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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch.
[Spaltenumbruch] chen sie dieselbigen, wie bey uns die Cor-
dubanmacher den Sumach, das Leder
grün zu färben, und Dinte davon zu
machen.

Es haben einige behaupten wollen,
die Mirobalanen wüchsen alle auf ei-
nerley Bäumen: solches aber ist von
der Wahrheit weit entfernet, gleichwie
wir allbereit gesehen. Und ob sie gleich
alle zusammen in Jndien wachsen, so
sind sie doch mehr als 50. Meilen von
einander entfernet.

Die gelben, welche die Jndianer
Arare nennen, führen die Galle ab.

[Spaltenumbruch]

Die Jndianischen, welche die ge-
meinen Leute Rezanuale, samt den
Bellirischen, die sie Gotin heissen, füh-
ren die schwartze Galle aus.

Die Emblischen, Annuale/ und die
Chepuli, Areca bey ihnen genannt, füh-
ren den Schleim ab.

Diese fünff Sorten der Mirobala-
nen
werden sehr oft in den Apothecken
gebraucht, und haben alsdann keines
weitern auslesens nöthig, wenn sie
nur, wie oben beschrieben, beschaffen,
und die Steine herausgenommen
sind.

[Ende Spaltensatz]
Das sieben und dreyßigste Capitel.
Vom Areca.
[Spaltenumbruch]

DJeser Früchte giebt es zweyerley,
halbrunde, und andere, die wie eine
Egyptische Flamm- oder Spitzseule oder
Pyramide formiret sind. Sie sehen,
bevoraus inwendig, einer zerbrochnen
Mußkatnuß durchaus ähnlich, und wer-
den von unterschiedlichen Orten aus
[Spaltenumbruch] Jndien zu uns gebracht. Weil wir
aber wegen ihrer Seltsamkeit nicht da-
mit handeln, deshalben will ich auch
nichts weiter davon vermelden.

Der Arecabaum steht bey dem Pfef-
fer abgebildet. Siehe Fig. 176.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und dreyßigste Capitel.
Von Coloqvinten.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 229.

DJe Coloquinte ist eine Frucht, so
groß als der Reinettenapfel auf ei-
nem kriechenden Gewächse, dessen grü-
ne Blätter den Gurckenblättern ziem-
lich nahe kommen. Wenn diese Frucht
noch auf dem Stocke steht, ist sie wie un-
sere Kürbse gefärbet, und wächst an etli-
chen Orten in Levante gantz häuffig:
von daher werden uns die Coloquinten
gebracht, nachdem vorher die gelbe
Schale davon abgenommen worden.

Es müssen aber die Coloquintenäp-
fel
schön weiß sehen, leichte und rund
seyn, nicht garstig, oder zerbrochen.

Diejenigen, die Coloquinten von
Marseille oder anderswoher kommen
lassen, mögen ihren Correspondenten ja
fleißig anbefehlen, daß sie dieselbigen
wohl in Acht nehmen lassen, damit sie
nicht zerstossen werden, und die Kerne
aus einander fallen: sonst, wenn sie nicht
wohl verwahret seyn, werden dieselben,
die da vermeinten, sie hätten 100. Pfund
schöne Coloquinten, deren kaum 40.
[Spaltenumbruch] Pfund finden, das übrige sind Kerne,
die zu nichts dienen, als daß man sie weg-
schütte; so aber kein kleiner Schaden.

Die Coloquinte ist eine dermassen
bittere und starckpurgirende Sache, der-
gleichen es keine mehr in der Artzney
giebt. Derowegen mag man sie ja mit
der grösten Behutsamkeit gebrauchen,
und vor allen Dingen, als schon erweh-
net, die Kerne wegschmeissen.

Diese Kerne werden von den Zucker-
beckern mit Zucker überzogen, und ein
Confect davon gemacht: dieses verkauf-
fen sie die Kinder, auch wohl Erwachse-
ne, damit zu betrügen und zu vexiren.
Einige Apothecker aber stossen und mi-
schen sie unter die Compositiones purgan-
tes,
vornehmlich unter das lenitivum
commune,
welches aber ein abscheulicher
Betrug und schändliches Mittel ist.
Was die Landstreicher betrifft, die wis-
sen nicht einmahl, was Coloquinten
brauchen heißt, denn sie sich nur allein
der Kerne bedienen.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und dreyßigste Capitel.
Von den Treibkörnern.
[Spaltenumbruch]

PIgnons d' Inde, Treibkörner sind klei-
ne gelblichte Kerne, so dicke als eine
[Spaltenumbruch] Erbse, iedoch viel länger, eines unange-
nehmen Geschmacks, der mit einer hef-

tigen
T

Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
[Spaltenumbruch] chen ſie dieſelbigen, wie bey uns die Cor-
dubanmacher den Sumach, das Leder
gruͤn zu faͤrben, und Dinte davon zu
machen.

Es haben einige behaupten wollen,
die Mirobalanen wuͤchſen alle auf ei-
nerley Baͤumen: ſolches aber iſt von
der Wahrheit weit entfernet, gleichwie
wir allbereit geſehen. Und ob ſie gleich
alle zuſammen in Jndien wachſen, ſo
ſind ſie doch mehr als 50. Meilen von
einander entfernet.

Die gelben, welche die Jndianer
Arare nennen, fuͤhren die Galle ab.

[Spaltenumbruch]

Die Jndianiſchen, welche die ge-
meinen Leute Rezanuale, ſamt den
Belliriſchen, die ſie Gotin heiſſen, fuͤh-
ren die ſchwartze Galle aus.

Die Embliſchen, Annuale/ und die
Chepuli, Areca bey ihnen genannt, fuͤh-
ren den Schleim ab.

Dieſe fuͤnff Sorten der Mirobala-
nen
werden ſehr oft in den Apothecken
gebraucht, und haben alsdann keines
weitern ausleſens noͤthig, wenn ſie
nur, wie oben beſchrieben, beſchaffen,
und die Steine herausgenommen
ſind.

[Ende Spaltensatz]
Das ſieben und dreyßigſte Capitel.
Vom Areca.
[Spaltenumbruch]

DJeſer Fruͤchte giebt es zweyerley,
halbrunde, und andere, die wie eine
Egyptiſche Flamm- oder Spitzſeule oder
Pyramide formiret ſind. Sie ſehen,
bevoraus inwendig, einer zerbrochnen
Mußkatnuß durchaus aͤhnlich, und wer-
den von unterſchiedlichen Orten aus
[Spaltenumbruch] Jndien zu uns gebracht. Weil wir
aber wegen ihrer Seltſamkeit nicht da-
mit handeln, deshalben will ich auch
nichts weiter davon vermelden.

Der Arecabaum ſteht bey dem Pfef-
fer abgebildet. Siehe Fig. 176.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und dreyßigſte Capitel.
Von Coloqvinten.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 229.

DJe Coloquinte iſt eine Frucht, ſo
groß als der Reinettenapfel auf ei-
nem kriechenden Gewaͤchſe, deſſen gruͤ-
ne Blaͤtter den Gurckenblaͤttern ziem-
lich nahe kommen. Wenn dieſe Frucht
noch auf dem Stocke ſteht, iſt ſie wie un-
ſere Kuͤrbſe gefaͤrbet, und waͤchſt an etli-
chen Orten in Levante gantz haͤuffig:
von daher werden uns die Coloquinten
gebracht, nachdem vorher die gelbe
Schale davon abgenommen worden.

Es muͤſſen aber die Coloquintenaͤp-
fel
ſchoͤn weiß ſehen, leichte und rund
ſeyn, nicht garſtig, oder zerbrochen.

Diejenigen, die Coloquinten von
Marſeille oder anderswoher kommen
laſſen, moͤgen ihren Correſpondenten ja
fleißig anbefehlen, daß ſie dieſelbigen
wohl in Acht nehmen laſſen, damit ſie
nicht zerſtoſſen werden, und die Kerne
aus einander fallen: ſonſt, wenn ſie nicht
wohl verwahret ſeyn, werden dieſelben,
die da vermeinten, ſie haͤtten 100. Pfund
ſchoͤne Coloquinten, deren kaum 40.
[Spaltenumbruch] Pfund finden, das uͤbrige ſind Kerne,
die zu nichts dienen, als daß man ſie weg-
ſchuͤtte; ſo aber kein kleiner Schaden.

Die Coloquinte iſt eine dermaſſen
bittere und ſtarckpurgirende Sache, der-
gleichen es keine mehr in der Artzney
giebt. Derowegen mag man ſie ja mit
der groͤſten Behutſamkeit gebrauchen,
und vor allen Dingen, als ſchon erweh-
net, die Kerne wegſchmeiſſen.

Dieſe Kerne werden von den Zucker-
beckern mit Zucker uͤberzogen, und ein
Confect davon gemacht: dieſes verkauf-
fen ſie die Kinder, auch wohl Erwachſe-
ne, damit zu betruͤgen und zu vexiren.
Einige Apothecker aber ſtoſſen und mi-
ſchen ſie unter die Compoſitiones purgan-
tes,
vornehmlich unter das lenitivum
commune,
welches aber ein abſcheulicher
Betrug und ſchaͤndliches Mittel iſt.
Was die Landſtreicher betrifft, die wiſ-
ſen nicht einmahl, was Coloquinten
brauchen heißt, denn ſie ſich nur allein
der Kerne bedienen.

[Ende Spaltensatz]
Das neun und dreyßigſte Capitel.
Von den Treibkoͤrnern.
[Spaltenumbruch]

PIgnons d’ Inde, Treibkoͤrner ſind klei-
ne gelblichte Kerne, ſo dicke als eine
[Spaltenumbruch] Erbſe, iedoch viel laͤnger, eines unange-
nehmen Geſchmacks, der mit einer hef-

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[0245] Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. chen ſie dieſelbigen, wie bey uns die Cor- dubanmacher den Sumach, das Leder gruͤn zu faͤrben, und Dinte davon zu machen. Es haben einige behaupten wollen, die Mirobalanen wuͤchſen alle auf ei- nerley Baͤumen: ſolches aber iſt von der Wahrheit weit entfernet, gleichwie wir allbereit geſehen. Und ob ſie gleich alle zuſammen in Jndien wachſen, ſo ſind ſie doch mehr als 50. Meilen von einander entfernet. Die gelben, welche die Jndianer Arare nennen, fuͤhren die Galle ab. Die Jndianiſchen, welche die ge- meinen Leute Rezanuale, ſamt den Belliriſchen, die ſie Gotin heiſſen, fuͤh- ren die ſchwartze Galle aus. Die Embliſchen, Annuale/ und die Chepuli, Areca bey ihnen genannt, fuͤh- ren den Schleim ab. Dieſe fuͤnff Sorten der Mirobala- nen werden ſehr oft in den Apothecken gebraucht, und haben alsdann keines weitern ausleſens noͤthig, wenn ſie nur, wie oben beſchrieben, beſchaffen, und die Steine herausgenommen ſind. Das ſieben und dreyßigſte Capitel. Vom Areca. DJeſer Fruͤchte giebt es zweyerley, halbrunde, und andere, die wie eine Egyptiſche Flamm- oder Spitzſeule oder Pyramide formiret ſind. Sie ſehen, bevoraus inwendig, einer zerbrochnen Mußkatnuß durchaus aͤhnlich, und wer- den von unterſchiedlichen Orten aus Jndien zu uns gebracht. Weil wir aber wegen ihrer Seltſamkeit nicht da- mit handeln, deshalben will ich auch nichts weiter davon vermelden. Der Arecabaum ſteht bey dem Pfef- fer abgebildet. Siehe Fig. 176. Das acht und dreyßigſte Capitel. Von Coloqvinten. DJe Coloquinte iſt eine Frucht, ſo groß als der Reinettenapfel auf ei- nem kriechenden Gewaͤchſe, deſſen gruͤ- ne Blaͤtter den Gurckenblaͤttern ziem- lich nahe kommen. Wenn dieſe Frucht noch auf dem Stocke ſteht, iſt ſie wie un- ſere Kuͤrbſe gefaͤrbet, und waͤchſt an etli- chen Orten in Levante gantz haͤuffig: von daher werden uns die Coloquinten gebracht, nachdem vorher die gelbe Schale davon abgenommen worden. Es muͤſſen aber die Coloquintenaͤp- fel ſchoͤn weiß ſehen, leichte und rund ſeyn, nicht garſtig, oder zerbrochen. Diejenigen, die Coloquinten von Marſeille oder anderswoher kommen laſſen, moͤgen ihren Correſpondenten ja fleißig anbefehlen, daß ſie dieſelbigen wohl in Acht nehmen laſſen, damit ſie nicht zerſtoſſen werden, und die Kerne aus einander fallen: ſonſt, wenn ſie nicht wohl verwahret ſeyn, werden dieſelben, die da vermeinten, ſie haͤtten 100. Pfund ſchoͤne Coloquinten, deren kaum 40. Pfund finden, das uͤbrige ſind Kerne, die zu nichts dienen, als daß man ſie weg- ſchuͤtte; ſo aber kein kleiner Schaden. Die Coloquinte iſt eine dermaſſen bittere und ſtarckpurgirende Sache, der- gleichen es keine mehr in der Artzney giebt. Derowegen mag man ſie ja mit der groͤſten Behutſamkeit gebrauchen, und vor allen Dingen, als ſchon erweh- net, die Kerne wegſchmeiſſen. Dieſe Kerne werden von den Zucker- beckern mit Zucker uͤberzogen, und ein Confect davon gemacht: dieſes verkauf- fen ſie die Kinder, auch wohl Erwachſe- ne, damit zu betruͤgen und zu vexiren. Einige Apothecker aber ſtoſſen und mi- ſchen ſie unter die Compoſitiones purgan- tes, vornehmlich unter das lenitivum commune, welches aber ein abſcheulicher Betrug und ſchaͤndliches Mittel iſt. Was die Landſtreicher betrifft, die wiſ- ſen nicht einmahl, was Coloquinten brauchen heißt, denn ſie ſich nur allein der Kerne bedienen. Das neun und dreyßigſte Capitel. Von den Treibkoͤrnern. PIgnons d’ Inde, Treibkoͤrner ſind klei- ne gelblichte Kerne, ſo dicke als eine Erbſe, iedoch viel laͤnger, eines unange- nehmen Geſchmacks, der mit einer hef- tigen T

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/245>, abgerufen am 24.11.2024.