Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
daraus ein Hauffen roth und gelbe Fa-sen kommen, die wir den wilden oder Teutscher Saffran oder Safflorblu- men.teutschen Saffran, wie auch die Blu- men des Safflors nennen. Weil man sich aber um Paris herum nicht die Mühe nimmt, diesen Saffran zu sammlen, derohalben lassen wir ihn aus dem Elsaß, diß und jenseits, Rheins brin- gen, denn daselbst wird er mit allem Fleiß gebauet. Er wächst auch häuffig in Provence, sonderlich in der Gegend Selon und an andern Orten. Dieser Saffrau wird von den Fär- Den Samen belangend, denselben Das fünffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Saffranum. MAn übersendet uns ohne den Saff- Es ist aber dieser Saffran gleichfalls Das sechste Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 161.Von den Balaustien oder Granatenblüten. DJe Balaustien/ sind die Blüten Was den zahmen Granatbaum be- Weiter verkauffen wir auch Gra-Granat- Wir
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
daraus ein Hauffen roth und gelbe Fa-ſen kommen, die wir den wilden oder Teutſcher Saffran oder Safflorblu- men.teutſchen Saffran, wie auch die Blu- men des Safflors nennen. Weil man ſich aber um Paris herum nicht die Muͤhe nimmt, dieſen Saffran zu ſammlen, derohalben laſſen wir ihn aus dem Elſaß, diß und jenſeits, Rheins brin- gen, denn daſelbſt wird er mit allem Fleiß gebauet. Er waͤchſt auch haͤuffig in Provence, ſonderlich in der Gegend Selon und an andern Orten. Dieſer Saffrau wird von den Faͤr- Den Samen belangend, denſelben Das fuͤnffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Saffranum. MAn uͤberſendet uns ohne den Saff- Es iſt aber dieſer Saffran gleichfalls Das ſechſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 161.Von den Balauſtien oder Granatenbluͤten. DJe Balauſtien/ ſind die Bluͤten Was den zahmen Granatbaum be- Weiter verkauffen wir auch Gra-Granat- Wir
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Der Spezereyen und Materialien
daraus ein Hauffen roth und gelbe Fa-
ſen kommen, die wir den wilden oder
teutſchen Saffran, wie auch die Blu-
men des Safflors nennen. Weil
man ſich aber um Paris herum nicht
die Muͤhe nimmt, dieſen Saffran zu
ſammlen, derohalben laſſen wir ihn aus
dem Elſaß, diß und jenſeits, Rheins brin-
gen, denn daſelbſt wird er mit allem
Fleiß gebauet. Er waͤchſt auch haͤuffig
in Provence, ſonderlich in der Gegend
Selon und an andern Orten.
Teutſcher
Saffran oder
Safflorblu-
men.
Dieſer Saffrau wird von den Faͤr-
bern gar ſehr gebraucht, wird auch ſpa-
niſch Roth davon gemacht; hingegen hat
er keinen Nutzen in der Artzney, da doch
im Gegentheil der Samen vielfaͤltig ge-
brauchet wird.
Den Samen belangend, denſelben
brauchen die Apothecker, wenn ſie ihn
ausgehuͤlſet, zu den morſulis de Cartha-
mo, denn er dazu die baſis und das Haupt-
ſtuͤcke iſt, davon ſie auch ihren Namen
bekommen haben. Hierzu nun muß
er ausgeleſen werden, und fein friſch,
ſchwer und voll, auch vollkommen ſeyn.
Der ausgehuͤlſete aber muß nur kuͤrtz-
lich von den Huͤlſen geſaubert und fein
trocken, auch gewiß vom wilden Saff-
ran oder Safflor ſeyn, ſintemahl es ih-
rer viel giebt, die an ſtatt des Safflor-
ſamens, zerſchnittene Melonen- und
Kuͤrbskerne verkauffen, welches ieden-
noch ſtracks zu mercken iſt, weil der rech-
te Safflorſamen an dem einen Ende
rund, am andern ſpitzig, und niemahl
ſo weiß iſt, als wie die Melonen- und
Kuͤrbskerne.
Das fuͤnffte Capitel.
Saffranum.
MAn uͤberſendet uns ohne den Saff-
lor, noch eine Art wilden Saff-
ran aus Levante/ ſonderlich von Ale-
xandria, welches kleine, uͤber die maſ-
ſen zarte, krauſſe, roͤthlichte Faͤsgen ſind.
Es iſt aber dieſer Saffran gleichfalls
die Blume einer gewiſſen Gattung des
Carthami, und allein darinne von der
erſten Sorte unterſchieden, daß dieſes
Pflantze viel kleiner, denn jenes ſeine
Pflantze iſt. Die Blumen ſoll man er-
wehlen, welche hoher Farbe, das iſt,
ſchoͤn roth ſeyn, als wie Sammet, auch
ſo friſch als moͤglich.
Das ſechſte Capitel.
Von den Balauſtien oder Granatenbluͤten.
DJe Balauſtien/ ſind die Bluͤten
der wilden Granatbaͤume, die man
insgemein aus Levante bringt. Wir
verkauffen aber zweyerley Arten dieſer
Blumen, die feinen und die gemeinen.
Durch die feinen verſtehen wir diejeni-
gen, daran die Blumen annoch beyſam-
men ſitzen, durch die gemeinen aber,
wenn es nichts als die Blumenknoͤpfe
ſind. Weil nun die feinen Balauſti-
en ein und andern Nutzen in der Artz-
ney haben, indem ſie adſtringiren und an-
halten, derowegen ſoll man ſolche aus-
leſen, die fein friſch und mit ihren Blu-
men, welche, breit, hoch von Farbe, das
iſt, ſchoͤn roth und wie Sammet ſehen
muͤſſen, annoch verſehen ſind; anbey
muß ſo wenig Unrath und Blumen-
knoͤpfe drunter ſeyn, als immer moͤglich.
Dagegen ſollen die gemeinen gaͤntzlich
verworffeu werden, weil ſie nicht zu ver-
kauffen, und aller Kraft entbloͤſet ſind.
Was den zahmen Granatbaum be-
langet, deſſen Bluͤten verkauffen wir
gar nicht, denn man kan ſie nicht ſo lan-
ge erhalten, als wie die wilden. An de-
ren ſtatt aber laſſen wir die Menge Gra-
nataͤpfel aus Provence und Lan-
guedoc bringen, weil es eine Frucht, die
nicht alleine angenehm zu eſſen, ſondern
auch ihren Nutz in der Artzney hat, vor-
nehmlich Syrup davon zu machen.
Granat-
aͤpfel.
Weiter verkauffen wir auch Gra-
natſchalen/ weil ſie adſtringiren oder
anhalten. Nur ſehe man drauf, daß
ſie wohl getrocknet und nicht verſchim-
melt ſind, denn die meiſten Leute, die die-
ſe Schalen zu verkauffen pflegen, ver-
kauffen nur ſolche Schalen, welche, noch
ehe ſie inwendig ausgeputzt worden, ge-
treuget ſind: wenn ſie nun trocken ſind,
und man will ſie verkauffen, ſo ſind ſie
dermaſſen ſchimmlicht, und ſchmecken ſo
garſtig, daß ſie dem Patienten viel ehe
allen Geſchmack verderben, als daß ſie
ihm zur Labung dienen ſolten.
Granat-
ſchalen.
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