Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
wenn es mit Oel gebrauchet wird, daherihm der Name Holländisch oder ge- mein Ultramarin gegeben worden. Dieses Lasur muß sandicht und kör- Das Lasur und die Schmalte brau- Das fünff und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Täfflein Schmalte. EMail en tablette, wird auch gemeiner Das sechs und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Rochetta. DJe Rochetta oder Levantische Meines wissens hat die Rochetta Betreffend die Wahl, da ist wohl nie- Ohne dieses gemeldte Kraut ver- Wir verkauffen über diß annoch Ausserhalb dieser Tonnenasche, giebt Ferner verkauffen wir le Groisin, d. i. Ende des Buchs von Blättern. Des
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
wenn es mit Oel gebrauchet wird, daherihm der Name Hollaͤndiſch oder ge- mein Ultramarin gegeben worden. Dieſes Laſur muß ſandicht und koͤr- Das Laſur und die Schmalte brau- Das fuͤnff und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Taͤfflein Schmalte. EMail en tablette, wird auch gemeiner Das ſechs und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Rochetta. DJe Rochetta oder Levantiſche Meines wiſſens hat die Rochetta Betreffend die Wahl, da iſt wohl nie- Ohne dieſes gemeldte Kraut ver- Wir verkauffen uͤber diß annoch Auſſerhalb dieſer Tonnenaſche, giebt Ferner verkauffen wir le Groiſin, d. i. Ende des Buchs von Blaͤttern. Des
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Der Spezereyen und Materialien
wenn es mit Oel gebrauchet wird, daher
ihm der Name Hollaͤndiſch oder ge-
mein Ultramarin gegeben worden.
Dieſes Laſur muß ſandicht und koͤr-
nicht, auch ſo dunckelblau ſeyn, als im-
mer moͤglich. Was aber das Hollaͤn-
diſche Ultramarin betrifft, ie feiner
und blaſſer es iſt, ie hoͤher wird es gehal-
ten, denn ie mehr man es reibet, ie mehr
verliehrt es die Farbe, welche iedennoch
wiederkommt, wenn es gebrauchet
wird.
Das Laſur und die Schmalte brau-
chen die Mahler ſehr, wiewohl keine
Farben ſo ſchwerlich zu gebrauchen ſind,
als wie dieſe, dieweil ſie keinen Coͤrper
haben. Man braucht auch die Schmal-
te, und faͤrbt das Kraftmehl oder die
weiſſe Staͤrcke damit, und macht blaue
Staͤrcke davon.
Das fuͤnff und zwantzigſte Capitel.
Von der Taͤfflein Schmalte.
EMail en tablette, wird auch gemeiner
Jndigo genennet, und iſt unſortirt
und unter einander, hoch von Farbe.
Es wird naͤmlich von Jndigo aus den
Jnſeln und Kraftmehle mit Gummi-
waſſer ein platter Teig gemacht, und
hernach in kleine Taͤfflein von gehoͤriger
Groͤſſe und Dicke zerſchnitten. Dieſer
Jndigo dienet zu Zeichnung der
Schoͤpſe. Allein, diß iſt das verdrieß-
lichſte, daß ihn ihrer etliche denen, die
ſich nicht darauf verſtehen, fuͤr rechten
Jndich verkauffen, welches iedennoch
gar leichte kan gemercket werden, weil
dieſer Jndich zu viereckten dicken Stuͤck-
lein gemachet iſt, gruͤnlicht blau ſiehet,
und wann er ins Waſſer geleget wird,
faͤllt die Schmalte zu Boden, und ſieht
als wie Sand, welches an dem recht gu-
ten niemahls zu ſpuͤren.
Das ſechs und zwantzigſte Capitel.
Von der Rochetta.
DJe Rochetta oder Levantiſche
Aſche, kommt von dem zu Aſche
verbrennten Kraute, auf Frantzoͤſiſch
Roquette, zu Teutſch Raucken genannt,
und wird deshalben Levantiſche Aſche
geheiſſen, weil ſie zu S. Johann von
Acre, 10. Meilen von Jeruſalem und
Tripoli in Syrien bereitet wird. Doch
iſt die erſte die beſte.
Meines wiſſens hat die Rochetta
keinen andern Nutzen, als daß die Seif-
fenſieder und Glasmacher Seiffe und
Glas daraus machen.
Betreffend die Wahl, da iſt wohl nie-
mand, der ſie beſſer erkennen kan, als
dieſe Handwercksleute, nachdem ſie die-
ſelbe vorher gepruͤfet. Die von S.
Johann von Acre kommt in grauen,
die von Tripoli aber in blauen Saͤ-
cken.
Ohne dieſes gemeldte Kraut ver-
brennt man auch, inſonderheit in Lo-
thringen, noch ein ander Kraut, Fougere,
Fahrenkraut genannt, und braucht
die Aſche an ſtatt der Suda, Bouteil-
len daraus zu machen, die man hernach-
mahls de fougere, Flaſchen von Fahren-
kraut heißt.
Wir verkauffen uͤber diß annoch
Aſche in Tonnen, die aus dem Lande
Morvan von Montargis kommt,
und deswegen ſchwartze Aſche oder
Aſche von Morvan genennet wird.
Sie ſoll ſchwartz ſeyn, uñ ſehr ſcharff auf
die Zunge fallen, das iſt, ſie ſoll ſoviel, als
immer moͤglich, ſaltzicht ſeyn. Habet
Acht, daß ſie nicht mit Waſſer angefeuch-
tet. Die Waͤſcherinnen brauchen ſie an
ſtatt der Suda.
Auſſerhalb dieſer Tonnenaſche, giebt
es auch noch Dantziger Aſche: allein
das wenige, das wir davon bekommen,
verdient nicht, daß man viel Worte da-
von mache.
Ferner verkauffen wir le Groiſin, d. i.
zerbrochen und zerſtuͤckt Glas, das wir
von unterſchiedenen Orten kommen laſ-
ſen, damit es wieder umgeſchmeltzet
und andere Glaͤſer daraus gemachet
werden moͤgen.
Ende des Buchs von Blaͤttern.
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