Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils fünfftes Buch. [Spaltenumbruch]
und Meerzwiebel-Honig und Eßiggemacht, ingleichen diejenigen trochisci und Küchlein, die das vornehmste Stück zum Theriac sind: sie werden auch zu etlichen Salben und Pflastern, der- gleichen ist de Althea, diachylum magnum, und andern mehr genommen. Viel haben mich versichert, daß diejenigen Meerzwiebeln, die man in Norman- die findet, ich auch selbst gesehen habe, eben dieselbigen wären, welche die Bota- Pancratium. Siehe Fig. 156.nici Pancratium nenneten, so ich aber nicht für gewiß sagen will. Die Meerzwiebeln, absonderlich das Das ein und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Suda. DJe Suda, ein graues Saltz, wird Sie wird aus einem Kraute bereitet, Wann es nun trocken worden, als- licant und Zu Paris verkauffen wir viererley Die Alicantische Suda wird häuf- als O
Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch. [Spaltenumbruch]
und Meerzwiebel-Honig und Eßiggemacht, ingleichen diejenigen trochiſci und Kuͤchlein, die das vornehmſte Stuͤck zum Theriac ſind: ſie werden auch zu etlichen Salben und Pflaſtern, der- gleichen iſt de Althea, diachylum magnum, und andern mehr genommen. Viel haben mich verſichert, daß diejenigen Meerzwiebeln, die man in Norman- die findet, ich auch ſelbſt geſehen habe, eben dieſelbigen waͤren, welche die Bota- Pancratium. Siehe Fig. 156.nici Pancratium nenneten, ſo ich aber nicht fuͤr gewiß ſagen will. Die Meerzwiebeln, abſonderlich das Das ein und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Suda. DJe Suda, ein graues Saltz, wird Sie wird aus einem Kraute bereitet, Wann es nun trocken worden, als- licant und Zu Paris verkauffen wir viererley Die Alicantiſche Suda wird haͤuf- als O
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Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
und Meerzwiebel-Honig und Eßig
gemacht, ingleichen diejenigen trochiſci
und Kuͤchlein, die das vornehmſte Stuͤck
zum Theriac ſind: ſie werden auch zu
etlichen Salben und Pflaſtern, der-
gleichen iſt de Althea, diachylum magnum,
und andern mehr genommen. Viel
haben mich verſichert, daß diejenigen
Meerzwiebeln, die man in Norman-
die findet, ich auch ſelbſt geſehen habe,
eben dieſelbigen waͤren, welche die Bota-
nici Pancratium nenneten, ſo ich aber
nicht fuͤr gewiß ſagen will.
Pancratium.
Siehe Fig. 156.
Die Meerzwiebeln, abſonderlich das
Hertz, werden fuͤr giftig gehalten; de-
rowegen, wenn man ſie brauchen will,
werden ſie entzwey geſpalten, die trock-
nen Blaͤtter ſamt dem Hertzen wegge-
ſchmiſſen, und das mittelſte an der Luft
getreuget, daraus hernachmahls, wenn
es trucken worden, Honig und Eßig ge-
macht wird. Eben alſo verfaͤhrt man
damit, wenn ſie zum Theriac ſollen ge-
brauchet werden, iedoch werden ſie nicht
an die Luft geleget, ſondern mit Teig
umſchlagen, und im Ofen gebacken, ſon-
derlich, wenn man ſie zu den trochiſcis
haben will: wie ſolches aus unterſchie-
denen Pharmacopœis zu erſehen. Die
Meerzwiebeln ſind ſehr bitter, und ihr
Saft iſt gantz ſchleimicht.
Das ein und zwantzigſte Capitel.
Von der Suda.
DJe Suda, ein graues Saltz, wird
uns von Alicanten und Cartage-
na in Spanien, als ein Stein, unter-
ſchiedener Groͤſſe, uͤberſendet.
Sie wird aus einem Kraute bereitet,
welches hin und her an der See waͤchſt,
und das die Kraͤuterverſtaͤndige Kali,
die Werckleute aber, die es verbrennen,
Marie nennen. Dieſes Kraut ſtoͤſt
einen Stengel, ohngefehr anderthalb
Schuh hoch, hervor, der mit kleinen
ſchmalen Blaͤttlein beſetzet iſt. Es wird
geſaͤet, und wenn es ſeine vollkommene
Groͤſſe erlanget, abgeſchnitten, hernach,
wie bey uns das Heu, getrocknet.
Siehe Fig. 156.
Wann es nun trocken worden, als-
dann machen die Spanier groſſe Gru-
ben in die Erde, wie in den Steingru-
ben, werffen dahinein ein Bund duͤrre
Kraut, das ſie angezuͤndet, und auf die-
ſes mehr andere: wenn dieſe ſich recht
und wohl entzuͤndet, fuͤllen ſie die Gru-
be gantz und gar mit ſolchen Buͤndeln
an, verſtopffen ſie, wenn ſie voll worden,
und laſſens dergeſtalt eine zeitlang bey-
ſammen, damit es nicht allein gantz zu
Aſche werde, ſondern auch zuſammen
backe, und als ein Stein werde, auf die
Weiſe, wie wir es zu ſehen bekommen.
Nach dieſem eroͤffnen ſie das Loch, und
finden das Kraut verbrannt, und als
wie einen harten Stein, den ſie zerſchla-
gen, und gleichwie die Steine aus den
Steingruben herauf hohlen muͤſſen.
Zu Paris verkauffen wir viererley
Suda, welche die Alten Salicornia/
Salicore und Salicota, ingleichen
Alun Catin, Alumen Catinum genennet,
darunter die erſte und am meiſten ge-
achtete die Suda von Alicanten iſt,
und muß, wenn ſie, wie ſichs gehoͤret,
beſchaffen ſeyn ſoll, trucken und klingend
ſeyn, auſſen und innen gruͤnlicht blau
ſehen, und kleine Loͤchlein, oder Augen
haben, auch wenn man drauf ſpeyet,
und alsdann fuͤr die Naſe haͤlt, nicht im
geringſten nach Seewaſſer oder ſum-
pficht riechen. Man ſoll auch Acht ha-
ben, daß die Steine nicht etwa mit einer
gruͤnlichten Kruſte umgeben, oder vol-
ler Steine ſeyen, denn der erſte Mangel
verurſachet, daß die Leinwand fleckicht
wird, und wohl gar verdirbet: der an-
dere vermehrt das Gewichte, und macht
die Leinwand gleichfalls fleckicht, nach-
dem naͤmlich die Steine, die darinne be-
findlich, und inſonderheit, wenn es Zie-
gelſteine ſind. Nicht weniger mag man
zuſehen, daß die Ballen uneroͤffnet: denn
es giebt Leute, welche die guten Stuͤcken
herausnehmen und ſchlechte dafuͤr hin-
ein legen. Und endlich ſoll man diejeni-
ge der andern vorziehen, welche in klei-
nen Stuͤcken iſt, ſo groß wie die Kieſel-
ſteine, daher auch der Name Cailloti
entſtanden, denn dieſe iſt gemeiniglich
gut, und weniger Gefahr dabey, als wie
bey der, die in groſſen Stuͤcken, oder
gantz zermorſelt iſt.
deroſelben
unterſchied-
liche Namen.
Die Alicantiſche Suda wird haͤuf-
fig von den Glasmachern zum Glasma-
chen verbraucht, denn ſie die baſis und
das Grundſtuͤcke, ſowohl zum Glaſe,
als
O
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