Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils fünfftes Buch. [Spaltenumbruch]
ter mehr, von denen ich nichts meldenmag, weil alle Autores, die nur von Kräutern geschrieben, weitläufftig ge- nug davon geschrieben haben, dahin ich auch den Leser will verweisen. Ob wir nun gleich zu Paris diese Was aber dererselben Wahl betrifft, Das sechzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Von den Corallen. ES sind die Corallen/ wie der Herr Eigentlich sind nur drey Gattungen der N 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch. [Spaltenumbruch]
ter mehr, von denen ich nichts meldenmag, weil alle Autores, die nur von Kraͤutern geſchrieben, weitlaͤufftig ge- nug davon geſchrieben haben, dahin ich auch den Leſer will verweiſen. Ob wir nun gleich zu Paris dieſe Was aber dererſelben Wahl betrifft, Das ſechzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Von den Corallen. ES ſind die Corallen/ wie der Herr Eigentlich ſind nur drey Gattungen der N 3
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Kurtz: uns iſt ver-<lb/> goͤnnet, alle <hi rendition="#aq">Salia,</hi> die aus Kraͤutern koͤn-<lb/> nen gemacht werden, weil ſie zur Chy-<lb/> mie gehoͤren, zu verkauffen.</p><lb/> <p>Was aber dererſelben Wahl betrifft,<lb/> da kan ich keinen beſſern Rath geben, als<lb/><cb n="202"/> daß man ſie bey rechtſchaffenen Leuten<lb/> nehme, die niemand eines an ſtatt des<lb/> andern geben, und daß man nicht auf<lb/> den Preiß ſehe; denn unmoͤglich koͤnnen<lb/> dergleichen <hi rendition="#aq">Salia</hi> alſo wohlfeil gegeben<lb/> werden, wie etliche doch thun, und ein<lb/> gantzes Pfund wohlfeiler geben, als an-<lb/> dere ehrliche Leute eine Untze zu geben<lb/> vermoͤgen. Dieſes aber geſchiehet ver-<lb/> mittelſt des Salpeters, den ſie drunter<lb/> thun, oder des <hi rendition="#aq">Salis polychreſti,</hi> das ſie<lb/> zu Pulver ſtoſſen, und in ein Hauffen<lb/> Glaͤſer thun, daran ſie allerley Zettel<lb/> kleben, ob es gleich nur einerley iſt: daß<lb/> man ſich alſo vor denen, die mit Salpe-<lb/> ter vermiſchet ſind, wohl zu huͤten hat.<lb/> Jedoch kan es einer leichte entdecken,<lb/> er darff nur ein wenig auf gluͤhende Koh-<lb/> len legen, ſo ziſchet es, wenn es mit Sal-<lb/> peter vermenget iſt; auſſer dieſem iſt es<lb/> ohne Zuſatz.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das ſechzehende Capitel.<lb/> Von den Corallen.</hi> </head><lb/> <cb n="201"/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S ſind die <hi rendition="#fr">Corallen/</hi> wie der Herr<lb/><hi rendition="#fr">Tournefort</hi> will, ein Gewaͤchs, das<lb/> im Abgrund der See waͤchſt, und keine<lb/> Blaͤtter hat, daran man auch weder<lb/> Bluͤte noch Samen bemercken kan; in-<lb/> deſſen ſind ſie dennoch, als wie mit einer<lb/> Wurtzel an die Klippen veſte angehef-<lb/> tet. Sie werden mit einer Rinde be-<lb/> decket, welche uͤber und uͤber voller klei-<lb/> ner Loͤchlein iſt, die als Sternlein ge-<lb/> ſtalt, biß mitten hineingehen. Auch<lb/> ſind ſie in Aeſte zertheilet, und man fin-<lb/> det Strahlen dran, welche ihre Fibern<lb/> und Zaͤſerlein anzudeuten ſcheinen.<lb/> Endlich vermehren ſie ſich ohnſtreitig<lb/> durch ihren Samen. Dieſes kommet<lb/> trefflich mit der Meinung dererjenigen<lb/> uͤberein, welche die Corallen unter die<lb/> Gewaͤchſe zehlen. Heut zu Tage iſt man<lb/> darinnen einig, daß ſie bereits in der<lb/> See harte ſind: denn es kan die Weich-<lb/> heit der Schale, welche ſonſten ſchluͤ-<lb/> pfricht und harte iſt, diejenigen verfuͤhret<lb/> haben, welche geſchrieben, es ſey das gan-<lb/> tze Gewaͤchſe weich. Dieſe Schale iſt<lb/> eine Tartariſche Kruſte, und an den ro-<lb/> then Corallen roth, an den weiſſen weiß.<lb/> Die Spitzen der Aeſte ſind weich und<lb/> rund, wie kleine Kuͤglein, in Groͤſſe der<lb/> Johannisbeeren, ordentlich in ſechs<lb/> Fach abgetheilet, und mit einem milch-<lb/> weiſſen Safte, dergleichen die Geſchlech-<lb/><cb n="202"/> te der Wolfsmilch von ſich geben, er-<lb/> fuͤllet. Dieſer Saft iſt fettich, ſcharff<lb/> und anziehend, auch verſpuͤret man da-<lb/> ran einen Geſchmack wie Pfeffer mit<lb/> Caſtanien vermenget, iedoch nur, wenn<lb/> ſie annoch weich und friſch ſind; denn<lb/> wenn ſie vertrocknet, ſind ſie alleine an-<lb/> ziehend. 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Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
ter mehr, von denen ich nichts melden
mag, weil alle Autores, die nur von
Kraͤutern geſchrieben, weitlaͤufftig ge-
nug davon geſchrieben haben, dahin ich
auch den Leſer will verweiſen.
Ob wir nun gleich zu Paris dieſe
Kraͤuter nicht verkauffen, weil wir die
Kraͤuterkramer haben, dennoch ver-
kauffen wir die Saltze davon, ſie moͤgen
nun figirt und eſſentialia, oder fluͤchtig
ſeyn, unter andern das Saltz von Car-
debenedicten/ Wermuth, Beyfuß/
klein Tauſendguͤldenkraut, Meliſſe,
Salbey, Rosmarin/ Wegwarten,
Sauerampfer, Bohnen und vielen
andern Kraͤutern. Kurtz: uns iſt ver-
goͤnnet, alle Salia, die aus Kraͤutern koͤn-
nen gemacht werden, weil ſie zur Chy-
mie gehoͤren, zu verkauffen.
Was aber dererſelben Wahl betrifft,
da kan ich keinen beſſern Rath geben, als
daß man ſie bey rechtſchaffenen Leuten
nehme, die niemand eines an ſtatt des
andern geben, und daß man nicht auf
den Preiß ſehe; denn unmoͤglich koͤnnen
dergleichen Salia alſo wohlfeil gegeben
werden, wie etliche doch thun, und ein
gantzes Pfund wohlfeiler geben, als an-
dere ehrliche Leute eine Untze zu geben
vermoͤgen. Dieſes aber geſchiehet ver-
mittelſt des Salpeters, den ſie drunter
thun, oder des Salis polychreſti, das ſie
zu Pulver ſtoſſen, und in ein Hauffen
Glaͤſer thun, daran ſie allerley Zettel
kleben, ob es gleich nur einerley iſt: daß
man ſich alſo vor denen, die mit Salpe-
ter vermiſchet ſind, wohl zu huͤten hat.
Jedoch kan es einer leichte entdecken,
er darff nur ein wenig auf gluͤhende Koh-
len legen, ſo ziſchet es, wenn es mit Sal-
peter vermenget iſt; auſſer dieſem iſt es
ohne Zuſatz.
Das ſechzehende Capitel.
Von den Corallen.
ES ſind die Corallen/ wie der Herr
Tournefort will, ein Gewaͤchs, das
im Abgrund der See waͤchſt, und keine
Blaͤtter hat, daran man auch weder
Bluͤte noch Samen bemercken kan; in-
deſſen ſind ſie dennoch, als wie mit einer
Wurtzel an die Klippen veſte angehef-
tet. Sie werden mit einer Rinde be-
decket, welche uͤber und uͤber voller klei-
ner Loͤchlein iſt, die als Sternlein ge-
ſtalt, biß mitten hineingehen. Auch
ſind ſie in Aeſte zertheilet, und man fin-
det Strahlen dran, welche ihre Fibern
und Zaͤſerlein anzudeuten ſcheinen.
Endlich vermehren ſie ſich ohnſtreitig
durch ihren Samen. Dieſes kommet
trefflich mit der Meinung dererjenigen
uͤberein, welche die Corallen unter die
Gewaͤchſe zehlen. Heut zu Tage iſt man
darinnen einig, daß ſie bereits in der
See harte ſind: denn es kan die Weich-
heit der Schale, welche ſonſten ſchluͤ-
pfricht und harte iſt, diejenigen verfuͤhret
haben, welche geſchrieben, es ſey das gan-
tze Gewaͤchſe weich. Dieſe Schale iſt
eine Tartariſche Kruſte, und an den ro-
then Corallen roth, an den weiſſen weiß.
Die Spitzen der Aeſte ſind weich und
rund, wie kleine Kuͤglein, in Groͤſſe der
Johannisbeeren, ordentlich in ſechs
Fach abgetheilet, und mit einem milch-
weiſſen Safte, dergleichen die Geſchlech-
te der Wolfsmilch von ſich geben, er-
fuͤllet. Dieſer Saft iſt fettich, ſcharff
und anziehend, auch verſpuͤret man da-
ran einen Geſchmack wie Pfeffer mit
Caſtanien vermenget, iedoch nur, wenn
ſie annoch weich und friſch ſind; denn
wenn ſie vertrocknet, ſind ſie alleine an-
ziehend. Dieſe kleine Kuͤglein werden
insgemein die Corallenblute genennet,
wiewohl ſie billicher die Samenbehaͤlt-
nuͤſſe dieſes Gewaͤchſes heiſſen moͤchten,
maſſen die neuern Scribenten angemer-
cket, daß dieſer Saft, den ſie vergieſſen,
die Corallenpflantzen, auf denenjenigen
Coͤrpern, darauf er gefallen, erzeuge.
Jch ſelbſt beſitze ein ziemlich groſſes
Stuͤck, welches auf einem Scherben ei-
nes zerbrochenen irdenen Geſchirres,
dergleichen zu Fayenie gemacht wer-
den, gewachſen iſt; will demnach des-
jenigen Corallenzinckens, den man zu
Piſa zeiget, und auf einem Hirnſchedel
ſiehet, nicht gedencken.
Eigentlich ſind nur drey Gattungen
der Corallen, die zur Artzney gebrau-
chet werden, die rothen, die wahrhaf-
ten weiſſen, und die roſenrothen oder
leibfarbenen, welche man aber zu den ro-
then rechnen muß. Die rechten weiſ-
ſen Corallen, welche von den rothen
blos durch die Farbe unterſchieden wer-
den, ſind ſehr rar und theuer. An ſtatt
der
Siehe Fig. 146.
147. 148.
N 3
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