Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
eine Erbse groß, die ist mit einem kleinenStielgen, gleichwie die Cubeben, an den Ast geheftet, am andern Ende hat sie ein kleines Krönlein. Diese Frucht siehet tannetbraun, hat einen scharffen und beissenden, doch dabey angenehmen Ge- schmack, wie Nelcken, deshalben sie auch Nägleinkorn genennet wird. Wenn diese Frucht aufgeschlagen wird, findet man drey Körner drinnen, die schier wie der Bisamsamen sehen. Hierbey ist zu mercken, daß der Jn- Die andere Wahre von diesem Bau- Die dritte ist die Frucht, deren man Die Engländer nennen diese FruchtPfeffer aus Betreffend die Blüte, welche dem Das achtzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Fustel oder Gelbholtze. DJeses Holtz, welches wir insgemein Jta-
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
eine Erbſe groß, die iſt mit einem kleinenStielgen, gleichwie die Cubeben, an den Aſt geheftet, am andern Ende hat ſie ein kleines Kroͤnlein. Dieſe Frucht ſiehet tannetbraun, hat einen ſcharffen und beiſſenden, doch dabey angenehmen Ge- ſchmack, wie Nelcken, deshalben ſie auch Naͤgleinkorn genennet wird. Wenn dieſe Frucht aufgeſchlagen wird, findet man drey Koͤrner drinnen, die ſchier wie der Biſamſamen ſehen. Hierbey iſt zu mercken, daß der Jn- Die andere Wahre von dieſem Bau- Die dritte iſt die Frucht, deren man Die Englaͤnder nennen dieſe FruchtPfeffer aus Betreffend die Bluͤte, welche dem Das achtzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Fuſtel oder Gelbholtze. DJeſes Holtz, welches wir insgemein Jta-
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Der Spezereyen und Materialien
eine Erbſe groß, die iſt mit einem kleinen
Stielgen, gleichwie die Cubeben, an den
Aſt geheftet, am andern Ende hat ſie ein
kleines Kroͤnlein. Dieſe Frucht ſiehet
tannetbraun, hat einen ſcharffen und
beiſſenden, doch dabey angenehmen Ge-
ſchmack, wie Nelcken, deshalben ſie auch
Naͤgleinkorn genennet wird. Wenn
dieſe Frucht aufgeſchlagen wird, findet
man drey Koͤrner drinnen, die ſchier wie
der Biſamſamen ſehen.
Hierbey iſt zu mercken, daß der Jn-
dianiſche Lorbeerbaum oder der
Baum des Jndianiſchen Holtzes,
ein ſolches Holtz ſey, davon man drey
herrlich gute Wahren nehmen koͤnne,
unter denen die erſte das Holtz, welches,
wenn es ſo beſchaffen, wie es wohl ſeyn
ſoll, das wahrhafte Campeſchenholtz
aus Spanien ſeyn muß, denn daſſelbe
iſt das beſte, und darff nicht verfaulet,
oder durchs Waſſer verderbet ſeyn: es
muß ferner an beyden Enden abgehau-
en ſeyn, nicht abgeſaͤget, als wie das
Holtz von Jamaica/ welches dadurch
von dieſem unterſchieden wird, und uͤber
England uns zukommt. Das Jn-
dianiſche Holtz brauchen die Faͤrber,
Hutmacher und andere, violbraun und
ſchwartz damit zu faͤrben.
Die andere Wahre von dieſem Bau-
me ſind die Blaͤtter/ welche gar fuͤglich
zu alle denen Sachen, dazu das folium
Indum kommt, koͤnnen genommen wer-
den, ſintemahl ſie gar herrliche Tugen-
den haben, und weit mehr Kraft, als
ietztgedachtes Jndianiſches Blatt: dan-
nenhero nehmen es die Americaner zu
den Baͤhungen wider die Gicht und
andere Kranckheiten, die ex cauſa frigida
entſtanden.
Die dritte iſt die Frucht, deren man
ſich eben, als wie die Englaͤnder bedie-
nen koͤnte, denn ſie ein herrliches Ge-
wuͤrtz, und alſo zu vielerley Gebrauch
dienlich. Weil aber dieſe Frucht erſt
vor weniger Zeit iſt bekannt worden,
dieſerwegen fuͤhren wir ſie auch nicht;
iedoch, da ohngefehr vor einem Jahre
unſere Caper den Englaͤndern eine
ziemliche Menge derſelbigen abnah-
men, ſeit dem giebt es wenig Spezerey-
haͤndler, welchen ſie nicht ſolte unter
dem Namen Grain de Girofle, Naͤglein-
korn/ bekannt ſeyn. Man beginnet
es unter die vier Spezereyen zu neh-
men; denn es hat in der Wahrheit die-
ſe Frucht, wenn ſie zerſtoſſen, in dieſe
oder jene Bruͤhe gethan wird, einen ſol-
chen Geſchmack, gleich als ob Naͤglein,
Mußkaten und Zimmet drein gethan
worden waͤren. Doch, ohnerachtet die-
ſer ſo herrlichen Beſchaffenheit, gebrau-
chen es gar wenig Leute, entweder, weil
ihnen die Fꝛucht nicht gnugſam bekannt,
oder aber der Geſchmack nicht anſtaͤndig
iſt. Hingegen brauchen es die Englaͤn-
der haͤuffig und in Menge, eben als
wie die Wilden, die es unter dem Na-
men Melaguetta unter die Chocolate
thun.
Melaguetta.
Die Englaͤnder nennen dieſe Frucht
Pfeffer aus Jamaica, die Hollaͤn-
der Amomi/ wir aber, die Frucht des
Jndianiſchen Holtzes, und insge-
mein, wiewohl es unrecht iſt, Naͤglein-
korn.
Pfeffer aus
Jamaica, A-
momi, Fꝛucht
des Jndiani-
ſchen Holtzes,
Naͤgleinkorn.
Betreffend die Bluͤte, welche dem
Bericht nach, ſehr ſchoͤn ſeyn ſoll, von
der habe ich darum nichts melden wol-
len, weil mir von ihrer Geſtalt und Far-
be nichts bewuſt iſt. Diß eintzige will
ich noch gedencken, wie daß man mich
verſichert habe, es waͤren unter allen
Baͤumen in Oſt- und Weſtindien, das
Lichtholtz oder der falſche Sandel,
und das Jndianiſche Holtz, die zwey
ſchoͤnſten und wohlriechendeſten.
Das achtzehende Capitel.
Vom Fuſtel oder Gelbholtze.
DJeſes Holtz, welches wir insgemein
Fuſtel heiſſen, iſt der Stamm und
die Wurtzel eines Strauches, von den
Botanicis Coccygria Theophraſti, auch
Cotinus Plinii genennet. Seine Blaͤtter
ſind gruͤn, und bey nahe gar rund; nach
denenſelben kommt die Bluͤte, die an-
fangs als wie ein dunckelgruͤn Traͤub-
lein ſiehet, ſich aber endlich als ein Fecher
ausbreitet: unter der Wolle ſeiner
Kaͤtzlein finden ſich ſchwartze Koͤrner,
wie ein Hertz geſtaltet. Die Wurtzeln
und der Stamm dieſes Strauches, wel-
che uns die Jtaliener und die aus Pro-
vence, nachdem ſie dieſelben vorher ge-
ſchaͤlet, fuͤr Fuſtelholtz verkauffen, ſollen
gelb und trucken ſeyn, und aus Pro-
vence kommen, denn dieſe beſſer als die
Jta-
Siehe Fig. 110.
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