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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils drittes Buch.
[Spaltenumbruch] schlechtere Brasilienholtz von Ja-
pon/
oder Sapanholtz von Bimaes,
weil es viel schlechter ist. Das dritte ist
das Brasilienholtz von Lamon.
Das vierte das von S. Martha. Das
fünffte, und geringste ist dasjenige, wel-
ches aus den Antillen Jnseln kommt.
Daß also der Unterschied unter dem Bra-
silienholtze blos von den unterschiedenen
Orten und Ländern, in welchen es ge-
wachsen, herrühret.

Siehe Fig. 108.

Der Baum dieses Holtzes ist dicke und
groß, hat lange Aeste, welche mit einer
wundersamen Menge kleiner halbrun-
der und hellgläntzender grüner Blätter
beladen sind, nach denen die Blütlein,
den Mayenblümlein gleich, kommen,
sehen lieblich roth, und riechen überaus
angenehme; daraus entstehen breite
Früchte mit zwey breiten Kernen, die
wie die Citrullenkerne gestaltet sind.

Wenn die Wilden das Holtz, das sie
uns zusenden, zurichten wollen, hauen
sie es glatt an der Erde ab, ästen es aus,
und nehmen den dicken Spind davon,
daß es hernach nur so dicke wird als ein
Bein, da es doch vorhero als ein Mann
dicke war.

Man soll das Brasilienholtz erweh-
len, welches gewiß von Fernambouc
und schwer ist, als wie dicke Scheiter, die
kein Marck oder Kern haben, und ge-
sund, d. i. ohne Fäulnüß und Spind sind,
welche auch, wenn sie zerstücket worden,
blaß sehen, hernach aber roth werden,
und zuckersüsse schmecken, wenn man sie
kauet: überdiß mag man Acht haben,
daß der andern Sorten keine drunter
gemenget sey, welches aber, weil die an-
[Spaltenumbruch] dern alle, bis auf das von Japon, ohne
Marck sind, stracks zu erkennen ist.
Das von Lamon kommt als wie dicke
Scheiter, und kan dahero von dem Fer-
nambouc holtz
auch gar leichte unter-
schieden werden. Es haben mich ihrer
etliche versichert, das Brasilienholtz
von Lamon komme aus der Bay al-Brasilien-
holtz aus der
Baya de to-
dos los San-
tos.

ler Heiligen, daselbst wachse es in häuf-
figer Menge, werde auch deswegen von
vielen Brasilienholtz aus der Bay
und aller Heiligen Holtz genennet.
Was das geraspelte Brasilienholtz be-
langet, von dem kan ich keinen bessern
Bericht geben, als, man kauffe es bey
rechtschaffenen Leuten, die nicht fähig
sind einen zu betrügen.

Das Brasilienholtz wird von den
Schwartzfärbern gebrauchet, man kan
auch, wenn ein wenig Alaun dazu ge-
than wird, die Eyer damit roth färben.

Aus dem Fernambouc wird vermit
telst eines acidi eine hochrothe Farbe ge-
zogen, und aus derselben soll, wie mir ist
gesagt worden, Carmin können berei-
tet werden, wie von der Conzenille, wel-
ches ich aber nicht versucht.

Es wird ferner ein flüßiges LackLacca liquida.
daraus gemacht, dessen sich die Mahler
zur Mignatur bedienen: ingleichen eine
rothe Kreide, welche wir Rosette nennen.
Diese wird von Rouanischem Weiß ge-
macht, deme, wenn es etliche mahl in die
Brasilienfarbe getuncket wird, eine
Amaranthenfarbe gegeben worden.

Die Rosette ist eigentlich zu reden, ei-Rosette.
ne Art Stil de grain, denn sie auf eben
dieselbe Art zugerichtet wird.

[Ende Spaltensatz]
Das siebenzehende Capitel.
Vom Jndianischen Holtze.
[Spaltenumbruch]

DJeses Holtz, welches wir insgemein
Campeschenholtz, oder Holtz
aus Jamaica
nennen, ist das Hertz
von dem Stamme eines grossen Bau-
mes, welcher häuffig in vorgenannten
beyden Jnseln, desgleichen auf der Jn-
sel S. Cruz in America wächset, denn
es allda gantze Wälder voll giebet.

Siehe Fig. 109.

Die Bäume sind grösser oder kleiner,
ie nachdem sie einen Boden angetroffen.
Wenn sie noch auf der Wurtzel stehen,
haben sie einen geraden und starcken
Stamm, der mit einer sehr zarten,
gleich- und glatten, silberfarbenen oder
[Spaltenumbruch] gelben Rinde bedecket ist; an dessen
obern Theil ein Ast befindlich, der mit
langen grünen Blättern, die bald wie
Chagrinleder sehen, und den Lorber-
blättern gantz ähnlich sind, beladen ist.
Diese Blätter, in den Mund genom-
men, schmecken so starck nach Würtz-
näglein, daß man sie ehe für des Würtz-
nägleinbaumes, als für eines andern,
Blätter halten solte. Deshalben und
wegen dieses trefflichen Geschmackes ist
er der Jndianische und Wurtz-Lor-Jndianischer
oder Würtz-
Lorbeer.

beer genennet worden. Nach den
Blättern folgt eine kleine Frucht, wie

eine
K

Hauptbeſchreibung erſten Theils drittes Buch.
[Spaltenumbruch] ſchlechtere Braſilienholtz von Ja-
pon/
oder Sapanholtz von Bimaes,
weil es viel ſchlechter iſt. Das dritte iſt
das Braſilienholtz von Lamon.
Das vierte das von S. Martha. Das
fuͤnffte, und geringſte iſt dasjenige, wel-
ches aus den Antillen Jnſeln kommt.
Daß alſo der Unterſchied unter dem Bra-
ſilienholtze blos von den unterſchiedenen
Orten und Laͤndern, in welchen es ge-
wachſen, herruͤhret.

Siehe Fig. 108.

Der Baum dieſes Holtzes iſt dicke und
groß, hat lange Aeſte, welche mit einer
wunderſamen Menge kleiner halbrun-
der und hellglaͤntzender gruͤner Blaͤtter
beladen ſind, nach denen die Bluͤtlein,
den Mayenbluͤmlein gleich, kommen,
ſehen lieblich roth, und riechen uͤberaus
angenehme; daraus entſtehen breite
Fruͤchte mit zwey breiten Kernen, die
wie die Citrullenkerne geſtaltet ſind.

Wenn die Wilden das Holtz, das ſie
uns zuſenden, zurichten wollen, hauen
ſie es glatt an der Erde ab, aͤſten es aus,
und nehmen den dicken Spind davon,
daß es hernach nur ſo dicke wird als ein
Bein, da es doch vorhero als ein Mann
dicke war.

Man ſoll das Braſilienholtz erweh-
len, welches gewiß von Fernambouc
und ſchwer iſt, als wie dicke Scheiter, die
kein Marck oder Kern haben, und ge-
ſund, d. i. ohne Faͤulnuͤß und Spind ſind,
welche auch, wenn ſie zerſtuͤcket worden,
blaß ſehen, hernach aber roth werden,
und zuckerſuͤſſe ſchmecken, wenn man ſie
kauet: uͤberdiß mag man Acht haben,
daß der andern Sorten keine drunter
gemenget ſey, welches aber, weil die an-
[Spaltenumbruch] dern alle, bis auf das von Japon, ohne
Marck ſind, ſtracks zu erkennen iſt.
Das von Lamon kommt als wie dicke
Scheiter, und kan dahero von dem Fer-
nambouc holtz
auch gar leichte unter-
ſchieden werden. Es haben mich ihrer
etliche verſichert, das Braſilienholtz
von Lamon komme aus der Bay al-Braſilien-
holtz aus der
Baya de to-
dos los San-
tos.

ler Heiligen, daſelbſt wachſe es in haͤuf-
figer Menge, werde auch deswegen von
vielen Braſilienholtz aus der Bay
und aller Heiligen Holtz genennet.
Was das geraſpelte Braſilienholtz be-
langet, von dem kan ich keinen beſſern
Bericht geben, als, man kauffe es bey
rechtſchaffenen Leuten, die nicht faͤhig
ſind einen zu betruͤgen.

Das Braſilienholtz wird von den
Schwartzfaͤrbern gebrauchet, man kan
auch, wenn ein wenig Alaun dazu ge-
than wird, die Eyer damit roth faͤrben.

Aus dem Fernambouc wird vermit
telſt eines acidi eine hochrothe Farbe ge-
zogen, und aus derſelben ſoll, wie mir iſt
geſagt worden, Carmin koͤnnen berei-
tet werden, wie von der Conzenille, wel-
ches ich aber nicht verſucht.

Es wird ferner ein fluͤßiges LackLacca liquida.
daraus gemacht, deſſen ſich die Mahler
zur Mignatur bedienen: ingleichen eine
rothe Kreide, welche wir Roſette nennen.
Dieſe wird von Rouaniſchem Weiß ge-
macht, deme, wenn es etliche mahl in die
Braſilienfarbe getuncket wird, eine
Amaranthenfarbe gegeben worden.

Die Roſette iſt eigentlich zu reden, ei-Roſette.
ne Art Stil de grain, denn ſie auf eben
dieſelbe Art zugerichtet wird.

[Ende Spaltensatz]
Das ſiebenzehende Capitel.
Vom Jndianiſchen Holtze.
[Spaltenumbruch]

DJeſes Holtz, welches wir insgemein
Campeſchenholtz, oder Holtz
aus Jamaica
nennen, iſt das Hertz
von dem Stamme eines groſſen Bau-
mes, welcher haͤuffig in vorgenannten
beyden Jnſeln, desgleichen auf der Jn-
ſel S. Cruz in America waͤchſet, denn
es allda gantze Waͤlder voll giebet.

Siehe Fig. 109.

Die Baͤume ſind groͤſſer oder kleiner,
ie nachdem ſie einen Boden angetroffen.
Wenn ſie noch auf der Wurtzel ſtehen,
haben ſie einen geraden und ſtarcken
Stamm, der mit einer ſehr zarten,
gleich- und glatten, ſilberfarbenen oder
[Spaltenumbruch] gelben Rinde bedecket iſt; an deſſen
obern Theil ein Aſt befindlich, der mit
langen gruͤnen Blaͤttern, die bald wie
Chagrinleder ſehen, und den Lorber-
blaͤttern gantz aͤhnlich ſind, beladen iſt.
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men, ſchmecken ſo ſtarck nach Wuͤrtz-
naͤglein, daß man ſie ehe fuͤr des Wuͤrtz-
naͤgleinbaumes, als fuͤr eines andern,
Blaͤtter halten ſolte. Deshalben und
wegen dieſes trefflichen Geſchmackes iſt
er der Jndianiſche und Wurtz-Lor-Jndianiſcher
oder Wuͤrtz-
Lorbeer.

beer genennet worden. Nach den
Blaͤttern folgt eine kleine Frucht, wie

eine
K
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[0141] Hauptbeſchreibung erſten Theils drittes Buch. ſchlechtere Braſilienholtz von Ja- pon/ oder Sapanholtz von Bimaes, weil es viel ſchlechter iſt. Das dritte iſt das Braſilienholtz von Lamon. Das vierte das von S. Martha. Das fuͤnffte, und geringſte iſt dasjenige, wel- ches aus den Antillen Jnſeln kommt. Daß alſo der Unterſchied unter dem Bra- ſilienholtze blos von den unterſchiedenen Orten und Laͤndern, in welchen es ge- wachſen, herruͤhret. Der Baum dieſes Holtzes iſt dicke und groß, hat lange Aeſte, welche mit einer wunderſamen Menge kleiner halbrun- der und hellglaͤntzender gruͤner Blaͤtter beladen ſind, nach denen die Bluͤtlein, den Mayenbluͤmlein gleich, kommen, ſehen lieblich roth, und riechen uͤberaus angenehme; daraus entſtehen breite Fruͤchte mit zwey breiten Kernen, die wie die Citrullenkerne geſtaltet ſind. Wenn die Wilden das Holtz, das ſie uns zuſenden, zurichten wollen, hauen ſie es glatt an der Erde ab, aͤſten es aus, und nehmen den dicken Spind davon, daß es hernach nur ſo dicke wird als ein Bein, da es doch vorhero als ein Mann dicke war. Man ſoll das Braſilienholtz erweh- len, welches gewiß von Fernambouc und ſchwer iſt, als wie dicke Scheiter, die kein Marck oder Kern haben, und ge- ſund, d. i. ohne Faͤulnuͤß und Spind ſind, welche auch, wenn ſie zerſtuͤcket worden, blaß ſehen, hernach aber roth werden, und zuckerſuͤſſe ſchmecken, wenn man ſie kauet: uͤberdiß mag man Acht haben, daß der andern Sorten keine drunter gemenget ſey, welches aber, weil die an- dern alle, bis auf das von Japon, ohne Marck ſind, ſtracks zu erkennen iſt. Das von Lamon kommt als wie dicke Scheiter, und kan dahero von dem Fer- nambouc holtz auch gar leichte unter- ſchieden werden. Es haben mich ihrer etliche verſichert, das Braſilienholtz von Lamon komme aus der Bay al- ler Heiligen, daſelbſt wachſe es in haͤuf- figer Menge, werde auch deswegen von vielen Braſilienholtz aus der Bay und aller Heiligen Holtz genennet. Was das geraſpelte Braſilienholtz be- langet, von dem kan ich keinen beſſern Bericht geben, als, man kauffe es bey rechtſchaffenen Leuten, die nicht faͤhig ſind einen zu betruͤgen. Braſilien- holtz aus der Baya de to- dos los San- tos. Das Braſilienholtz wird von den Schwartzfaͤrbern gebrauchet, man kan auch, wenn ein wenig Alaun dazu ge- than wird, die Eyer damit roth faͤrben. Aus dem Fernambouc wird vermit telſt eines acidi eine hochrothe Farbe ge- zogen, und aus derſelben ſoll, wie mir iſt geſagt worden, Carmin koͤnnen berei- tet werden, wie von der Conzenille, wel- ches ich aber nicht verſucht. Es wird ferner ein fluͤßiges Lack daraus gemacht, deſſen ſich die Mahler zur Mignatur bedienen: ingleichen eine rothe Kreide, welche wir Roſette nennen. Dieſe wird von Rouaniſchem Weiß ge- macht, deme, wenn es etliche mahl in die Braſilienfarbe getuncket wird, eine Amaranthenfarbe gegeben worden. Lacca liquida. Die Roſette iſt eigentlich zu reden, ei- ne Art Stil de grain, denn ſie auf eben dieſelbe Art zugerichtet wird. Roſette. Das ſiebenzehende Capitel. Vom Jndianiſchen Holtze. DJeſes Holtz, welches wir insgemein Campeſchenholtz, oder Holtz aus Jamaica nennen, iſt das Hertz von dem Stamme eines groſſen Bau- mes, welcher haͤuffig in vorgenannten beyden Jnſeln, desgleichen auf der Jn- ſel S. Cruz in America waͤchſet, denn es allda gantze Waͤlder voll giebet. Die Baͤume ſind groͤſſer oder kleiner, ie nachdem ſie einen Boden angetroffen. Wenn ſie noch auf der Wurtzel ſtehen, haben ſie einen geraden und ſtarcken Stamm, der mit einer ſehr zarten, gleich- und glatten, ſilberfarbenen oder gelben Rinde bedecket iſt; an deſſen obern Theil ein Aſt befindlich, der mit langen gruͤnen Blaͤttern, die bald wie Chagrinleder ſehen, und den Lorber- blaͤttern gantz aͤhnlich ſind, beladen iſt. Dieſe Blaͤtter, in den Mund genom- men, ſchmecken ſo ſtarck nach Wuͤrtz- naͤglein, daß man ſie ehe fuͤr des Wuͤrtz- naͤgleinbaumes, als fuͤr eines andern, Blaͤtter halten ſolte. Deshalben und wegen dieſes trefflichen Geſchmackes iſt er der Jndianiſche und Wurtz-Lor- beer genennet worden. Nach den Blaͤttern folgt eine kleine Frucht, wie eine Jndianiſcher oder Wuͤrtz- Lorbeer. K

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/141>, abgerufen am 24.11.2024.