Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ich aber noch nicht erfahren können.Derowegen soll alle das Holtz, das für das Griesholtz ausgegeben wird, und doch das Wasser nicht färbet, verworf- fen werden. Die mit dem Stein beladen sind, ge- Das siebende Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 100.Vom Mastixholtze. LEntiscus ist ein Baum, dessen Blätter Diese Bäume sind in Jndien und Aus diesem Baume rinnet der Ma- Jn Jtalien werden diese Bäume Man muß dieses Holtz aussuchen, wel- Das achte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von Mastixkörnern und Tropfen. DEr Mastix in lacrymis, wie Thrä- Man erwehle den Mastix in feinen Der Mastix wird sehr zur Artzney Die Art und Weise, wie die Leute legen
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ich aber noch nicht erfahren koͤnnen.Derowegen ſoll alle das Holtz, das fuͤr das Griesholtz ausgegeben wird, und doch das Waſſer nicht faͤrbet, verworf- fen werden. Die mit dem Stein beladen ſind, ge- Das ſiebende Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 100.Vom Maſtixholtze. LEntiſcus iſt ein Baum, deſſen Blaͤtter Dieſe Baͤume ſind in Jndien und Aus dieſem Baume rinnet der Ma- Jn Jtalien werden dieſe Baͤume Man muß dieſes Holtz auſſuchen, wel- Das achte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von Maſtixkoͤrnern und Tropfen. DEr Maſtix in lacrymis, wie Thraͤ- Man erwehle den Maſtix in feinen Der Maſtix wird ſehr zur Artzney Die Art und Weiſe, wie die Leute legen
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Wer aber die Kraft dieſes<lb/> Holtzes erhoͤhen und verſtaͤrcken will,<lb/> kan Ruͤbenwaſſer dazu brauchen, und<lb/> etwas Wermuthſaltz drein thun, in ie-<lb/> des Glas ein halbes Quintlein.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das ſiebende Capitel.<lb/> Vom Maſtixholtze.</hi> </head><lb/> <cb n="135"/> <note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 100.</note> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">L</hi>Entiſcus</hi> iſt ein Baum, deſſen Blaͤtter<lb/> den Myrtenblaͤttern gleichen; nach<lb/> dieſen wachſen die Blumen, welche ei-<lb/> nen Hauffen Beeren, traubenweiſe<lb/> bringen, die erſtlich gruͤn ſind, und nach<lb/> und nach, ie mehr ſie zeitigen, ſchwartz<lb/> werden. 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Der Spezereyen und Materialien
ich aber noch nicht erfahren koͤnnen.
Derowegen ſoll alle das Holtz, das fuͤr
das Griesholtz ausgegeben wird, und
doch das Waſſer nicht faͤrbet, verworf-
fen werden.
Die mit dem Stein beladen ſind, ge-
brauchen das Waſſer, darinne dieſes
Holtz eingeweichet worden, zu ihrem
ordentlichen Tranck, miſchen es auch
zuweilen unter den Wein, um ſich da-
durch des Steines und Sandes zu ent-
ledigen. Wer aber die Kraft dieſes
Holtzes erhoͤhen und verſtaͤrcken will,
kan Ruͤbenwaſſer dazu brauchen, und
etwas Wermuthſaltz drein thun, in ie-
des Glas ein halbes Quintlein.
Das ſiebende Capitel.
Vom Maſtixholtze.
LEntiſcus iſt ein Baum, deſſen Blaͤtter
den Myrtenblaͤttern gleichen; nach
dieſen wachſen die Blumen, welche ei-
nen Hauffen Beeren, traubenweiſe
bringen, die erſtlich gruͤn ſind, und nach
und nach, ie mehr ſie zeitigen, ſchwartz
werden. Nebſt dieſen ſind auch kleine
Huͤlſen dran, voll Saft, daraus werden
kleine fliegende Thierlein erzielet, als
wie in den Scharlachbeeren.
Dieſe Baͤume ſind in Jndien und
Egypten gantz gemeine, abſonderlich
auf der Jnſel Chio, woſelbſt ſie ſo gar
ſorgfaͤltig gewartet, und bewahret wer-
den, daß ſie demjenigen die Hand abhau-
en, wer einen ſolchen Baum umſchlaͤgt,
es geſchehe ſolches mit Fleiß oder nicht,
und ob er gleich der Eigenthumsherr
ſelbſten waͤre: der Baum muͤſte denn
alt ſeyn, und nichts mehr tragen.
Aus dieſem Baume rinnet der Ma-
ſtix, davon ich hernach handeln werde.
Jn Jtalien werden dieſe Baͤume
gleichfalls haͤuffig gebauet. Aus den
Beeren oder Fruͤchten ziehen die Jtalie-
ner ein Oel, auf die Art, als wie wir
aus den Lorberbeeren, und brauchen es
ſowohl, als wie das Holtz und die Blaͤt-
ter, im Durchfall: aber in England/
Teutſchland, Provence und Lan-
guedoc werden Zahnſtocher aus dem
Holtze gemacht.
Man muß dieſes Holtz auſſuchen, wel-
ches friſch iſt, denn es wird gar leichte
wurmſtichigt: es muß auch ſchwer ſeyn,
und ſich nicht gerne zerbrechen laſſen.
Von auſſen muß es grau ſehen, inwen-
dig weiß ſeyn, einen angenehmen Ge-
ſchmack haben, und wenn es moͤglich,
muͤſſen die Blaͤtter noch dran ſeyn. Da-
bey muß man auch Achtung geben, daß
es nicht das Holtz vom Spindelbaume
ſey, als welches ſie nicht ſelten zu ſubſti-
tuiren pflegen: doch dieſes mercket einer
gar leichtlich, dieweil der Lentiſcus viel
ſchwerer iſt, als der Spindelbaum.
Das achte Capitel.
Von Maſtixkoͤrnern und Tropfen.
DEr Maſtix in lacrymis, wie Thraͤ-
nen oder Zaͤhren, wird deshalben
alſo genennet, dieweil ſie auch Maſtix
aus Hartz, mit zerſtoſſenen Ziegeln ver-
miſchet, machen. Es iſt ein hartzichtes
Gummi, welches bey groſſer Hitze aus
den dickſten Aeſten rinnet, ohne daß
ſie drein geſchnitten; wiewohl ſie es auch
zu weilen zu thun pflegen. Dieſe
Tropfen werden, wenn ſie vom Baume
fallen, in einem mit Steinen ausgeſetz-
ten Graben, unten am Fuſſe des Bau-
mes, aufgefangen.
Man erwehle den Maſtix in feinen
groſſen Tropfen, welcher goldgelb iſt,
und wie weiß Wachs wird, wenn man
ihn ein wenig gekaͤuet. Der beſte
kommt aus Chio/ dann er iſt weit dicker,
weder der, ſo aus Levante uͤber Mar-
ſeille zu uns gebracht wird. Weil wir
aber in Franckreich faſt keinen andern,
als den letztern bekommen, deswegen
ſoll man ihn en ſorte, unſortirt, neh-
men, das iſt, er muß nicht allbereit aus-
geſuchet, und feine groſſe Stuͤcke oder
Zaͤhren ſeyn, auch muß er, wie obge-
meldet, ſehen, darneben ſo viel nur moͤg-
lich, ohne allen Unrath ſeyn.
Der Maſtix wird ſehr zur Artzney
gebraucht, inſonderheit das Zahnweh
zu ſtillen, er kan auch ſonſt noch auf vie-
lerley Weiſe genuͤtzet werden, z. E. Ver-
niß zu machen.
Die Art und Weiſe, wie die Leute
aus Levante den Maſtix uͤberſenden,
iſt eigentlich dieſe: den allerſchlechteſten
legen
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