Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien Das acht und viertzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Brustküchlein aus Portugall. DJe besten Brustküchlein kommen Man soll dieselben aussuchen, die ge- Das neun und viertzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von überzogenen Sachen. ES würde ein gantzes Buch dazu er- Die zweyte Sorte heißt Anis reine, Die dritte ist le petit Verdun, welcher Die andern Gattungen, die auch den No. I. davon sollen auf 1. Loth gehen 120. St. [Tabelle] [Spaltenumbruch]
Die vier letztern werden les gros Ver-gros Verdun. So werden auch mit Zucker überzo- Wer nun solch Zuckerwerck verlan- Den Spezereyhändlern, als welche selbst
Der Spezereyen und Materialien Das acht und viertzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Bruſtkuͤchlein aus Portugall. DJe beſten Bruſtkuͤchlein kommen Man ſoll dieſelben ausſuchen, die ge- Das neun und viertzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von uͤberzogenen Sachen. ES wuͤrde ein gantzes Buch dazu er- Die zweyte Sorte heißt Anis reine, Die dritte iſt le petit Verdun, welcher Die andern Gattungen, die auch den No. I. davon ſollen auf 1. Loth gehen 120. St. [Tabelle] [Spaltenumbruch]
Die vier letztern werden les gros Ver-gros Verdun. So werden auch mit Zucker uͤberzo- Wer nun ſolch Zuckerwerck verlan- Den Spezereyhaͤndlern, als welche ſelbſt
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Der Spezereyen und Materialien
Das acht und viertzigſte Capitel.
Bruſtkuͤchlein aus Portugall.
DJe beſten Bruſtkuͤchlein kommen
aus Portugall, und ſind nichts
anders, denn der beſte Puderzucker und
Ambergris, mit Tragantſchleime zu ei-
nem Teig, und hernach zu ſo kleinen
Taͤflein, wie wir ſie haben, gemacht.
Man ſoll dieſelben ausſuchen, die ge-
wiß aus Portugall ſind, oder unter die
zum wenigſten kein Kraftmehl gemi-
ſchet iſt, welches man alſofort daran
vermercken kan, wenn ſie gantz meh-
licht, und gar wenig nach Zucker ſchme-
cken. Sie dienen einen wohlriechen-
den Athem zu machen und zur delicateſſe
und Wolluſt.
Das neun und viertzigſte Capitel.
Von uͤberzogenen Sachen.
ES wuͤrde ein gantzes Buch dazu er-
fodert werden, wenn man alle Arten
des Zuckerwercks, und auf wie vielerley
Weiſe der Zucker verkleidet wird, be-
ſchreiben wolte. Weil aber mein Vor-
haben iſt, in dieſem Capitel allein von
denen mit Zucker uͤberzogenen Sachen
zu handeln, als will ich ſagen, daß die
kleineſte Sorte, auf Frantzoͤſiſch Nompa-
reilles genennet, aus Zucker, oder geſtoſ-
ſener und mit Zucker uͤberzogener Veiel-
wurtzel gemacht werde, welche man
hernach auf allerhand Gebackens, wie
auch auf das Kraftbrod von Rheims
zu ſtreuen pflegt.
Nompareille.
Die zweyte Sorte heißt Anis reine,
und iſt anders nichts, als uͤberzogener
Anis, welcher gut iſt die Blaͤhungen zu
ſtillen.
Die dritte iſt le petit Verdun, welcher
nicht gar viel von jenem unterſchieden,
ohne daß er ein wenig mehr mit Zucker
uͤberzogen iſt, und etwas nach Zibet
riecht.
Die andern Gattungen, die auch den
Namen des uͤberzogenen Aniſes fuͤhꝛen,
belangend, dieſelben ſind nichts anders
als Fenchel mit Zucker uͤberzogen,
und werden durch gewiſſe Nummern
unterſchieden, zum Exempel:
No. I. davon ſollen auf 1. Loth gehen 120. St.
Die vier letztern werden les gros Ver-
duns genennet.
gros Verdun.
So werden auch mit Zucker uͤberzo-
gen, Berbisbeeren, Himbeeren, Me-
lonenkerne, zerſchnittner Zimmt, wel-
cher hernach Canella de Milan genennet
wird, Pomerantzenſchalen, die wir
alsdann Orangeat heiſſen; der beſte
kommt von Lyon; Piſtazien/Pinien
und Mandeln: diejenigen, von denen
die Schalen abgezogen, werden geſchaͤl-
te Mandeln geheiſſen, welche aber die
Schalen behalten, nennet man glatte
Mandeln/ die aber noch eins ſo groß
und inwendig roth ſind, heiſſen Spa-
niſche Mandeln: Haſelnuͤſſe, und ſo
weiter.
Wer nun ſolch Zuckerwerck verlan-
get, der ſuche ſolches, welches friſch und
wohl bereitet iſt; denn es giebt einige,
die den Royal-Zucker der Confitu-
rirer/ oder teutſch zu ſagen, Kraftmehl
dazu nehmen, damit ſie wohlfeiler ge-
ben koͤnnen: und darum darff ſich nie-
mand verwundern, daß es ſoviel ſchlech-
tes Zuckerwerck und von ſo unterſchie-
denem Preiſe giebet. Es ſoll auch fein
hart und trucken ſeyn; denn es moͤgen
die Confituren noch ſo gut ſeyn, wenn
die Mandeln oder die Fruͤchte, die dazu
gebrauchet worden, nichts nuͤtze gewe-
ſen, ſodann taug alles zuſammen nichts.
Und endlich ſollen ſie an einem trucknen
Orte aufbehalten werden, ſonſt, wenn
ſie im feuchten ſtehen, bekommen ſie ei-
nen garſtigen Geſchmack, und moͤgen
nicht verkauffet werden.
Den Spezereyhaͤndlern, als welche
zugleich Confiturirer ſind, iſt auch ver-
goͤnnet, auſſer die vorgemeldten Sorten
Zuckerwerck, allerhand Confituren,
truckne und feuchte, zu verkauffen, auch
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