Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819.würden; indeß wird diese Hoffnung nun wohl nicht erfüllt werden. Ich theile dieses alles mit, weil ich es für nicht uninteressant halte, und um des Lords guten Namen zu retten, der so sehr verläumdet worden ist. Man hat ihn beschrieben als ein gefühlloses Wesen, abgeneigt allem Umgange mit Menschen, unbekümmert ihre Schmerzen zu lindern, oder ihre Freuden zu erhöhen. Aus den erzählten Anecdoten geht aber gerade das Gegentheil hervor. Alle feinere Gefühle des Herzens, wie sie in des Lords Gedichten sich ausprägen, scheinen in seinem Busen zu leben. Zärtlichkeit, Mitgefühl und Wohlthätigkeit scheinen alle seine Handlungen zu leiten, ja seine Neigung zur Einsamkeit und Entfernung von der Welt ist ein Grund mehr zu glauben, daß Religion in seinem Herzen wohnt und allgemeines würden; indeß wird diese Hoffnung nun wohl nicht erfüllt werden. Ich theile dieses alles mit, weil ich es für nicht uninteressant halte, und um des Lords guten Namen zu retten, der so sehr verläumdet worden ist. Man hat ihn beschrieben als ein gefühlloses Wesen, abgeneigt allem Umgange mit Menschen, unbekümmert ihre Schmerzen zu lindern, oder ihre Freuden zu erhöhen. Aus den erzählten Anecdoten geht aber gerade das Gegentheil hervor. Alle feinere Gefühle des Herzens, wie sie in des Lords Gedichten sich ausprägen, scheinen in seinem Busen zu leben. Zärtlichkeit, Mitgefühl und Wohlthätigkeit scheinen alle seine Handlungen zu leiten, ja seine Neigung zur Einsamkeit und Entfernung von der Welt ist ein Grund mehr zu glauben, daß Religion in seinem Herzen wohnt und allgemeines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="82"/> würden; indeß wird diese Hoffnung nun wohl nicht erfüllt werden. Ich theile dieses alles mit, weil ich es für nicht uninteressant halte, und um des Lords guten Namen zu retten, der so sehr verläumdet worden ist. Man hat ihn beschrieben als ein gefühlloses Wesen, abgeneigt allem Umgange mit Menschen, unbekümmert ihre Schmerzen zu lindern, oder ihre Freuden zu erhöhen. Aus den erzählten Anecdoten geht aber gerade das Gegentheil hervor. Alle feinere Gefühle des Herzens, wie sie in des Lords Gedichten sich ausprägen, scheinen in seinem Busen zu leben. Zärtlichkeit, Mitgefühl und Wohlthätigkeit scheinen alle seine Handlungen zu leiten, ja seine Neigung zur Einsamkeit und Entfernung von der Welt ist ein Grund mehr zu glauben, daß Religion in seinem Herzen wohnt und allgemeines </p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0089]
würden; indeß wird diese Hoffnung nun wohl nicht erfüllt werden. Ich theile dieses alles mit, weil ich es für nicht uninteressant halte, und um des Lords guten Namen zu retten, der so sehr verläumdet worden ist. Man hat ihn beschrieben als ein gefühlloses Wesen, abgeneigt allem Umgange mit Menschen, unbekümmert ihre Schmerzen zu lindern, oder ihre Freuden zu erhöhen. Aus den erzählten Anecdoten geht aber gerade das Gegentheil hervor. Alle feinere Gefühle des Herzens, wie sie in des Lords Gedichten sich ausprägen, scheinen in seinem Busen zu leben. Zärtlichkeit, Mitgefühl und Wohlthätigkeit scheinen alle seine Handlungen zu leiten, ja seine Neigung zur Einsamkeit und Entfernung von der Welt ist ein Grund mehr zu glauben, daß Religion in seinem Herzen wohnt und allgemeines
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Zitationshilfe: | Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polidori_vampyr_1819/89>, abgerufen am 27.07.2024. |