Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819.Fackeln die reizende Gestalt seiner Führerin erkannte, die jetzt ein lebloser Leichnam war. Er traute seinen Augen kaum, doch ein abermaliges Hinstarren überzeugte ihn, daß es wirklich das liebliche Geschöpf sey. Auf ihren Wangen, selbst auf ihren Lippen war keine Farbe mehr; doch war über das Gesicht eine Ruhe verbreitet, die fast so anziehend schien, als das sonst hier wohnende Leben; auf ihrem Nacken und ihrer Brust war Blut sichtbar, und an der letztern sogar das Zeichen von Zähnen, die eine Ader geöffnet hatten. Plötzlich riefen die Männer mit Entsetzen darauf hindeutend: ein Vampyr! ein Vampyr! Man machte eine Tragbahre und legte Aubrey an die Seite derjenigen, welche vor Kurzem noch der Gegenstand seiner Bewunderung und manches süßen Traumes gewesen war. Er wußte Fackeln die reizende Gestalt seiner Führerin erkannte, die jetzt ein lebloser Leichnam war. Er traute seinen Augen kaum, doch ein abermaliges Hinstarren überzeugte ihn, daß es wirklich das liebliche Geschöpf sey. Auf ihren Wangen, selbst auf ihren Lippen war keine Farbe mehr; doch war über das Gesicht eine Ruhe verbreitet, die fast so anziehend schien, als das sonst hier wohnende Leben; auf ihrem Nacken und ihrer Brust war Blut sichtbar, und an der letztern sogar das Zeichen von Zähnen, die eine Ader geöffnet hatten. Plötzlich riefen die Männer mit Entsetzen darauf hindeutend: ein Vampyr! ein Vampyr! Man machte eine Tragbahre und legte Aubrey an die Seite derjenigen, welche vor Kurzem noch der Gegenstand seiner Bewunderung und manches süßen Traumes gewesen war. Er wußte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0041" n="34"/> Fackeln die reizende Gestalt seiner Führerin erkannte, die jetzt ein lebloser Leichnam war. Er traute seinen Augen kaum, doch ein abermaliges Hinstarren überzeugte ihn, daß es wirklich das liebliche Geschöpf sey. Auf ihren Wangen, selbst auf ihren Lippen war keine Farbe mehr; doch war über das Gesicht eine Ruhe verbreitet, die fast so anziehend schien, als das sonst hier wohnende Leben; auf ihrem Nacken und ihrer Brust war Blut sichtbar, und an der letztern sogar das Zeichen von Zähnen, die eine Ader geöffnet hatten. Plötzlich riefen die Männer mit Entsetzen darauf hindeutend: ein Vampyr! ein Vampyr! Man machte eine Tragbahre und legte Aubrey an die Seite derjenigen, welche vor Kurzem noch der Gegenstand seiner Bewunderung und manches süßen Traumes gewesen war. Er wußte </p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0041]
Fackeln die reizende Gestalt seiner Führerin erkannte, die jetzt ein lebloser Leichnam war. Er traute seinen Augen kaum, doch ein abermaliges Hinstarren überzeugte ihn, daß es wirklich das liebliche Geschöpf sey. Auf ihren Wangen, selbst auf ihren Lippen war keine Farbe mehr; doch war über das Gesicht eine Ruhe verbreitet, die fast so anziehend schien, als das sonst hier wohnende Leben; auf ihrem Nacken und ihrer Brust war Blut sichtbar, und an der letztern sogar das Zeichen von Zähnen, die eine Ader geöffnet hatten. Plötzlich riefen die Männer mit Entsetzen darauf hindeutend: ein Vampyr! ein Vampyr! Man machte eine Tragbahre und legte Aubrey an die Seite derjenigen, welche vor Kurzem noch der Gegenstand seiner Bewunderung und manches süßen Traumes gewesen war. Er wußte
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Zitationshilfe: | Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polidori_vampyr_1819/41>, abgerufen am 02.03.2025. |