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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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und schüttelte sich. "Wos kost' dos?" rief er und zog den
Geldsack.

Der Neffe meinte mit gönnerhafter Miene, das sei um¬
sonst.

"Was macht 's?" schrie ihn da der Alte an, mit zorniger
Miene. "Ich wer' Dich glei umsonsten! Ich will keenen
Menschen nischt ne schuldg bleiba, zu allerletzten Eich! Dei
Vater mechte mich am Ende glei verklogen! Dei Vater, wegen
dan paar Pfengen. -- Wos macht der Schnaps?"

Der Neffe nannte den Preis. Mit wichtiger Miene öffnete
der Bauer den Geldsack, suchte eine ganze Weile unter den
Münzen herum, immer beobachtend, welche Wirkung soviel Geld
auf den Neffen hervorbringen würde, und ließ ein Goldstück
wechseln.

Nachdem er kleine Münzen zurückerhalten und den Beutel
wieder an seinen Ort gebracht hatte, sagte er scheinbar bei¬
läufig: "De kannst Deinem Alten och derzahlen, ich hätte menen
Hafer gut verkoft, und de Hipetheke hätt 'ch och ungergebracht.
Vun ihn braucht 'ch nu nischt mih, und an Puckel kennt' ar
mir rungerrutscha, kennt ar mir! --"

Damit trieb er den Rappen an und fuhr nach Hause, sehr
mit sich zufrieden. Seinem Schwager würde das brühwarm
berichtet werden; dafür war gesorgt. Dem Kaschelernst hatte
er's mal gründlich heimgegeben.


und ſchüttelte ſich. „Wos koſt' dos?“ rief er und zog den
Geldſack.

Der Neffe meinte mit gönnerhafter Miene, das ſei um¬
ſonſt.

„Was macht 's?“ ſchrie ihn da der Alte an, mit zorniger
Miene. „Ich wer' Dich glei umſonſten! Ich will keenen
Menſchen niſcht ne ſchuldg bleiba, zu allerletzten Eich! Dei
Vater mechte mich am Ende glei verklogen! Dei Vater, wegen
dan paar Pfengen. — Wos macht der Schnaps?“

Der Neffe nannte den Preis. Mit wichtiger Miene öffnete
der Bauer den Geldſack, ſuchte eine ganze Weile unter den
Münzen herum, immer beobachtend, welche Wirkung ſoviel Geld
auf den Neffen hervorbringen würde, und ließ ein Goldſtück
wechſeln.

Nachdem er kleine Münzen zurückerhalten und den Beutel
wieder an ſeinen Ort gebracht hatte, ſagte er ſcheinbar bei¬
läufig: „De kannſt Deinem Alten och derzahlen, ich hätte menen
Hafer gut verkoft, und de Hipetheke hätt 'ch och ungergebracht.
Vun ihn braucht 'ch nu niſcht mih, und an Puckel kennt' ar
mir rungerrutſcha, kennt ar mir! —“

Damit trieb er den Rappen an und fuhr nach Hauſe, ſehr
mit ſich zufrieden. Seinem Schwager würde das brühwarm
berichtet werden; dafür war geſorgt. Dem Kaſchelernſt hatte
er's mal gründlich heimgegeben.


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[57/0071] und ſchüttelte ſich. „Wos koſt' dos?“ rief er und zog den Geldſack. Der Neffe meinte mit gönnerhafter Miene, das ſei um¬ ſonſt. „Was macht 's?“ ſchrie ihn da der Alte an, mit zorniger Miene. „Ich wer' Dich glei umſonſten! Ich will keenen Menſchen niſcht ne ſchuldg bleiba, zu allerletzten Eich! Dei Vater mechte mich am Ende glei verklogen! Dei Vater, wegen dan paar Pfengen. — Wos macht der Schnaps?“ Der Neffe nannte den Preis. Mit wichtiger Miene öffnete der Bauer den Geldſack, ſuchte eine ganze Weile unter den Münzen herum, immer beobachtend, welche Wirkung ſoviel Geld auf den Neffen hervorbringen würde, und ließ ein Goldſtück wechſeln. Nachdem er kleine Münzen zurückerhalten und den Beutel wieder an ſeinen Ort gebracht hatte, ſagte er ſcheinbar bei¬ läufig: „De kannſt Deinem Alten och derzahlen, ich hätte menen Hafer gut verkoft, und de Hipetheke hätt 'ch och ungergebracht. Vun ihn braucht 'ch nu niſcht mih, und an Puckel kennt' ar mir rungerrutſcha, kennt ar mir! —“ Damit trieb er den Rappen an und fuhr nach Hauſe, ſehr mit ſich zufrieden. Seinem Schwager würde das brühwarm berichtet werden; dafür war geſorgt. Dem Kaſchelernſt hatte er's mal gründlich heimgegeben.

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/71>, abgerufen am 26.11.2024.