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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.

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werden schon handelseinig werden!" dabei klopfte er ihm auf
die Schulter.

"Sie sind ein Halsabschneider!" schrie Berger, folgte aber
dem Händler doch ins Haus.

Es dauerte wiederum eine geraume Weile, dann erschien
Harrassowitz in der Hausthür und rief den Bauern herein.

Er stellte ihn dem Fremden vor. "Das ist hier der
alte Büttner, der frühere Besitzer. Ein braver Mann! Ich
kann ihn nur empfehlen. Wir sind stets gut mit einander
ausgekommen, nicht wahr, Büttner?" Dabei stieß er den
alten Mann vertraulich an.

Büttner sagte nichts. Er stand da gesenkten Hauptes und
blickte auf die Diele.

"Ich habe nämlich an diesen Herrn hier soeben verkauft,"
fuhr Harrassowitz fort; er schien in bester Laune, rieb sich
vergnügt schmunzelnd die Hände. "Das ist also hier Ihr neuer
Herr, Büttner! Herr Berger wird die Ziegelei in Betrieb
nehmen, und gedenkt, hier zu wohnen. -- Es wird gut sein
für Sie, Büttner, wenn Sie sich mit ihm stellen."

"Das Haus entspricht durchaus nicht meinen Ansprüchen,"
meinte der neue Herr, sich mißmutig umblickend. "Meine
Frau kommt von der Stadt und ist's ganz anders gewöhnt."

"Es wird der jungen Frau mit der Zeit ganz gut hier
gefallen in Halbenau; passen Sie mal auf, Herr Berger!
Hier ist's ganz nett, man versteht hier auch zu leben. Und
gesund ist's! Die Leute werden alt hier zu Lande! Wie zum
Beispiel Herr Büttner hier!"

Der Fremde zuckte die Achseln, dann meinte er, sich an
den Alten wendend: "Ich würde Sie unter gewissen Be¬
dingungen im Hause behalten. Eine Kammer können Sie
meintswegen haben, obgleich eigentlich viel zu wenig Platz ist."

"Büttner nimmt mit allem vorlieb," sagte Harrassowitz,
sich einmischend. "Sie müssen nur wissen, der Mann hat
Zeit seines Lebens hier gewirtschaftet, da wäre es immerhin
hart, wenn er Knall und Fall fort müßte. Ich habe auch
Erbarmen gehabt mit ihm, obgleich ich's nicht eigentlich nötig

werden ſchon handelseinig werden!“ dabei klopfte er ihm auf
die Schulter.

„Sie ſind ein Halsabſchneider!“ ſchrie Berger, folgte aber
dem Händler doch ins Haus.

Es dauerte wiederum eine geraume Weile, dann erſchien
Harraſſowitz in der Hausthür und rief den Bauern herein.

Er ſtellte ihn dem Fremden vor. „Das iſt hier der
alte Büttner, der frühere Beſitzer. Ein braver Mann! Ich
kann ihn nur empfehlen. Wir ſind ſtets gut mit einander
ausgekommen, nicht wahr, Büttner?“ Dabei ſtieß er den
alten Mann vertraulich an.

Büttner ſagte nichts. Er ſtand da geſenkten Hauptes und
blickte auf die Diele.

„Ich habe nämlich an dieſen Herrn hier ſoeben verkauft,“
fuhr Harraſſowitz fort; er ſchien in beſter Laune, rieb ſich
vergnügt ſchmunzelnd die Hände. „Das iſt alſo hier Ihr neuer
Herr, Büttner! Herr Berger wird die Ziegelei in Betrieb
nehmen, und gedenkt, hier zu wohnen. — Es wird gut ſein
für Sie, Büttner, wenn Sie ſich mit ihm ſtellen.“

„Das Haus entſpricht durchaus nicht meinen Anſprüchen,“
meinte der neue Herr, ſich mißmutig umblickend. „Meine
Frau kommt von der Stadt und iſt's ganz anders gewöhnt.“

„Es wird der jungen Frau mit der Zeit ganz gut hier
gefallen in Halbenau; paſſen Sie mal auf, Herr Berger!
Hier iſt's ganz nett, man verſteht hier auch zu leben. Und
geſund iſt's! Die Leute werden alt hier zu Lande! Wie zum
Beiſpiel Herr Büttner hier!“

Der Fremde zuckte die Achſeln, dann meinte er, ſich an
den Alten wendend: „Ich würde Sie unter gewiſſen Be¬
dingungen im Hauſe behalten. Eine Kammer können Sie
meintswegen haben, obgleich eigentlich viel zu wenig Platz iſt.“

„Büttner nimmt mit allem vorlieb,“ ſagte Harraſſowitz,
ſich einmiſchend. „Sie müſſen nur wiſſen, der Mann hat
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hart, wenn er Knall und Fall fort müßte. Ich habe auch
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[400/0414] werden ſchon handelseinig werden!“ dabei klopfte er ihm auf die Schulter. „Sie ſind ein Halsabſchneider!“ ſchrie Berger, folgte aber dem Händler doch ins Haus. Es dauerte wiederum eine geraume Weile, dann erſchien Harraſſowitz in der Hausthür und rief den Bauern herein. Er ſtellte ihn dem Fremden vor. „Das iſt hier der alte Büttner, der frühere Beſitzer. Ein braver Mann! Ich kann ihn nur empfehlen. Wir ſind ſtets gut mit einander ausgekommen, nicht wahr, Büttner?“ Dabei ſtieß er den alten Mann vertraulich an. Büttner ſagte nichts. Er ſtand da geſenkten Hauptes und blickte auf die Diele. „Ich habe nämlich an dieſen Herrn hier ſoeben verkauft,“ fuhr Harraſſowitz fort; er ſchien in beſter Laune, rieb ſich vergnügt ſchmunzelnd die Hände. „Das iſt alſo hier Ihr neuer Herr, Büttner! Herr Berger wird die Ziegelei in Betrieb nehmen, und gedenkt, hier zu wohnen. — Es wird gut ſein für Sie, Büttner, wenn Sie ſich mit ihm ſtellen.“ „Das Haus entſpricht durchaus nicht meinen Anſprüchen,“ meinte der neue Herr, ſich mißmutig umblickend. „Meine Frau kommt von der Stadt und iſt's ganz anders gewöhnt.“ „Es wird der jungen Frau mit der Zeit ganz gut hier gefallen in Halbenau; paſſen Sie mal auf, Herr Berger! Hier iſt's ganz nett, man verſteht hier auch zu leben. Und geſund iſt's! Die Leute werden alt hier zu Lande! Wie zum Beiſpiel Herr Büttner hier!“ Der Fremde zuckte die Achſeln, dann meinte er, ſich an den Alten wendend: „Ich würde Sie unter gewiſſen Be¬ dingungen im Hauſe behalten. Eine Kammer können Sie meintswegen haben, obgleich eigentlich viel zu wenig Platz iſt.“ „Büttner nimmt mit allem vorlieb,“ ſagte Harraſſowitz, ſich einmiſchend. „Sie müſſen nur wiſſen, der Mann hat Zeit ſeines Lebens hier gewirtſchaftet, da wäre es immerhin hart, wenn er Knall und Fall fort müßte. Ich habe auch Erbarmen gehabt mit ihm, obgleich ich's nicht eigentlich nötig

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Zitationshilfe: Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/414>, abgerufen am 24.11.2024.