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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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grausamen Besitzers, gelassen haben, um so viel mehr ppo_485.002
die geschlagenen Gemüther der fast entseelten treuen Unterthanen ppo_485.003
wieder aufzurichten, und zu erinnern: es sey ppo_485.004
noch ein Stern vorhanden, welcher leicht wiederum zu ppo_485.005
einer Sonne werden könnte, wenn man ihm aus seiner ppo_485.006
jetzigen Finsterniß zu seinem vorigen Glanze verhülfe. Auf ppo_485.007
derowegen Prinz von Ava; erinnere dich desjenigen, ppo_485.008
womit du Banifen verpflichtet bist, und wisse, daß du ppo_485.009
die glückselige Besitzung einer so himmlischen Schönheit ppo_485.010
nicht eher würdig genießen kannst, du habest dich denn ppo_485.011
durch wirkliche Rache an ihren Feinden sattsam um sie ppo_485.012
verdient gemacht. Ach aber, was schwärmst du noch ppo_485.013
weiter, unglückseliger Prinz! Erinnerst du dich nicht, ppo_485.014
daß du zwar ein König vom Stande, doch nicht vom ppo_485.015
Lande bist?" u. s. w.

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Der Roman jener Zeit stand übrigens eben so weit ppo_485.017
von dem Jdeale des Romans ab, wie überhaupt ppo_485.018
der Charakter der Dichtkunst jenes Zeitalters von ppo_485.019
den Forderungen des Gesetzes der Form an jedes ppo_485.020
vollendete dichterische Erzeugniß; auch ward diesem ppo_485.021
Mangel weder durch den vielgelesenen Simplicissimus ppo_485.022
des Samuel Greifenson, der unter dem ppo_485.023
Namen Schleifheim von Sulzfort auftrat, noch ppo_485.024
durch die vielen, dem brittischen Robinson des Daniels ppo_485.025
de Foe nachgebildeten, Robinsonaden, noch ppo_485.026
durch Schnabels vielgepriesene Jnsel Felsenburg, ppo_485.027
und durch ähnliche Romane des angehenden ppo_485.028
achtzehnten Jahrhunderts abgeholfen. Erst als seit ppo_485.029
dem Jahre 1740 die teutsche Sprache, und namentlich ppo_485.030
die teutsche Dichtkunst einen Riesenschritt vorwärts ppo_485.031
that, erhielt die Nationalliteratur unsers Volkes ppo_485.032
allmählig Romane, die einen echten dichterischen Charakter ppo_485.033
trugen, wenn gleich -- bei der weit verbreiteten ppo_485.034
Lesesucht unter allen Ständen -- des Mittelgutes

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grausamen Besitzers, gelassen haben, um so viel mehr ppo_485.002
die geschlagenen Gemüther der fast entseelten treuen Unterthanen ppo_485.003
wieder aufzurichten, und zu erinnern: es sey ppo_485.004
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einer Sonne werden könnte, wenn man ihm aus seiner ppo_485.006
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derowegen Prinz von Ava; erinnere dich desjenigen, ppo_485.008
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nicht eher würdig genießen kannst, du habest dich denn ppo_485.011
durch wirkliche Rache an ihren Feinden sattsam um sie ppo_485.012
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weiter, unglückseliger Prinz! Erinnerst du dich nicht, ppo_485.014
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Lande bist?“ u. s. w.

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Der Roman jener Zeit stand übrigens eben so weit ppo_485.017
von dem Jdeale des Romans ab, wie überhaupt ppo_485.018
der Charakter der Dichtkunst jenes Zeitalters von ppo_485.019
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vollendete dichterische Erzeugniß; auch ward diesem ppo_485.021
Mangel weder durch den vielgelesenen Simplicissimus ppo_485.022
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Namen Schleifheim von Sulzfort auftrat, noch ppo_485.024
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[485/0497] ppo_485.001 grausamen Besitzers, gelassen haben, um so viel mehr ppo_485.002 die geschlagenen Gemüther der fast entseelten treuen Unterthanen ppo_485.003 wieder aufzurichten, und zu erinnern: es sey ppo_485.004 noch ein Stern vorhanden, welcher leicht wiederum zu ppo_485.005 einer Sonne werden könnte, wenn man ihm aus seiner ppo_485.006 jetzigen Finsterniß zu seinem vorigen Glanze verhülfe. Auf ppo_485.007 derowegen Prinz von Ava; erinnere dich desjenigen, ppo_485.008 womit du Banifen verpflichtet bist, und wisse, daß du ppo_485.009 die glückselige Besitzung einer so himmlischen Schönheit ppo_485.010 nicht eher würdig genießen kannst, du habest dich denn ppo_485.011 durch wirkliche Rache an ihren Feinden sattsam um sie ppo_485.012 verdient gemacht. Ach aber, was schwärmst du noch ppo_485.013 weiter, unglückseliger Prinz! Erinnerst du dich nicht, ppo_485.014 daß du zwar ein König vom Stande, doch nicht vom ppo_485.015 Lande bist?“ u. s. w. ppo_485.016 Der Roman jener Zeit stand übrigens eben so weit ppo_485.017 von dem Jdeale des Romans ab, wie überhaupt ppo_485.018 der Charakter der Dichtkunst jenes Zeitalters von ppo_485.019 den Forderungen des Gesetzes der Form an jedes ppo_485.020 vollendete dichterische Erzeugniß; auch ward diesem ppo_485.021 Mangel weder durch den vielgelesenen Simplicissimus ppo_485.022 des Samuel Greifenson, der unter dem ppo_485.023 Namen Schleifheim von Sulzfort auftrat, noch ppo_485.024 durch die vielen, dem brittischen Robinson des Daniels ppo_485.025 de Foe nachgebildeten, Robinsonaden, noch ppo_485.026 durch Schnabels vielgepriesene Jnsel Felsenburg, ppo_485.027 und durch ähnliche Romane des angehenden ppo_485.028 achtzehnten Jahrhunderts abgeholfen. Erst als seit ppo_485.029 dem Jahre 1740 die teutsche Sprache, und namentlich ppo_485.030 die teutsche Dichtkunst einen Riesenschritt vorwärts ppo_485.031 that, erhielt die Nationalliteratur unsers Volkes ppo_485.032 allmählig Romane, die einen echten dichterischen Charakter ppo_485.033 trugen, wenn gleich — bei der weit verbreiteten ppo_485.034 Lesesucht unter allen Ständen — des Mittelgutes

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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/497>, abgerufen am 25.11.2024.