Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite
ppo_480.001
Weise, ppo_480.002
Jm Gedränge ppo_480.003
Von der Menge ppo_480.004
Hinzuschreiten, ppo_480.005
Thät man ihm zur Demuth deuten.
ppo_480.006

b) Bruchstück aus Blumauers travestirter ppo_480.007
Aeneide.

ppo_480.008

(Der geflüchtete Aeneas wird durch einen, von der ppo_480.009
Juno veranlaßten, Sturm nach Afrika verschlagen.)

ppo_480.010
-- -- Herr Zeus saß -- salva venia -- ppo_480.011
So eben frisch und munter ppo_480.012
Auf seinem Leibstuhl, und da sah ppo_480.013
Er auf die Welt herunter; ppo_480.014
Denn das war ja der Augenblick, ppo_480.015
An dem er mit der Menschen Glück ppo_480.016
Sich abzugeben pflegte.
ppo_480.017
Frau Venus kam, und machte da ppo_480.018
Dem Donnerer Visite; ppo_480.019
Denn da versagte der Papa ppo_480.020
Jhr niemals eine Bitte. -- ppo_480.021
"Ach, Herr Papa, so fing sie an, ppo_480.022
Was hat mein Sohn euch denn gethan, ppo_480.023
Daß ihr so sehr ihn hudelt?"
ppo_480.024
"Er soll, nicht wahr, ich merk' es schon, ppo_480.025
Jtalien nicht finden? ppo_480.026
Verspracht ihr mir nicht selbst, er soll ppo_480.027
Noch Roms Triregnum gründen? ppo_480.028
Und weil ihr da des Leibes pflegt, ppo_480.029
Geht euer Weibchen her, und neckt ppo_480.030
Mir meinen armen Jungen."
ppo_480.031
Der Alte schnitt ein Bocksgesicht, ppo_480.032
Und küßt' ihr sanft die Wange:
ppo_480.001
Weise, ppo_480.002
Jm Gedränge ppo_480.003
Von der Menge ppo_480.004
Hinzuschreiten, ppo_480.005
Thät man ihm zur Demuth deuten.
ppo_480.006

b) Bruchstück aus Blumauers travestirter ppo_480.007
Aeneide.

ppo_480.008

(Der geflüchtete Aeneas wird durch einen, von der ppo_480.009
Juno veranlaßten, Sturm nach Afrika verschlagen.)

ppo_480.010
— — Herr Zeus saß — salva venia ppo_480.011
So eben frisch und munter ppo_480.012
Auf seinem Leibstuhl, und da sah ppo_480.013
Er auf die Welt herunter; ppo_480.014
Denn das war ja der Augenblick, ppo_480.015
An dem er mit der Menschen Glück ppo_480.016
Sich abzugeben pflegte.
ppo_480.017
Frau Venus kam, und machte da ppo_480.018
Dem Donnerer Visite; ppo_480.019
Denn da versagte der Papa ppo_480.020
Jhr niemals eine Bitte. — ppo_480.021
„Ach, Herr Papa, so fing sie an, ppo_480.022
Was hat mein Sohn euch denn gethan, ppo_480.023
Daß ihr so sehr ihn hudelt?“
ppo_480.024
„Er soll, nicht wahr, ich merk' es schon, ppo_480.025
Jtalien nicht finden? ppo_480.026
Verspracht ihr mir nicht selbst, er soll ppo_480.027
Noch Roms Triregnum gründen? ppo_480.028
Und weil ihr da des Leibes pflegt, ppo_480.029
Geht euer Weibchen her, und neckt ppo_480.030
Mir meinen armen Jungen.“
ppo_480.031
Der Alte schnitt ein Bocksgesicht, ppo_480.032
Und küßt' ihr sanft die Wange:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0492" n="480"/>
          <lb n="ppo_480.001"/>
          <lg>
            <l>Weise,</l>
            <lb n="ppo_480.002"/>
            <l>Jm Gedränge</l>
            <lb n="ppo_480.003"/>
            <l>Von der Menge</l>
            <lb n="ppo_480.004"/>
            <l>Hinzuschreiten,</l>
            <lb n="ppo_480.005"/>
            <l>Thät man ihm zur Demuth deuten.</l>
          </lg>
          <lb n="ppo_480.006"/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">b</hi>) Bruchstück aus <hi rendition="#g">Blumauers</hi> travestirter <lb n="ppo_480.007"/>Aeneide.</hi> </p>
          <lb n="ppo_480.008"/>
          <p>(Der geflüchtete Aeneas wird durch einen, von der <lb n="ppo_480.009"/>Juno veranlaßten, Sturm nach Afrika verschlagen.)</p>
          <lb n="ppo_480.010"/>
          <lg>
            <l>  &#x2014; &#x2014; Herr Zeus saß &#x2014; <hi rendition="#aq">salva venia</hi> &#x2014;</l>
            <lb n="ppo_480.011"/>
            <l>So eben frisch und munter</l>
            <lb n="ppo_480.012"/>
            <l>Auf seinem Leibstuhl, und da sah</l>
            <lb n="ppo_480.013"/>
            <l>Er auf die Welt herunter;</l>
            <lb n="ppo_480.014"/>
            <l>Denn das war ja der Augenblick,</l>
            <lb n="ppo_480.015"/>
            <l>An dem er mit der Menschen Glück</l>
            <lb n="ppo_480.016"/>
            <l>Sich abzugeben pflegte. </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_480.017"/>
          <lg>
            <l>  Frau Venus kam, und machte da</l>
            <lb n="ppo_480.018"/>
            <l>Dem Donnerer Visite;</l>
            <lb n="ppo_480.019"/>
            <l>Denn da versagte der Papa</l>
            <lb n="ppo_480.020"/>
            <l>Jhr niemals eine Bitte. &#x2014;</l>
            <lb n="ppo_480.021"/>
            <l>&#x201E;Ach, Herr Papa, so fing sie an,</l>
            <lb n="ppo_480.022"/>
            <l>Was hat mein Sohn euch denn gethan,</l>
            <lb n="ppo_480.023"/>
            <l>Daß ihr so sehr ihn hudelt?&#x201C; </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_480.024"/>
          <lg>
            <l>  &#x201E;Er soll, nicht wahr, ich merk' es schon,</l>
            <lb n="ppo_480.025"/>
            <l>Jtalien nicht finden?</l>
            <lb n="ppo_480.026"/>
            <l>Verspracht ihr mir nicht selbst, er soll</l>
            <lb n="ppo_480.027"/>
            <l>Noch Roms Triregnum gründen?</l>
            <lb n="ppo_480.028"/>
            <l>Und weil ihr da des Leibes pflegt,</l>
            <lb n="ppo_480.029"/>
            <l>Geht euer Weibchen her, und neckt</l>
            <lb n="ppo_480.030"/>
            <l>Mir meinen armen Jungen.&#x201C; </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_480.031"/>
          <lg>
            <l> Der Alte schnitt ein Bocksgesicht,</l>
            <lb n="ppo_480.032"/>
            <l>Und küßt' ihr sanft die Wange:</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[480/0492] ppo_480.001 Weise, ppo_480.002 Jm Gedränge ppo_480.003 Von der Menge ppo_480.004 Hinzuschreiten, ppo_480.005 Thät man ihm zur Demuth deuten. ppo_480.006 b) Bruchstück aus Blumauers travestirter ppo_480.007 Aeneide. ppo_480.008 (Der geflüchtete Aeneas wird durch einen, von der ppo_480.009 Juno veranlaßten, Sturm nach Afrika verschlagen.) ppo_480.010 — — Herr Zeus saß — salva venia — ppo_480.011 So eben frisch und munter ppo_480.012 Auf seinem Leibstuhl, und da sah ppo_480.013 Er auf die Welt herunter; ppo_480.014 Denn das war ja der Augenblick, ppo_480.015 An dem er mit der Menschen Glück ppo_480.016 Sich abzugeben pflegte. ppo_480.017 Frau Venus kam, und machte da ppo_480.018 Dem Donnerer Visite; ppo_480.019 Denn da versagte der Papa ppo_480.020 Jhr niemals eine Bitte. — ppo_480.021 „Ach, Herr Papa, so fing sie an, ppo_480.022 Was hat mein Sohn euch denn gethan, ppo_480.023 Daß ihr so sehr ihn hudelt?“ ppo_480.024 „Er soll, nicht wahr, ich merk' es schon, ppo_480.025 Jtalien nicht finden? ppo_480.026 Verspracht ihr mir nicht selbst, er soll ppo_480.027 Noch Roms Triregnum gründen? ppo_480.028 Und weil ihr da des Leibes pflegt, ppo_480.029 Geht euer Weibchen her, und neckt ppo_480.030 Mir meinen armen Jungen.“ ppo_480.031 Der Alte schnitt ein Bocksgesicht, ppo_480.032 Und küßt' ihr sanft die Wange:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/492
Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/492>, abgerufen am 22.11.2024.