Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_478.001 Jst jedes Zechers Pflicht; ppo_478.002 ppo_478.004Hier leert er manchen Schoppen aus, ppo_478.003 Und wanket dann berauscht nach Haus. Jn diesen kühlen Mauern ppo_478.005 ppo_478.010Kauft jeder Wein für Geld, ppo_478.006 Bald süßen und bald sauern, ppo_478.007 Wie jedem es gefällt. ppo_478.008 Doch trinkt er nicht vom besten Wein, ppo_478.009 Verdient er nicht, hier Gast zu seyn. 5) von einem Ungenannten. ppo_478.011Freudenlied der Jünger Lavaters in Bremen ppo_478.012 Parodie auf das alte Kirchenlied: Wie schön ppo_478.014 Wie schön leucht't uns von Zürich her ppo_478.016
Der Wunderthäter Lavater, ppo_478.017 Mit seinen Geistesgaben! ppo_478.018 Sein neues Evangelium ppo_478.019 Hat uns bezaubert um und um, ppo_478.020 Thut blöde Seelen laben. ppo_478.021 Wunder, ppo_478.022 Zunder ppo_478.023 Zum Magismus, ppo_478.024 Prophetismus, * ppo_478.025
Lavater befand sich im Jahre 1787 in Bremen, wo ppo_478.026 er zum Mysticismus und selbst zum Katholicismus sich ppo_478.027 hinzuneigen schien. -- Bekanntlich parodirte selbst ppo_478.028 Semler das Lavater'sche Gedicht vom Jahre ppo_478.029 1785: Empfindungen eines Protestanten ppo_478.030 in einer katholischen Kirche: "Der kennt noch ppo_478.031 nicht dich Jesus Christus, wer deinen Schatten nur ppo_478.032 entehrt" &c. ppo_478.001 Jst jedes Zechers Pflicht; ppo_478.002 ppo_478.004Hier leert er manchen Schoppen aus, ppo_478.003 Und wanket dann berauscht nach Haus. Jn diesen kühlen Mauern ppo_478.005 ppo_478.010Kauft jeder Wein für Geld, ppo_478.006 Bald süßen und bald sauern, ppo_478.007 Wie jedem es gefällt. ppo_478.008 Doch trinkt er nicht vom besten Wein, ppo_478.009 Verdient er nicht, hier Gast zu seyn. 5) von einem Ungenannten. ppo_478.011Freudenlied der Jünger Lavaters in Bremen ppo_478.012 Parodie auf das alte Kirchenlied: Wie schön ppo_478.014 Wie schön leucht't uns von Zürich her ppo_478.016
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Lavater befand sich im Jahre 1787 in Bremen, wo ppo_478.026 er zum Mysticismus und selbst zum Katholicismus sich ppo_478.027 hinzuneigen schien. — Bekanntlich parodirte selbst ppo_478.028 Semler das Lavater'sche Gedicht vom Jahre ppo_478.029 1785: Empfindungen eines Protestanten ppo_478.030 in einer katholischen Kirche: „Der kennt noch ppo_478.031 nicht dich Jesus Christus, wer deinen Schatten nur ppo_478.032 entehrt“ &c. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0490" n="478"/> <lb n="ppo_478.001"/> <lg> <l>Jst jedes Zechers Pflicht;</l> <lb n="ppo_478.002"/> <l>Hier leert er manchen Schoppen aus,</l> <lb n="ppo_478.003"/> <l>Und wanket dann berauscht nach Haus. </l> </lg> <lb n="ppo_478.004"/> <lg> <l> Jn diesen kühlen Mauern</l> <lb n="ppo_478.005"/> <l>Kauft jeder Wein für Geld,</l> <lb n="ppo_478.006"/> <l>Bald süßen und bald sauern,</l> <lb n="ppo_478.007"/> <l>Wie jedem es gefällt.</l> <lb n="ppo_478.008"/> <l>Doch trinkt er nicht vom besten Wein,</l> <lb n="ppo_478.009"/> <l>Verdient er nicht, hier Gast zu seyn.</l> </lg> <lb n="ppo_478.010"/> <p> <hi rendition="#et"> 5) <hi rendition="#g">von einem Ungenannten.</hi></hi> </p> <lb n="ppo_478.011"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Freudenlied der Jünger Lavaters in Bremen</hi><lb n="ppo_478.012"/>1787 <note xml:id="PPO_478_a" place="foot" n="*"><lb n="ppo_478.025"/> Lavater befand sich im Jahre 1787 in Bremen, wo <lb n="ppo_478.026"/>er zum Mysticismus und selbst zum Katholicismus sich <lb n="ppo_478.027"/>hinzuneigen schien. — Bekanntlich parodirte selbst <lb n="ppo_478.028"/><hi rendition="#g">Semler</hi> das <hi rendition="#g">Lavater'sche</hi> Gedicht vom Jahre <lb n="ppo_478.029"/>1785: <hi rendition="#g">Empfindungen eines Protestanten <lb n="ppo_478.030"/>in einer katholischen Kirche:</hi> „Der kennt noch <lb n="ppo_478.031"/>nicht dich Jesus Christus, wer deinen Schatten nur <lb n="ppo_478.032"/>entehrt“ &c.</note>.</hi> </p> <lb n="ppo_478.013"/> <p>Parodie auf das alte Kirchenlied: Wie schön <lb n="ppo_478.014"/>leucht't uns der Morgenstern &c.</p> <lb n="ppo_478.015"/> <lg> <l> Wie schön leucht't uns von Zürich her</l> <lb n="ppo_478.016"/> <l>Der Wunderthäter Lavater,</l> <lb n="ppo_478.017"/> <l>Mit seinen Geistesgaben!</l> <lb n="ppo_478.018"/> <l>Sein neues Evangelium</l> <lb n="ppo_478.019"/> <l>Hat uns bezaubert um und um,</l> <lb n="ppo_478.020"/> <l>Thut blöde Seelen laben.</l> <lb n="ppo_478.021"/> <l>Wunder,</l> <lb n="ppo_478.022"/> <l>Zunder</l> <lb n="ppo_478.023"/> <l>Zum Magismus,</l> <lb n="ppo_478.024"/> <l>Prophetismus,</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [478/0490]
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nicht dich Jesus Christus, wer deinen Schatten nur ppo_478.032
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Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/490>, abgerufen am 16.02.2025. |