ppo_457.001 dem Erweckten eine Jugend aufdämmert, schöner noch, ppo_457.002 als diese. --
ppo_457.003
70. ppo_457.004 f) Die Satyre.
ppo_457.005
Da das Satyrische, als ästhetische Eigenschaft,ppo_457.006 bereits (Th. 1. S. 413) unter den untergeordneten ppo_457.007 Eigenschaften der Schönheit der Form ppo_457.008 aufgeführt und mit zwei Beispielen belegt worden ppo_457.009 ist; so muß hier der Satyre als einer selbstständigen ppo_457.010 dichterischen Form gedacht werden, ppo_457.011 deren ästhetischer Charakter auf der Verbindung derjenigen ppo_457.012 Merkmale, an welchen das Satyrische als ppo_457.013 Eigenschaft des Schönen erkannt wird, zur vollendeten ppo_457.014 Einheit der Form beruht. Die Satyre enthält ppo_457.015 nämlich die Versinnlichung des Contrastes, in ppo_457.016 welchem gewisse bestimmte Unvollkommenheiten der ppo_457.017 intellectuellen und sittlichen Welt zu den höchsten ppo_457.018 Jdealen des Wahren, Schönen und Guten stehen, ppo_457.019 unter der Einheit einer vollendeten ästhetischen Form. ppo_457.020 Da jedes Jdeal höher steht, als die Wirklichkeit; ppo_457.021 so muß schon an sich die Wirklichkeit, bei dem Zusammenhalten ppo_457.022 mit dem Jdeale, jedesmal verlieren, ppo_457.023 noch mehr aber, wenn die dichterisch geschilderte ppo_457.024 Wirklichkeit einen reichhaltigen Stoff in Hinsicht ppo_457.025 der Verirrungen des menschlichen Verstandes oder ppo_457.026 der menschlichen Freiheit darbietet. Nothwendig ppo_457.027 muß die Versinnlichung des hoch über den Kreisen ppo_457.028 des menschlichen Lebens stehenden Jdeals ein Gefühl ppo_457.029 der Lust, so wie die Ankündigung der menschlichen ppo_457.030 Verirrungen von diesem Jdeale ein Gefühl der Unlustppo_457.031 anregen und lebendig erhalten, bis dieses gemischteppo_457.032 Gefühl der Lust und Unlust zuletzt, im
ppo_457.001 dem Erweckten eine Jugend aufdämmert, schöner noch, ppo_457.002 als diese. —
ppo_457.003
70. ppo_457.004 f) Die Satyre.
ppo_457.005
Da das Satyrische, als ästhetische Eigenschaft,ppo_457.006 bereits (Th. 1. S. 413) unter den untergeordneten ppo_457.007 Eigenschaften der Schönheit der Form ppo_457.008 aufgeführt und mit zwei Beispielen belegt worden ppo_457.009 ist; so muß hier der Satyre als einer selbstständigen ppo_457.010 dichterischen Form gedacht werden, ppo_457.011 deren ästhetischer Charakter auf der Verbindung derjenigen ppo_457.012 Merkmale, an welchen das Satyrische als ppo_457.013 Eigenschaft des Schönen erkannt wird, zur vollendeten ppo_457.014 Einheit der Form beruht. Die Satyre enthält ppo_457.015 nämlich die Versinnlichung des Contrastes, in ppo_457.016 welchem gewisse bestimmte Unvollkommenheiten der ppo_457.017 intellectuellen und sittlichen Welt zu den höchsten ppo_457.018 Jdealen des Wahren, Schönen und Guten stehen, ppo_457.019 unter der Einheit einer vollendeten ästhetischen Form. ppo_457.020 Da jedes Jdeal höher steht, als die Wirklichkeit; ppo_457.021 so muß schon an sich die Wirklichkeit, bei dem Zusammenhalten ppo_457.022 mit dem Jdeale, jedesmal verlieren, ppo_457.023 noch mehr aber, wenn die dichterisch geschilderte ppo_457.024 Wirklichkeit einen reichhaltigen Stoff in Hinsicht ppo_457.025 der Verirrungen des menschlichen Verstandes oder ppo_457.026 der menschlichen Freiheit darbietet. Nothwendig ppo_457.027 muß die Versinnlichung des hoch über den Kreisen ppo_457.028 des menschlichen Lebens stehenden Jdeals ein Gefühl ppo_457.029 der Lust, so wie die Ankündigung der menschlichen ppo_457.030 Verirrungen von diesem Jdeale ein Gefühl der Unlustppo_457.031 anregen und lebendig erhalten, bis dieses gemischteppo_457.032 Gefühl der Lust und Unlust zuletzt, im
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><hirendition="#et"><pbfacs="#f0469"n="457"/><lbn="ppo_457.001"/>dem Erweckten eine Jugend aufdämmert, schöner noch, <lbn="ppo_457.002"/>als diese. —</hi></p></div><divn="2"><lbn="ppo_457.003"/><head><hirendition="#c">70. <lbn="ppo_457.004"/><hirendition="#aq">f</hi>) <hirendition="#g">Die Satyre.</hi></hi></head><lbn="ppo_457.005"/><p> Da das Satyrische, <hirendition="#g">als ästhetische Eigenschaft,</hi><lbn="ppo_457.006"/>bereits (Th. 1. S. 413) unter den untergeordneten <lbn="ppo_457.007"/>Eigenschaften der Schönheit der Form <lbn="ppo_457.008"/>aufgeführt und mit zwei Beispielen belegt worden <lbn="ppo_457.009"/>ist; so muß hier der Satyre <hirendition="#g">als einer selbstständigen <lbn="ppo_457.010"/>dichterischen Form</hi> gedacht werden, <lbn="ppo_457.011"/>deren ästhetischer Charakter auf der Verbindung derjenigen <lbn="ppo_457.012"/>Merkmale, an welchen das Satyrische als <lbn="ppo_457.013"/>Eigenschaft des Schönen erkannt wird, zur vollendeten <lbn="ppo_457.014"/>Einheit der Form beruht. Die Satyre enthält <lbn="ppo_457.015"/>nämlich die Versinnlichung des Contrastes, in <lbn="ppo_457.016"/>welchem gewisse bestimmte Unvollkommenheiten der <lbn="ppo_457.017"/>intellectuellen und sittlichen Welt zu den höchsten <lbn="ppo_457.018"/>Jdealen des Wahren, Schönen und Guten stehen, <lbn="ppo_457.019"/>unter der Einheit einer vollendeten ästhetischen Form. <lbn="ppo_457.020"/>Da jedes Jdeal höher steht, als die Wirklichkeit; <lbn="ppo_457.021"/>so muß schon an sich die Wirklichkeit, bei dem Zusammenhalten <lbn="ppo_457.022"/>mit dem Jdeale, jedesmal verlieren, <lbn="ppo_457.023"/>noch mehr aber, wenn die dichterisch geschilderte <lbn="ppo_457.024"/>Wirklichkeit einen reichhaltigen Stoff in Hinsicht <lbn="ppo_457.025"/>der Verirrungen des menschlichen Verstandes oder <lbn="ppo_457.026"/>der menschlichen Freiheit darbietet. Nothwendig <lbn="ppo_457.027"/>muß die Versinnlichung des hoch über den Kreisen <lbn="ppo_457.028"/>des menschlichen Lebens stehenden Jdeals ein Gefühl <lbn="ppo_457.029"/>der <hirendition="#g">Lust,</hi> so wie die Ankündigung der menschlichen <lbn="ppo_457.030"/>Verirrungen von diesem Jdeale ein Gefühl der <hirendition="#g">Unlust</hi><lbn="ppo_457.031"/>anregen und lebendig erhalten, bis dieses <hirendition="#g">gemischte</hi><lbn="ppo_457.032"/>Gefühl der Lust und Unlust zuletzt, im
</p></div></div></body></text></TEI>
[457/0469]
ppo_457.001
dem Erweckten eine Jugend aufdämmert, schöner noch, ppo_457.002
als diese. —
ppo_457.003
70. ppo_457.004
f) Die Satyre. ppo_457.005
Da das Satyrische, als ästhetische Eigenschaft, ppo_457.006
bereits (Th. 1. S. 413) unter den untergeordneten ppo_457.007
Eigenschaften der Schönheit der Form ppo_457.008
aufgeführt und mit zwei Beispielen belegt worden ppo_457.009
ist; so muß hier der Satyre als einer selbstständigen ppo_457.010
dichterischen Form gedacht werden, ppo_457.011
deren ästhetischer Charakter auf der Verbindung derjenigen ppo_457.012
Merkmale, an welchen das Satyrische als ppo_457.013
Eigenschaft des Schönen erkannt wird, zur vollendeten ppo_457.014
Einheit der Form beruht. Die Satyre enthält ppo_457.015
nämlich die Versinnlichung des Contrastes, in ppo_457.016
welchem gewisse bestimmte Unvollkommenheiten der ppo_457.017
intellectuellen und sittlichen Welt zu den höchsten ppo_457.018
Jdealen des Wahren, Schönen und Guten stehen, ppo_457.019
unter der Einheit einer vollendeten ästhetischen Form. ppo_457.020
Da jedes Jdeal höher steht, als die Wirklichkeit; ppo_457.021
so muß schon an sich die Wirklichkeit, bei dem Zusammenhalten ppo_457.022
mit dem Jdeale, jedesmal verlieren, ppo_457.023
noch mehr aber, wenn die dichterisch geschilderte ppo_457.024
Wirklichkeit einen reichhaltigen Stoff in Hinsicht ppo_457.025
der Verirrungen des menschlichen Verstandes oder ppo_457.026
der menschlichen Freiheit darbietet. Nothwendig ppo_457.027
muß die Versinnlichung des hoch über den Kreisen ppo_457.028
des menschlichen Lebens stehenden Jdeals ein Gefühl ppo_457.029
der Lust, so wie die Ankündigung der menschlichen ppo_457.030
Verirrungen von diesem Jdeale ein Gefühl der Unlust ppo_457.031
anregen und lebendig erhalten, bis dieses gemischte ppo_457.032
Gefühl der Lust und Unlust zuletzt, im
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/469>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.