ppo_401.001 Kosegarten, Krummacher, Baggesen u. a. ppo_401.002 sind gefeierte Namen im Gebiete der Jdyllendichtung.
ppo_401.003
ppo_401.004
61. ppo_401.005 Beispiele der Jdylle.
ppo_401.006
1) von Salomo Geßner (+ 1787).
ppo_401.007
Bruchstück aus dem Tode Abels.
ppo_401.008
Die stillen Stunden führten den rosenfarbenen Morgen ppo_401.009 herauf, und gossen den Thau auf die schattigte Erde; ppo_401.010 indeß schoß die Sonne ihre frühen Stralen hinter den ppo_401.011 schwarzen Cedern des Berges herauf, und schmückte mit ppo_401.012 glühendem Morgenroth die durch den dämmernden Himmel ppo_401.013 schwimmenden Wolken. Da gingen Abel und seine ppo_401.014 geliebte Thirza aus ihrer Hütte hervor, in die nahe geruchreiche ppo_401.015 Laube von Jasmin uud Rosen. Zärtliche Lieb' ppo_401.016 und reine Tugend gossen sanftes Lächeln in die blauen ppo_401.017 Augen der Thirza, und reizende Anmuth auf ihre rosenfarbenen ppo_401.018 Wangen; und weiße Locken flossen am jugendlichen ppo_401.019 Busen und ihre Schultern herunter, und umschwebten ppo_401.020 ihre schlanken Hüften. So ging sie dem Abel ppo_401.021 zur Seite. Braune Locken kräusten schattigt sich um die ppo_401.022 hohe Stirne des Jünglings, und zerflossen auf seinen ppo_401.023 Schultern; denkender Ernst mischte sanft sich in das ppo_401.024 Lächeln der Augen. Jn schlanker Schönheit ging er ppo_401.025 daher, wie ein Engel daher geht, wenn er in einen ppo_401.026 dichteren Körper sich hüllet, den Sterblichen sichtbar zu ppo_401.027 werden. Er soll irgend einem Frommen, der im Einsamen ppo_401.028 betet, mit guter Botschaft von dem Herrn erscheinen. ppo_401.029 Zwar umhüllet ihn ein Körper, menschlich gebildet; ppo_401.030 aber aus seiner reizenden Schönheit hervor schimmert ppo_401.031 der Engel. Thirza sah mit zärtlichem Lächeln ihn an, ppo_401.032 und sprach: Geliebter! jetzt da die Vögel zum Morgenlied
ppo_401.001 Kosegarten, Krummacher, Baggesen u. a. ppo_401.002 sind gefeierte Namen im Gebiete der Jdyllendichtung.
ppo_401.003
ppo_401.004
61. ppo_401.005 Beispiele der Jdylle.
ppo_401.006
1) von Salomo Geßner († 1787).
ppo_401.007
Bruchstück aus dem Tode Abels.
ppo_401.008
Die stillen Stunden führten den rosenfarbenen Morgen ppo_401.009 herauf, und gossen den Thau auf die schattigte Erde; ppo_401.010 indeß schoß die Sonne ihre frühen Stralen hinter den ppo_401.011 schwarzen Cedern des Berges herauf, und schmückte mit ppo_401.012 glühendem Morgenroth die durch den dämmernden Himmel ppo_401.013 schwimmenden Wolken. Da gingen Abel und seine ppo_401.014 geliebte Thirza aus ihrer Hütte hervor, in die nahe geruchreiche ppo_401.015 Laube von Jasmin uud Rosen. Zärtliche Lieb' ppo_401.016 und reine Tugend gossen sanftes Lächeln in die blauen ppo_401.017 Augen der Thirza, und reizende Anmuth auf ihre rosenfarbenen ppo_401.018 Wangen; und weiße Locken flossen am jugendlichen ppo_401.019 Busen und ihre Schultern herunter, und umschwebten ppo_401.020 ihre schlanken Hüften. So ging sie dem Abel ppo_401.021 zur Seite. Braune Locken kräusten schattigt sich um die ppo_401.022 hohe Stirne des Jünglings, und zerflossen auf seinen ppo_401.023 Schultern; denkender Ernst mischte sanft sich in das ppo_401.024 Lächeln der Augen. Jn schlanker Schönheit ging er ppo_401.025 daher, wie ein Engel daher geht, wenn er in einen ppo_401.026 dichteren Körper sich hüllet, den Sterblichen sichtbar zu ppo_401.027 werden. Er soll irgend einem Frommen, der im Einsamen ppo_401.028 betet, mit guter Botschaft von dem Herrn erscheinen. ppo_401.029 Zwar umhüllet ihn ein Körper, menschlich gebildet; ppo_401.030 aber aus seiner reizenden Schönheit hervor schimmert ppo_401.031 der Engel. Thirza sah mit zärtlichem Lächeln ihn an, ppo_401.032 und sprach: Geliebter! jetzt da die Vögel zum Morgenlied
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><hirendition="#g"><pbfacs="#f0413"n="401"/><lbn="ppo_401.001"/>Kosegarten, Krummacher, Baggesen</hi> u. a. <lbn="ppo_401.002"/>sind gefeierte Namen im Gebiete der Jdyllendichtung.</p><lbn="ppo_401.003"/></div><divn="2"><lbn="ppo_401.004"/><head><hirendition="#c">61. <lbn="ppo_401.005"/><hirendition="#g">Beispiele der Jdylle.</hi></hi></head><lbn="ppo_401.006"/><p><hirendition="#et"> 1) von Salomo <hirendition="#g">Geßner</hi> († 1787).</hi></p><lbn="ppo_401.007"/><p><hirendition="#c">Bruchstück aus dem <hirendition="#g">Tode Abels.</hi></hi></p><lbn="ppo_401.008"/><p><hirendition="#et"> Die stillen Stunden führten den rosenfarbenen Morgen <lbn="ppo_401.009"/>herauf, und gossen den Thau auf die schattigte Erde; <lbn="ppo_401.010"/>indeß schoß die Sonne ihre frühen Stralen hinter den <lbn="ppo_401.011"/>schwarzen Cedern des Berges herauf, und schmückte mit <lbn="ppo_401.012"/>glühendem Morgenroth die durch den dämmernden Himmel <lbn="ppo_401.013"/>schwimmenden Wolken. Da gingen Abel und seine <lbn="ppo_401.014"/>geliebte Thirza aus ihrer Hütte hervor, in die nahe geruchreiche <lbn="ppo_401.015"/>Laube von Jasmin uud Rosen. Zärtliche Lieb' <lbn="ppo_401.016"/>und reine Tugend gossen sanftes Lächeln in die blauen <lbn="ppo_401.017"/>Augen der Thirza, und reizende Anmuth auf ihre rosenfarbenen <lbn="ppo_401.018"/>Wangen; und weiße Locken flossen am jugendlichen <lbn="ppo_401.019"/>Busen und ihre Schultern herunter, und umschwebten <lbn="ppo_401.020"/>ihre schlanken Hüften. So ging sie dem Abel <lbn="ppo_401.021"/>zur Seite. Braune Locken kräusten schattigt sich um die <lbn="ppo_401.022"/>hohe Stirne des Jünglings, und zerflossen auf seinen <lbn="ppo_401.023"/>Schultern; denkender Ernst mischte sanft sich in das <lbn="ppo_401.024"/>Lächeln der Augen. Jn schlanker Schönheit ging er <lbn="ppo_401.025"/>daher, wie ein Engel daher geht, wenn er in einen <lbn="ppo_401.026"/>dichteren Körper sich hüllet, den Sterblichen sichtbar zu <lbn="ppo_401.027"/>werden. Er soll irgend einem Frommen, der im Einsamen <lbn="ppo_401.028"/>betet, mit guter Botschaft von dem Herrn erscheinen. <lbn="ppo_401.029"/>Zwar umhüllet ihn ein Körper, menschlich gebildet; <lbn="ppo_401.030"/>aber aus seiner reizenden Schönheit hervor schimmert <lbn="ppo_401.031"/>der Engel. Thirza sah mit zärtlichem Lächeln ihn an, <lbn="ppo_401.032"/>und sprach: Geliebter! jetzt da die Vögel zum Morgenlied
</hi></p></div></div></body></text></TEI>
[401/0413]
ppo_401.001
Kosegarten, Krummacher, Baggesen u. a. ppo_401.002
sind gefeierte Namen im Gebiete der Jdyllendichtung.
ppo_401.003
ppo_401.004
61. ppo_401.005
Beispiele der Jdylle. ppo_401.006
1) von Salomo Geßner († 1787).
ppo_401.007
Bruchstück aus dem Tode Abels.
ppo_401.008
Die stillen Stunden führten den rosenfarbenen Morgen ppo_401.009
herauf, und gossen den Thau auf die schattigte Erde; ppo_401.010
indeß schoß die Sonne ihre frühen Stralen hinter den ppo_401.011
schwarzen Cedern des Berges herauf, und schmückte mit ppo_401.012
glühendem Morgenroth die durch den dämmernden Himmel ppo_401.013
schwimmenden Wolken. Da gingen Abel und seine ppo_401.014
geliebte Thirza aus ihrer Hütte hervor, in die nahe geruchreiche ppo_401.015
Laube von Jasmin uud Rosen. Zärtliche Lieb' ppo_401.016
und reine Tugend gossen sanftes Lächeln in die blauen ppo_401.017
Augen der Thirza, und reizende Anmuth auf ihre rosenfarbenen ppo_401.018
Wangen; und weiße Locken flossen am jugendlichen ppo_401.019
Busen und ihre Schultern herunter, und umschwebten ppo_401.020
ihre schlanken Hüften. So ging sie dem Abel ppo_401.021
zur Seite. Braune Locken kräusten schattigt sich um die ppo_401.022
hohe Stirne des Jünglings, und zerflossen auf seinen ppo_401.023
Schultern; denkender Ernst mischte sanft sich in das ppo_401.024
Lächeln der Augen. Jn schlanker Schönheit ging er ppo_401.025
daher, wie ein Engel daher geht, wenn er in einen ppo_401.026
dichteren Körper sich hüllet, den Sterblichen sichtbar zu ppo_401.027
werden. Er soll irgend einem Frommen, der im Einsamen ppo_401.028
betet, mit guter Botschaft von dem Herrn erscheinen. ppo_401.029
Zwar umhüllet ihn ein Körper, menschlich gebildet; ppo_401.030
aber aus seiner reizenden Schönheit hervor schimmert ppo_401.031
der Engel. Thirza sah mit zärtlichem Lächeln ihn an, ppo_401.032
und sprach: Geliebter! jetzt da die Vögel zum Morgenlied
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/413>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.