ppo_345.001 ungeachtet aller ursprünglichen Verschiedenheit des ppo_345.002 Kreises der menschlichen Freiheit und des thierischen ppo_345.003 Jnstinkts -- doch zwischen beiden theils eine Aehnlichkeitppo_345.004 in Hinsicht auf die Hervorbringung einer ppo_345.005 äußern Wirkung in Angemessenheit zu einem vorausgegangenen ppo_345.006 innern Antriebe, theils sogar eine ppo_345.007 Verwandtschaft statt findet, da der Mensch, ppo_345.008 neben der seiner übersinnlichen Natur zustehenden ppo_345.009 Freiheit, in seiner sinnlichen Natur ebenfalls einen ppo_345.010 thierischen Jnstinkt wahrnimmt, und dieser nicht ppo_345.011 selten, in den äußern Handlungen des Menschen, ppo_345.012 ein Uebergewicht über die Ankündigung der sittlichen ppo_345.013 Freiheit behauptet. Der Mensch soll nämlich, im ppo_345.014 ästhetisch vollendeten Gegenbilde, sein eignes Bild, ppo_345.015 nach seinen guten Seiten, so wie nach seinen Fehlern ppo_345.016 und Mängeln, unter der Hülle der Dichtung ppo_345.017 erkennen. Sobald daher in der Darstellung der ppo_345.018 Fabel an die Stelle der Thiere entweder Menschenppo_345.019 oder Gegenstände der leblosen Natur treten, ppo_345.020 verdient die ästhetische Form nicht mehr den ppo_345.021 Namen der Fabel, obgleich, in einzelnen Fällen,ppo_345.022 gleichsam als Ausnahme von der Regel, Gegenstände ppo_345.023 der leblosen Natur, gleich den ppo_345.024 Thieren, in den Mittelpunct der Fabel gestellt werden ppo_345.025 können, sobald, in einer allerdings sehr starken ppo_345.026 Personification, diesen leblosen Gegenständen Wirkungen ppo_345.027 beigelegt werden, die sich nach einer gewissen ppo_345.028 Verwandtschaft und Aehnlichkeit mit den Wirkungen ppo_345.029 der menschlichen Freiheit ankündigen. Denn die eigenthümliche ppo_345.030 Versinnlichung des Kreises der menschlichen ppo_345.031 Freiheit innerhalb des in sich abgeschlossenen ppo_345.032 Kreises des thierischen Jnstinkts beruht eben darauf: ppo_345.033 daß der Charakter der als handelnd aufgestellten ppo_345.034 Thiere allgemein bekannt ist, und daß man bei der
ppo_345.001 ungeachtet aller ursprünglichen Verschiedenheit des ppo_345.002 Kreises der menschlichen Freiheit und des thierischen ppo_345.003 Jnstinkts — doch zwischen beiden theils eine Aehnlichkeitppo_345.004 in Hinsicht auf die Hervorbringung einer ppo_345.005 äußern Wirkung in Angemessenheit zu einem vorausgegangenen ppo_345.006 innern Antriebe, theils sogar eine ppo_345.007 Verwandtschaft statt findet, da der Mensch, ppo_345.008 neben der seiner übersinnlichen Natur zustehenden ppo_345.009 Freiheit, in seiner sinnlichen Natur ebenfalls einen ppo_345.010 thierischen Jnstinkt wahrnimmt, und dieser nicht ppo_345.011 selten, in den äußern Handlungen des Menschen, ppo_345.012 ein Uebergewicht über die Ankündigung der sittlichen ppo_345.013 Freiheit behauptet. Der Mensch soll nämlich, im ppo_345.014 ästhetisch vollendeten Gegenbilde, sein eignes Bild, ppo_345.015 nach seinen guten Seiten, so wie nach seinen Fehlern ppo_345.016 und Mängeln, unter der Hülle der Dichtung ppo_345.017 erkennen. Sobald daher in der Darstellung der ppo_345.018 Fabel an die Stelle der Thiere entweder Menschenppo_345.019 oder Gegenstände der leblosen Natur treten, ppo_345.020 verdient die ästhetische Form nicht mehr den ppo_345.021 Namen der Fabel, obgleich, in einzelnen Fällen,ppo_345.022 gleichsam als Ausnahme von der Regel, Gegenstände ppo_345.023 der leblosen Natur, gleich den ppo_345.024 Thieren, in den Mittelpunct der Fabel gestellt werden ppo_345.025 können, sobald, in einer allerdings sehr starken ppo_345.026 Personification, diesen leblosen Gegenständen Wirkungen ppo_345.027 beigelegt werden, die sich nach einer gewissen ppo_345.028 Verwandtschaft und Aehnlichkeit mit den Wirkungen ppo_345.029 der menschlichen Freiheit ankündigen. Denn die eigenthümliche ppo_345.030 Versinnlichung des Kreises der menschlichen ppo_345.031 Freiheit innerhalb des in sich abgeschlossenen ppo_345.032 Kreises des thierischen Jnstinkts beruht eben darauf: ppo_345.033 daß der Charakter der als handelnd aufgestellten ppo_345.034 Thiere allgemein bekannt ist, und daß man bei der
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/357>, abgerufen am 27.11.2024.
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