Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_021.001 ppo_021.020 8. ppo_021.021 ppo_021.022Fortsetzung. Wenn gleich das Gesetz der Form auch für ppo_021.023 ppo_021.001 ppo_021.020 8. ppo_021.021 ppo_021.022Fortsetzung. Wenn gleich das Gesetz der Form auch für ppo_021.023 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0033" n="21"/><lb n="ppo_021.001"/> wird daher eben so von den gewählten <lb n="ppo_021.002"/>einzelnen Wörtern, wie von der Stellung, Aufeinanderfolge <lb n="ppo_021.003"/>und Verbindung derselben zu Perioden <lb n="ppo_021.004"/>abhängen. Dieser Wohlklang heißt in der Sprache <lb n="ppo_021.005"/>der Prosa und Beredsamkeit <hi rendition="#g">Numerus,</hi> hingegen <lb n="ppo_021.006"/>in der Sprache der Dichtkunst <hi rendition="#g">Rhythmus,</hi> der <lb n="ppo_021.007"/>in einer noch höhern Beziehung, als der Numerus, <lb n="ppo_021.008"/>den musikalischen Charakter an sich trägt, so wie <lb n="ppo_021.009"/>auch der Gebrauch des Rhythmus ausschließend den <lb n="ppo_021.010"/>Erzeugnissen der Dichtkunst vorbehalten, und in dem <lb n="ppo_021.011"/>Sprachgebbiete der Prosa und Beredsamkeit fehlerhaft <lb n="ppo_021.012"/>ist. Denn wenn der <hi rendition="#g">Numerus</hi> sich als denjenigen <lb n="ppo_021.013"/>Wohlklang in der Sprachdarstellung ankündigt, <lb n="ppo_021.014"/>der von der Ausdehnung der Melodie der einzelnen <lb n="ppo_021.015"/>Laute und Töne auf die Folge und Verbindung <lb n="ppo_021.016"/>ganzer Sätze und Perioden, und von der Berechnung <lb n="ppo_021.017"/>des musikalischen Verhältnisses der Vorder= und <lb n="ppo_021.018"/>Nachsätze gegen einander abhängt; so steht dagegen <lb n="ppo_021.019"/>der <hi rendition="#g">Rhythmus</hi> unter den Gesetzen des Metrums.</p> </div> <div n="2"> <lb n="ppo_021.020"/> <head> <hi rendition="#c">8. <lb n="ppo_021.021"/><hi rendition="#g">Fortsetzung.</hi></hi> </head> <lb n="ppo_021.022"/> <p> Wenn gleich das <hi rendition="#g">Gesetz der Form</hi> auch für <lb n="ppo_021.023"/>die <hi rendition="#g">äußere</hi> Sprachdarstellung der höchste Maasstab <lb n="ppo_021.024"/>bleibt; so ist doch der mehr oder minder musikalische <lb n="ppo_021.025"/>Charakter der einzelnen Sprachen ein Ergebniß der <lb n="ppo_021.026"/>Erfahrung, und die Sprachen des Erdbodens sind, <lb n="ppo_021.027"/>in musikalischer Hinsicht, sehr wesentlich von einander <lb n="ppo_021.028"/>verschieden. Jm Allgemeinen gilt aber als <lb n="ppo_021.029"/>Grundsatz, daß, je musikalischer ein Volk überhaupt <lb n="ppo_021.030"/>ist, und je früher bei demselben der Sinn für Tonkunst <lb n="ppo_021.031"/>geweckt und genährt wird, auch die Sprache <lb n="ppo_021.032"/>desselben um so musikalischer sich ausbildet. Allein </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0033]
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wird daher eben so von den gewählten ppo_021.002
einzelnen Wörtern, wie von der Stellung, Aufeinanderfolge ppo_021.003
und Verbindung derselben zu Perioden ppo_021.004
abhängen. Dieser Wohlklang heißt in der Sprache ppo_021.005
der Prosa und Beredsamkeit Numerus, hingegen ppo_021.006
in der Sprache der Dichtkunst Rhythmus, der ppo_021.007
in einer noch höhern Beziehung, als der Numerus, ppo_021.008
den musikalischen Charakter an sich trägt, so wie ppo_021.009
auch der Gebrauch des Rhythmus ausschließend den ppo_021.010
Erzeugnissen der Dichtkunst vorbehalten, und in dem ppo_021.011
Sprachgebbiete der Prosa und Beredsamkeit fehlerhaft ppo_021.012
ist. Denn wenn der Numerus sich als denjenigen ppo_021.013
Wohlklang in der Sprachdarstellung ankündigt, ppo_021.014
der von der Ausdehnung der Melodie der einzelnen ppo_021.015
Laute und Töne auf die Folge und Verbindung ppo_021.016
ganzer Sätze und Perioden, und von der Berechnung ppo_021.017
des musikalischen Verhältnisses der Vorder= und ppo_021.018
Nachsätze gegen einander abhängt; so steht dagegen ppo_021.019
der Rhythmus unter den Gesetzen des Metrums.
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Fortsetzung. ppo_021.022
Wenn gleich das Gesetz der Form auch für ppo_021.023
die äußere Sprachdarstellung der höchste Maasstab ppo_021.024
bleibt; so ist doch der mehr oder minder musikalische ppo_021.025
Charakter der einzelnen Sprachen ein Ergebniß der ppo_021.026
Erfahrung, und die Sprachen des Erdbodens sind, ppo_021.027
in musikalischer Hinsicht, sehr wesentlich von einander ppo_021.028
verschieden. Jm Allgemeinen gilt aber als ppo_021.029
Grundsatz, daß, je musikalischer ein Volk überhaupt ppo_021.030
ist, und je früher bei demselben der Sinn für Tonkunst ppo_021.031
geweckt und genährt wird, auch die Sprache ppo_021.032
desselben um so musikalischer sich ausbildet. Allein
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