Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_289.001 Wider unsern Willen ist geschehn, ppo_289.002
Daß wir also müssen hergehn. ppo_289.003 Wenn du wollst bei Circen erhalten, ppo_289.004 Daß sie uns gäb' unsre Gestalten, ppo_289.005 Ewig wir dir dankbar seyn wollten, ppo_289.006 Auch thun und leiden, was wir sollten. ppo_289.007 Das ist mir eine Wunderstimm, ppo_289.008 Sprach Ulysses, die ich vernimm. ppo_289.009 Wohlan, so tret zur rechten Hand, ppo_289.010 Der mich für seinen Herrn erkannt, ppo_289.011 Der Menschen Gestalt wieder begehrt, ppo_289.012 Mit mir in sein Vaterland fährt. ppo_289.013 Sie traten zu der Rechten all, ppo_289.014 Mit ein'm demüthigen Fußfall, ppo_289.015 Daß Ulysses vor Freuden weint, ppo_289.016 Und sprach: Das hätt' ich nicht gemeint. ppo_289.017 Jhr seyd mein treue liebe Knecht, ppo_289.018 Jch sorg für euch billig und recht. ppo_289.019 Jch will euch Menschen-Sprach erst geben, ppo_289.020 Die Menschen Gestalt auch darneben, ppo_289.021 Sollt ihr allsammt wieder empfangen. ppo_289.022 Circe kommt auch schon zu uns gangen. ppo_289.023 Damit rührt er sie mit der Ruth'; ppo_289.024 Sie dankten ihm mit Herz und Muth. ppo_289.025 Und Circe fragt: Mein lieber Gast, ppo_289.026 Sag an, wen du gefunden hast, ppo_289.027 Der gern mit dir heim reisen wollt, ppo_289.028 Den ich zum Menschen machen sollt? ppo_289.029 Ulysses sprach: Jn der Gemein ppo_289.030 Sagt einer Ja, der andre Nein. ppo_289.031 Jch weiß auch nicht, wie ich sie richt, ppo_289.032 Ob sie mein' Leut seyn, oder nicht? ppo_289.033 Darum bitt' ich vor allen Dingen, ppo_289.034 Wollst du sie all zusammen bringen, ppo_289.001 Wider unsern Willen ist geschehn, ppo_289.002
Daß wir also müssen hergehn. ppo_289.003 Wenn du wollst bei Circen erhalten, ppo_289.004 Daß sie uns gäb' unsre Gestalten, ppo_289.005 Ewig wir dir dankbar seyn wollten, ppo_289.006 Auch thun und leiden, was wir sollten. ppo_289.007 Das ist mir eine Wunderstimm, ppo_289.008 Sprach Ulysses, die ich vernimm. ppo_289.009 Wohlan, so tret zur rechten Hand, ppo_289.010 Der mich für seinen Herrn erkannt, ppo_289.011 Der Menschen Gestalt wieder begehrt, ppo_289.012 Mit mir in sein Vaterland fährt. ppo_289.013 Sie traten zu der Rechten all, ppo_289.014 Mit ein'm demüthigen Fußfall, ppo_289.015 Daß Ulysses vor Freuden weint, ppo_289.016 Und sprach: Das hätt' ich nicht gemeint. ppo_289.017 Jhr seyd mein treue liebe Knecht, ppo_289.018 Jch sorg für euch billig und recht. ppo_289.019 Jch will euch Menschen-Sprach erst geben, ppo_289.020 Die Menschen Gestalt auch darneben, ppo_289.021 Sollt ihr allsammt wieder empfangen. ppo_289.022 Circe kommt auch schon zu uns gangen. ppo_289.023 Damit rührt er sie mit der Ruth'; ppo_289.024 Sie dankten ihm mit Herz und Muth. ppo_289.025 Und Circe fragt: Mein lieber Gast, ppo_289.026 Sag an, wen du gefunden hast, ppo_289.027 Der gern mit dir heim reisen wollt, ppo_289.028 Den ich zum Menschen machen sollt? ppo_289.029 Ulysses sprach: Jn der Gemein ppo_289.030 Sagt einer Ja, der andre Nein. ppo_289.031 Jch weiß auch nicht, wie ich sie richt, ppo_289.032 Ob sie mein' Leut seyn, oder nicht? ppo_289.033 Darum bitt' ich vor allen Dingen, ppo_289.034 Wollst du sie all zusammen bringen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0301" n="289"/> <lb n="ppo_289.001"/> <lg> <l>Wider unsern Willen ist geschehn,</l> <lb n="ppo_289.002"/> <l>Daß wir also müssen hergehn.</l> <lb n="ppo_289.003"/> <l>Wenn du wollst bei Circen erhalten,</l> <lb n="ppo_289.004"/> <l>Daß sie uns gäb' unsre Gestalten,</l> <lb n="ppo_289.005"/> <l>Ewig wir dir dankbar seyn wollten,</l> <lb n="ppo_289.006"/> <l>Auch thun und leiden, was wir sollten.</l> <lb n="ppo_289.007"/> <l> Das ist mir eine Wunderstimm,</l> <lb n="ppo_289.008"/> <l>Sprach Ulysses, die ich vernimm.</l> <lb n="ppo_289.009"/> <l>Wohlan, so tret zur rechten Hand,</l> <lb n="ppo_289.010"/> <l>Der mich für seinen Herrn erkannt,</l> <lb n="ppo_289.011"/> <l>Der Menschen Gestalt wieder begehrt,</l> <lb n="ppo_289.012"/> <l>Mit mir in sein Vaterland fährt.</l> <lb n="ppo_289.013"/> <l>Sie traten zu der Rechten all,</l> <lb n="ppo_289.014"/> <l>Mit ein'm demüthigen Fußfall,</l> <lb n="ppo_289.015"/> <l>Daß Ulysses vor Freuden weint,</l> <lb n="ppo_289.016"/> <l>Und sprach: Das hätt' ich nicht gemeint.</l> <lb n="ppo_289.017"/> <l>Jhr seyd mein treue liebe Knecht,</l> <lb n="ppo_289.018"/> <l>Jch sorg für euch billig und recht.</l> <lb n="ppo_289.019"/> <l>Jch will euch Menschen-Sprach erst geben,</l> <lb n="ppo_289.020"/> <l>Die Menschen Gestalt auch darneben,</l> <lb n="ppo_289.021"/> <l>Sollt ihr allsammt wieder empfangen.</l> <lb n="ppo_289.022"/> <l>Circe kommt auch schon zu uns gangen.</l> <lb n="ppo_289.023"/> <l>Damit rührt er sie mit der Ruth';</l> <lb n="ppo_289.024"/> <l>Sie dankten ihm mit Herz und Muth.</l> <lb n="ppo_289.025"/> <l>Und Circe fragt: Mein lieber Gast,</l> <lb n="ppo_289.026"/> <l>Sag an, wen du gefunden hast,</l> <lb n="ppo_289.027"/> <l>Der gern mit dir heim reisen wollt,</l> <lb n="ppo_289.028"/> <l>Den ich zum Menschen machen sollt?</l> <lb n="ppo_289.029"/> <l>Ulysses sprach: Jn der Gemein</l> <lb n="ppo_289.030"/> <l>Sagt einer Ja, der andre Nein.</l> <lb n="ppo_289.031"/> <l>Jch weiß auch nicht, wie ich sie richt,</l> <lb n="ppo_289.032"/> <l>Ob sie mein' Leut seyn, oder nicht?</l> <lb n="ppo_289.033"/> <l>Darum bitt' ich vor allen Dingen,</l> <lb n="ppo_289.034"/> <l>Wollst du sie all zusammen bringen,</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [289/0301]
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Wollst du sie all zusammen bringen,
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Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/301>, abgerufen am 16.02.2025. |