ppo_256.001 Macht der Naturnothwendigkeit, oder gegen die ppo_256.002 Vernichtung drohende Freiheit Andrer, anstrebenden ppo_256.003 Wesens. Denn im Epos wird unter dem Schicksale,ppo_256.004 das der Kraft des Helden feindlich sich entgegenthürmt, ppo_256.005 bald die in ihren Ankündigungen unaufhaltbar ppo_256.006 wirkende äußere Natur, bald die mit ppo_256.007 allem Nachdrucke berechneter Klugheit und abgemessener ppo_256.008 Bosheit anstrebende feindliche Freiheit andrer ppo_256.009 Wesen seiner Gattung, bald beides zusammen in ppo_256.010 abwechselndem Kampfe, bald aber auch der Antheil ppo_256.011 überirdischer Wesen an diesem mächtigen Kampfe ppo_256.012 verstanden. Von selbst folgt daraus, daß -- sobald ppo_256.013 der Dichter seines Stoffes völlig mächtig ist -- die ppo_256.014 ästhetischen Eigenschaften der Kraft, des Kühnen, ppo_256.015 des Edlen und Würdevollen, des Unerwarteten und ppo_256.016 Wundervollen, des Großen, des Erhabenen und ppo_256.017 Feierlichen, des Pathetischen und Rührenden (vgl. ppo_256.018 Th. 1. §. 51. 53--59), für die Aufnahme in das ppo_256.019 ernste Heldengedicht besonders sich eignen, so wie, ppo_256.020 durch die Vergegenwärtigung dieser Eigenschaften ppo_256.021 innerhalb der vollendeten epischen Form, in dem ppo_256.022 Gemüthe des Anschauenden der Kampf des Gefühls ppo_256.023 der Lust mit dem Gefühle der Unlust veranlaßt wird, ppo_256.024 der, nur in dem Augenblicke der Entscheidung der ppo_256.025 epischen Handlung, in den Sieg des Gefühls der ppo_256.026 Lust über das Gefühl der Lust übergeht.
ppo_256.027
Ob nun gleich der im Epos dargestellte Held ppo_256.028 eben so nach seiner physischen Kraft, und nach ppo_256.029 seinen geistigen Vermögen, namentlich nach der ppo_256.030 Größe seiner Vernunft und nach der Jnnigkeit seines ppo_256.031 Gefühls, wie nach seiner sittlichen Freiheit ppo_256.032 im Kampfe mit dem auf ihn eindringenden feindlichen ppo_256.033 Verhängnisse erscheinen kann; so erfüllt doch ppo_256.034 der Kampf der sittlichen Kraft gegen die Macht
ppo_256.001 Macht der Naturnothwendigkeit, oder gegen die ppo_256.002 Vernichtung drohende Freiheit Andrer, anstrebenden ppo_256.003 Wesens. Denn im Epos wird unter dem Schicksale,ppo_256.004 das der Kraft des Helden feindlich sich entgegenthürmt, ppo_256.005 bald die in ihren Ankündigungen unaufhaltbar ppo_256.006 wirkende äußere Natur, bald die mit ppo_256.007 allem Nachdrucke berechneter Klugheit und abgemessener ppo_256.008 Bosheit anstrebende feindliche Freiheit andrer ppo_256.009 Wesen seiner Gattung, bald beides zusammen in ppo_256.010 abwechselndem Kampfe, bald aber auch der Antheil ppo_256.011 überirdischer Wesen an diesem mächtigen Kampfe ppo_256.012 verstanden. Von selbst folgt daraus, daß — sobald ppo_256.013 der Dichter seines Stoffes völlig mächtig ist — die ppo_256.014 ästhetischen Eigenschaften der Kraft, des Kühnen, ppo_256.015 des Edlen und Würdevollen, des Unerwarteten und ppo_256.016 Wundervollen, des Großen, des Erhabenen und ppo_256.017 Feierlichen, des Pathetischen und Rührenden (vgl. ppo_256.018 Th. 1. §. 51. 53—59), für die Aufnahme in das ppo_256.019 ernste Heldengedicht besonders sich eignen, so wie, ppo_256.020 durch die Vergegenwärtigung dieser Eigenschaften ppo_256.021 innerhalb der vollendeten epischen Form, in dem ppo_256.022 Gemüthe des Anschauenden der Kampf des Gefühls ppo_256.023 der Lust mit dem Gefühle der Unlust veranlaßt wird, ppo_256.024 der, nur in dem Augenblicke der Entscheidung der ppo_256.025 epischen Handlung, in den Sieg des Gefühls der ppo_256.026 Lust über das Gefühl der Lust übergeht.
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Ob nun gleich der im Epos dargestellte Held ppo_256.028 eben so nach seiner physischen Kraft, und nach ppo_256.029 seinen geistigen Vermögen, namentlich nach der ppo_256.030 Größe seiner Vernunft und nach der Jnnigkeit seines ppo_256.031 Gefühls, wie nach seiner sittlichen Freiheit ppo_256.032 im Kampfe mit dem auf ihn eindringenden feindlichen ppo_256.033 Verhängnisse erscheinen kann; so erfüllt doch ppo_256.034 der Kampf der sittlichen Kraft gegen die Macht
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ppo_256.001
Macht der Naturnothwendigkeit, oder gegen die ppo_256.002
Vernichtung drohende Freiheit Andrer, anstrebenden ppo_256.003
Wesens. Denn im Epos wird unter dem Schicksale, ppo_256.004
das der Kraft des Helden feindlich sich entgegenthürmt, ppo_256.005
bald die in ihren Ankündigungen unaufhaltbar ppo_256.006
wirkende äußere Natur, bald die mit ppo_256.007
allem Nachdrucke berechneter Klugheit und abgemessener ppo_256.008
Bosheit anstrebende feindliche Freiheit andrer ppo_256.009
Wesen seiner Gattung, bald beides zusammen in ppo_256.010
abwechselndem Kampfe, bald aber auch der Antheil ppo_256.011
überirdischer Wesen an diesem mächtigen Kampfe ppo_256.012
verstanden. Von selbst folgt daraus, daß — sobald ppo_256.013
der Dichter seines Stoffes völlig mächtig ist — die ppo_256.014
ästhetischen Eigenschaften der Kraft, des Kühnen, ppo_256.015
des Edlen und Würdevollen, des Unerwarteten und ppo_256.016
Wundervollen, des Großen, des Erhabenen und ppo_256.017
Feierlichen, des Pathetischen und Rührenden (vgl. ppo_256.018
Th. 1. §. 51. 53—59), für die Aufnahme in das ppo_256.019
ernste Heldengedicht besonders sich eignen, so wie, ppo_256.020
durch die Vergegenwärtigung dieser Eigenschaften ppo_256.021
innerhalb der vollendeten epischen Form, in dem ppo_256.022
Gemüthe des Anschauenden der Kampf des Gefühls ppo_256.023
der Lust mit dem Gefühle der Unlust veranlaßt wird, ppo_256.024
der, nur in dem Augenblicke der Entscheidung der ppo_256.025
epischen Handlung, in den Sieg des Gefühls der ppo_256.026
Lust über das Gefühl der Lust übergeht.
ppo_256.027
Ob nun gleich der im Epos dargestellte Held ppo_256.028
eben so nach seiner physischen Kraft, und nach ppo_256.029
seinen geistigen Vermögen, namentlich nach der ppo_256.030
Größe seiner Vernunft und nach der Jnnigkeit seines ppo_256.031
Gefühls, wie nach seiner sittlichen Freiheit ppo_256.032
im Kampfe mit dem auf ihn eindringenden feindlichen ppo_256.033
Verhängnisse erscheinen kann; so erfüllt doch ppo_256.034
der Kampf der sittlichen Kraft gegen die Macht
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/268>, abgerufen am 24.11.2024.
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