Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_243.001 Du kannst dich dieser Ahnung nicht berauben; ppo_243.002
Dein Zweifel selbst verräth dir ihre leise Spur. ppo_243.003 Sie spricht durch die Natur zum Glauben, ppo_243.004 Der Glaube spricht von ihm zu der Natur. ppo_243.005 Du zweifelst nicht an jenen Himmelskerzen; ppo_243.006 Du ahnest Größe dort, und schaust entzückt hinan. ppo_243.007 Jst denn die Geisterwelt entfernter deinem Herzen? ppo_243.008 Jn deinem Geiste fängt das Reich der Geister an. ppo_243.009 Der höchste Geist ist Gott, und du wirst seiner inne, ppo_243.010 Wann tief der reine Sinn der Tugend dich entzückt; ppo_243.011 Hier ist sein Heiligthum, und dort im Reich der Sinne ppo_243.012 Jst er durch Weltnatur und Weisheit ausgedrückt. ppo_243.013 Jch war dem Tropfen Zeit entronnen; ppo_243.014 Und offen lag vor meinem Geiste nun ppo_243.015 Der Ocean, an dessen Ufer Sonnen, ppo_243.016 Wie ausgeworf'ne Kiesel, ruhn. ppo_243.017 Die Milchbahn streckte weit durch unermeßne Fluren ppo_243.018 Die tausend Arme wundervoll hinaus; ppo_243.019 Dort drückte seine hellen Spuren ppo_243.020 Verweilender das Wandeln Sottes aus. ppo_243.021 Da blitzten, wie von Götteridealen, ppo_243.022 Unsterbliche Gedankenstralen ppo_243.023 Jn meinem tiefsten Leben auf. ppo_243.024 Verklärter schwebten Monden hin und Erden, ppo_243.025 Aus Schattenhallen gingen sie herauf; ppo_243.026 Zu Morgensternen sah ich Abendsterne werden; ppo_243.027 Die Schatten blühten selbst zu Lichtgestalten auf. ppo_243.028 Gestirne zogen dort in weit entfernten Gleisen, ppo_243.029 Sie drangen bleich herauf mit ihren Nebelaun, ppo_243.030 Wie Geister, die aus öden Lebenskreisen ppo_243.031 Nach einer hellern Sonne schaun. ppo_243.032 So schwang mein Geist sich auf zum Gottesdienst der ppo_243.033 Sphären. ppo_243.001 Du kannst dich dieser Ahnung nicht berauben; ppo_243.002
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Sphären.
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