Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite
ppo_205.001
Drum mag der junge Wein ppo_205.002
Für euch, ihr Alten, seyn. ppo_205.003
Der Jüngling trinkt, sich alt und klug zu trinken; ppo_205.004
Drum muß der alte Wein ppo_205.005
Für mich, den Jüngling, seyn.
ppo_205.006

3) von Tiedge.

ppo_205.007

Die Welle.

ppo_205.008
Wohin, du trübe Welle? ppo_205.009
Wohin mit solcher Schnelle, ppo_205.010
Als trügst du einen Raub? -- ppo_205.011
Jch bin des Lebens Welle, ppo_205.012
Befleckt mit Uferstaub; ppo_205.013
Jch eil' aus den Gewühlen ppo_205.014
Des engen Stromes, weit ppo_205.015
Zur Meerunendlichkeit, ppo_205.016
Um ab von mir zu spülen ppo_205.017
Den Uferschlamm der Zeit.
ppo_205.018

4) von einem Ungenannten.

ppo_205.019

Der Singsang des Lebens.

ppo_205.020
Das Knabenalter ist Jdylle; ppo_205.021
Der Jüngling braust des Herzens Fülle ppo_205.022
Jn Oden aus und Dithyramben; ppo_205.023
Der Mann schwankt hin und her in Jamben; ppo_205.024
Der Greis beklagt in Elegien ppo_205.025
Der guten Zeiten schnelles Fliehn; ppo_205.026
Der Tod macht auf den ganzen Kram ppo_205.027
Ein bittres Epigramm.
ppo_205.028

b) Beispiel des Rondeau. ppo_205.029
von Fr. v. Hagedorn.

ppo_205.001
Drum mag der junge Wein ppo_205.002
Für euch, ihr Alten, seyn. ppo_205.003
Der Jüngling trinkt, sich alt und klug zu trinken; ppo_205.004
Drum muß der alte Wein ppo_205.005
Für mich, den Jüngling, seyn.
ppo_205.006

3) von Tiedge.

ppo_205.007

Die Welle.

ppo_205.008
Wohin, du trübe Welle? ppo_205.009
Wohin mit solcher Schnelle, ppo_205.010
Als trügst du einen Raub? — ppo_205.011
Jch bin des Lebens Welle, ppo_205.012
Befleckt mit Uferstaub; ppo_205.013
Jch eil' aus den Gewühlen ppo_205.014
Des engen Stromes, weit ppo_205.015
Zur Meerunendlichkeit, ppo_205.016
Um ab von mir zu spülen ppo_205.017
Den Uferschlamm der Zeit.
ppo_205.018

4) von einem Ungenannten.

ppo_205.019

Der Singsang des Lebens.

ppo_205.020
Das Knabenalter ist Jdylle; ppo_205.021
Der Jüngling braust des Herzens Fülle ppo_205.022
Jn Oden aus und Dithyramben; ppo_205.023
Der Mann schwankt hin und her in Jamben; ppo_205.024
Der Greis beklagt in Elegien ppo_205.025
Der guten Zeiten schnelles Fliehn; ppo_205.026
Der Tod macht auf den ganzen Kram ppo_205.027
Ein bittres Epigramm.
ppo_205.028

b) Beispiel des Rondeau. ppo_205.029
von Fr. v. Hagedorn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0217" n="205"/>
          <lb n="ppo_205.001"/>
          <lg>
            <l>Drum mag der <hi rendition="#g">junge</hi> Wein</l>
            <lb n="ppo_205.002"/>
            <l>Für euch, ihr Alten, seyn.</l>
            <lb n="ppo_205.003"/>
            <l>Der <hi rendition="#g">Jüngling</hi> trinkt, sich alt und klug zu trinken;</l>
            <lb n="ppo_205.004"/>
            <l>Drum muß der <hi rendition="#g">alte</hi> Wein</l>
            <lb n="ppo_205.005"/>
            <l>Für mich, den Jüngling, seyn.</l>
          </lg>
          <lb n="ppo_205.006"/>
          <p> <hi rendition="#et">  3) von <hi rendition="#g">Tiedge.</hi></hi> </p>
          <lb n="ppo_205.007"/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Die Welle.</hi> </hi> </p>
          <lb n="ppo_205.008"/>
          <lg>
            <l>Wohin, du trübe Welle?</l>
            <lb n="ppo_205.009"/>
            <l>Wohin mit solcher Schnelle,</l>
            <lb n="ppo_205.010"/>
            <l>Als trügst du einen Raub? &#x2014;</l>
            <lb n="ppo_205.011"/>
            <l>  Jch bin des Lebens Welle,</l>
            <lb n="ppo_205.012"/>
            <l>Befleckt mit Uferstaub;</l>
            <lb n="ppo_205.013"/>
            <l>Jch eil' aus den Gewühlen</l>
            <lb n="ppo_205.014"/>
            <l>Des engen Stromes, weit</l>
            <lb n="ppo_205.015"/>
            <l>Zur Meerunendlichkeit,</l>
            <lb n="ppo_205.016"/>
            <l>Um ab von mir zu spülen</l>
            <lb n="ppo_205.017"/>
            <l>Den Uferschlamm der Zeit.</l>
          </lg>
          <lb n="ppo_205.018"/>
          <p> <hi rendition="#et">  4) von einem <hi rendition="#g">Ungenannten.</hi></hi> </p>
          <lb n="ppo_205.019"/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Der Singsang des Lebens.</hi> </hi> </p>
          <lb n="ppo_205.020"/>
          <lg>
            <l>  Das Knabenalter ist Jdylle;</l>
            <lb n="ppo_205.021"/>
            <l>Der Jüngling braust des Herzens Fülle</l>
            <lb n="ppo_205.022"/>
            <l>Jn Oden aus und Dithyramben;</l>
            <lb n="ppo_205.023"/>
            <l>Der Mann schwankt hin und her in Jamben;</l>
            <lb n="ppo_205.024"/>
            <l>Der Greis beklagt in Elegien</l>
            <lb n="ppo_205.025"/>
            <l>Der guten Zeiten schnelles Fliehn;</l>
            <lb n="ppo_205.026"/>
            <l>Der Tod macht auf den ganzen Kram</l>
            <lb n="ppo_205.027"/>
            <l>Ein bittres Epigramm.</l>
          </lg>
          <lb n="ppo_205.028"/>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#g">Beispiel des Rondeau.</hi><lb n="ppo_205.029"/>von Fr. v. <hi rendition="#g">Hagedorn.</hi></hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0217] ppo_205.001 Drum mag der junge Wein ppo_205.002 Für euch, ihr Alten, seyn. ppo_205.003 Der Jüngling trinkt, sich alt und klug zu trinken; ppo_205.004 Drum muß der alte Wein ppo_205.005 Für mich, den Jüngling, seyn. ppo_205.006 3) von Tiedge. ppo_205.007 Die Welle. ppo_205.008 Wohin, du trübe Welle? ppo_205.009 Wohin mit solcher Schnelle, ppo_205.010 Als trügst du einen Raub? — ppo_205.011 Jch bin des Lebens Welle, ppo_205.012 Befleckt mit Uferstaub; ppo_205.013 Jch eil' aus den Gewühlen ppo_205.014 Des engen Stromes, weit ppo_205.015 Zur Meerunendlichkeit, ppo_205.016 Um ab von mir zu spülen ppo_205.017 Den Uferschlamm der Zeit. ppo_205.018 4) von einem Ungenannten. ppo_205.019 Der Singsang des Lebens. ppo_205.020 Das Knabenalter ist Jdylle; ppo_205.021 Der Jüngling braust des Herzens Fülle ppo_205.022 Jn Oden aus und Dithyramben; ppo_205.023 Der Mann schwankt hin und her in Jamben; ppo_205.024 Der Greis beklagt in Elegien ppo_205.025 Der guten Zeiten schnelles Fliehn; ppo_205.026 Der Tod macht auf den ganzen Kram ppo_205.027 Ein bittres Epigramm. ppo_205.028 b) Beispiel des Rondeau. ppo_205.029 von Fr. v. Hagedorn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/217
Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/217>, abgerufen am 24.11.2024.