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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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ppo_199.001

Darum, du lose Rosalinde, ppo_199.002
Versprichst du einen Kuß dafür.

ppo_199.003

Was ist, um einen Kuß von dir, ppo_199.004
Das sich Myrtill nicht unterstünde? ppo_199.005
Jch glaube fast, ich überwinde; ppo_199.006
Sieh, zwei Quadrains stehn ja schon hier.

ppo_199.007

Auf einmal hört es auf zu fließen. ppo_199.008
Nun werd' ich doch verzagen müssen! ppo_199.009
Doch nein, hier ist schon ein Terzett.

ppo_199.010

Nun beb' ich doch -- wie werd' ich schließen? ppo_199.011
Komm, Rosalinde, laß dich küssen! ppo_199.012
Hier, Schönste, hast du dein Sonett!

ppo_199.013

7) von Bürger (+ 1794).

ppo_199.014

Die Unvergleichliche.

ppo_199.015

Welch Jdeal aus Engelsphantasie ppo_199.016
Hat der Natur als Muster vorgeschwebet, ppo_199.017
Als sie die Hüll' um einen Geist gewebet, ppo_199.018
Den sie herab vom dritten Himmel lieh?

ppo_199.019

O Götterwerk! mit welcher Harmonie ppo_199.020
Hier Geist in Leib, und Leib in Geist verschwebet! ppo_199.021
An allem, was hienieden Schönes lebet, ppo_199.022
Vernahm mein Geist so reinen Einklang nie.

ppo_199.023

Der, welchem nie der Adel ihrer Mienen, ppo_199.024
Der Himmel nie in ihrem Aug' erschienen, ppo_199.025
Entweiht vielleicht mein hohes Lied durch Scherz.

ppo_199.026

Der kannte nie der Liebe Lust und Schmerz, ppo_199.027
Der nie erfuhr, wie süß ihr Athem fächelt, ppo_199.028
Wie wundersüß die Lippe spricht und lächelt.

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Darum, du lose Rosalinde, ppo_199.002
Versprichst du einen Kuß dafür.

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Das sich Myrtill nicht unterstünde? ppo_199.005
Jch glaube fast, ich überwinde; ppo_199.006
Sieh, zwei Quadrains stehn ja schon hier.

ppo_199.007

Auf einmal hört es auf zu fließen. ppo_199.008
Nun werd' ich doch verzagen müssen! ppo_199.009
Doch nein, hier ist schon ein Terzett.

ppo_199.010

Nun beb' ich doch — wie werd' ich schließen? ppo_199.011
Komm, Rosalinde, laß dich küssen! ppo_199.012
Hier, Schönste, hast du dein Sonett!

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7) von Bürger († 1794).

ppo_199.014

Die Unvergleichliche.

ppo_199.015

Welch Jdeal aus Engelsphantasie ppo_199.016
Hat der Natur als Muster vorgeschwebet, ppo_199.017
Als sie die Hüll' um einen Geist gewebet, ppo_199.018
Den sie herab vom dritten Himmel lieh?

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Der, welchem nie der Adel ihrer Mienen, ppo_199.024
Der Himmel nie in ihrem Aug' erschienen, ppo_199.025
Entweiht vielleicht mein hohes Lied durch Scherz.

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Der kannte nie der Liebe Lust und Schmerz, ppo_199.027
Der nie erfuhr, wie süß ihr Athem fächelt, ppo_199.028
Wie wundersüß die Lippe spricht und lächelt.

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Zitationshilfe:	Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/211>, abgerufen am 24.11.2024.

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