Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_008.001 Die eigenthümliche Ankündigung der ppo_008.005 Sind in jedem Gefühle Stoff und Form Eins ppo_008.020 ppo_008.001 Die eigenthümliche Ankündigung der ppo_008.005 Sind in jedem Gefühle Stoff und Form Eins ppo_008.020 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020" n="8"/><lb n="ppo_008.001"/>eine <hi rendition="#g">eigenthümliche Form</hi> dieser Thätigkeit, <lb n="ppo_008.002"/>theils eine <hi rendition="#g">eigenthümliche Richtung</hi> auf den <lb n="ppo_008.003"/>Gesammtzweck des menschlichen Daseyns zukommen.</p> <lb n="ppo_008.004"/> <p> Die <hi rendition="#g">eigenthümliche Ankündigung</hi> der <lb n="ppo_008.005"/>Thätigkeit des Gefühlsvermögens besteht aber darin, <lb n="ppo_008.006"/>daß das Gefühl nicht, wie die Vorstellung, die <hi rendition="#g">Verbindung</hi> <lb n="ppo_008.007"/>und Vereinigung eines Mannigfaltigen <lb n="ppo_008.008"/>ist, in welcher man jedesmal Stoff und Form unterscheiden <lb n="ppo_008.009"/>kann, sondern daß jedes Gefühl eine <hi rendition="#g">ursprüngliche <lb n="ppo_008.010"/>Einheit</hi> bildet, die unauflöslich, <lb n="ppo_008.011"/>unzertrennlich, und in welcher Stoff und Form Eins <lb n="ppo_008.012"/>(identisch) ist. Durch diese Ankündigung — ursprünglich <lb n="ppo_008.013"/>im Bewußtseyn, und folglich auch in der <lb n="ppo_008.014"/>Sprachdarstellung — unterscheidet sich das Gefühlsvermögen <lb n="ppo_008.015"/>wesentlich von dem Vorstellungs- und Bestrebungsvermögen, <lb n="ppo_008.016"/>bei deren Ankündigung in jedem <lb n="ppo_008.017"/>einzelnen Falle Stoff und Form <hi rendition="#g">getrennt</hi> wahrgenommen <lb n="ppo_008.018"/>werden können.</p> <lb n="ppo_008.019"/> <p> Sind in jedem Gefühle Stoff und Form Eins <lb n="ppo_008.020"/>(identisch); so muß <hi rendition="#g">zweitens</hi> auch die <hi rendition="#g">eigenthümliche <lb n="ppo_008.021"/>Form der Thätigkeit des Gefühlsvermögens</hi> <lb n="ppo_008.022"/>von der Form der Vorstellung <lb n="ppo_008.023"/>und von der Form der Bestrebung wesentlich <lb n="ppo_008.024"/>verschieden seyn. Denn beruht die eigenthümliche <lb n="ppo_008.025"/>Ankündigung des Gefühlsvermögens auf der <lb n="ppo_008.026"/><hi rendition="#g">Jdentität</hi> des Stoffes und der Form; so wird <lb n="ppo_008.027"/>in der Form des Gefühls nicht erst ein Mannigfaltiges <lb n="ppo_008.028"/>zur Einheit verbunden, wie bei der Thätigkeit <lb n="ppo_008.029"/>des Vorstellungsvermögens; es ist vielmehr jene Jdentität <lb n="ppo_008.030"/>des Stoffes und der Form diejenige Form, <lb n="ppo_008.031"/>unter welcher jedes Gefühl zum Bewußtseyn gelangt. <lb n="ppo_008.032"/>Alles also, was zum Gefühlsvermögen gehört, <lb n="ppo_008.033"/>kündigt sich <hi rendition="#g">unmittelbar</hi> an. Es giebt <lb n="ppo_008.034"/>daher von allem, was unter der Form des Gefühlsvermögens </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0020]
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eine eigenthümliche Form dieser Thätigkeit, ppo_008.002
theils eine eigenthümliche Richtung auf den ppo_008.003
Gesammtzweck des menschlichen Daseyns zukommen.
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Die eigenthümliche Ankündigung der ppo_008.005
Thätigkeit des Gefühlsvermögens besteht aber darin, ppo_008.006
daß das Gefühl nicht, wie die Vorstellung, die Verbindung ppo_008.007
und Vereinigung eines Mannigfaltigen ppo_008.008
ist, in welcher man jedesmal Stoff und Form unterscheiden ppo_008.009
kann, sondern daß jedes Gefühl eine ursprüngliche ppo_008.010
Einheit bildet, die unauflöslich, ppo_008.011
unzertrennlich, und in welcher Stoff und Form Eins ppo_008.012
(identisch) ist. Durch diese Ankündigung — ursprünglich ppo_008.013
im Bewußtseyn, und folglich auch in der ppo_008.014
Sprachdarstellung — unterscheidet sich das Gefühlsvermögen ppo_008.015
wesentlich von dem Vorstellungs- und Bestrebungsvermögen, ppo_008.016
bei deren Ankündigung in jedem ppo_008.017
einzelnen Falle Stoff und Form getrennt wahrgenommen ppo_008.018
werden können.
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Sind in jedem Gefühle Stoff und Form Eins ppo_008.020
(identisch); so muß zweitens auch die eigenthümliche ppo_008.021
Form der Thätigkeit des Gefühlsvermögens ppo_008.022
von der Form der Vorstellung ppo_008.023
und von der Form der Bestrebung wesentlich ppo_008.024
verschieden seyn. Denn beruht die eigenthümliche ppo_008.025
Ankündigung des Gefühlsvermögens auf der ppo_008.026
Jdentität des Stoffes und der Form; so wird ppo_008.027
in der Form des Gefühls nicht erst ein Mannigfaltiges ppo_008.028
zur Einheit verbunden, wie bei der Thätigkeit ppo_008.029
des Vorstellungsvermögens; es ist vielmehr jene Jdentität ppo_008.030
des Stoffes und der Form diejenige Form, ppo_008.031
unter welcher jedes Gefühl zum Bewußtseyn gelangt. ppo_008.032
Alles also, was zum Gefühlsvermögen gehört, ppo_008.033
kündigt sich unmittelbar an. Es giebt ppo_008.034
daher von allem, was unter der Form des Gefühlsvermögens
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