Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite
ppo_096.001
Dir kein Tod mehr dann mir entreißet, hinauf, wo ppo_096.002
lächelnde ppo_096.003
Himmelsbewohner mit uns zum Pfalme ppo_096.004
Singen dem Herrn, welcher den Staub zum Leben ppo_096.005
Schuf, das am Grabe nicht endet, ihn zur Unsterblichkeit.
ppo_096.006
ppo_096.007

7) von Heydenreich (+ 1801)

ppo_096.008

Der erste Mai.

ppo_096.009
Willkommen, Erstgebohrner des schönen Mais! ppo_096.010
Tag heil'ger Wonne! werth, daß der edelste ppo_096.011
Der Weine fließe, und des Liebreiz ppo_096.012
Göttinnen scherzend im Chortanz schweben!
ppo_096.013
Sey mir willkommen, Liebling und Stolz des Jahrs! ppo_096.014
Willkommen, die du wieder erwachend jetzt ppo_096.015
Uns lächelst, holde Lebensblüthe ppo_096.016
Unsrer zum Alter schon flieh'nden Erde!
ppo_096.017
Einst, da des ersten Frühlings milder Geist ppo_096.018
Die neugebohrne schmeichelnd umsäuselte, ppo_096.019
Und jugendlich im heii'gen Strale ppo_096.020
Goldner Jahrhunderte sie sich wiegte;
ppo_096.021
Da schwebte dieser freundliche Frühlingswind ppo_096.022
Mit nimmer müden Fittigen um die Flur, ppo_096.023
Und ohne Saat und Menschenpflege ppo_096.024
Glänzten die Felder von reichen Früchten.
ppo_096.025
So fanft durchwehn die Jnseln der Seligen ppo_096.026
Wohlthät'ge Lüfte, wehn und verwehen nie; ppo_096.027
So wallen ewig laue Weste ppo_096.028
Jn der Unsterblichen heil'gen Fluren.
ppo_096.029
So säuselts durch den dämmernden stillen Hain ppo_096.030
Der stummen Schatten, lispelt mit Zauberhall
ppo_096.001
Dir kein Tod mehr dann mir entreißet, hinauf, wo ppo_096.002
lächelnde ppo_096.003
Himmelsbewohner mit uns zum Pfalme ppo_096.004
Singen dem Herrn, welcher den Staub zum Leben ppo_096.005
Schuf, das am Grabe nicht endet, ihn zur Unsterblichkeit.
ppo_096.006
ppo_096.007

7) von Heydenreich († 1801)

ppo_096.008

Der erste Mai.

ppo_096.009
Willkommen, Erstgebohrner des schönen Mais! ppo_096.010
Tag heil'ger Wonne! werth, daß der edelste ppo_096.011
Der Weine fließe, und des Liebreiz ppo_096.012
Göttinnen scherzend im Chortanz schweben!
ppo_096.013
Sey mir willkommen, Liebling und Stolz des Jahrs! ppo_096.014
Willkommen, die du wieder erwachend jetzt ppo_096.015
Uns lächelst, holde Lebensblüthe ppo_096.016
Unsrer zum Alter schon flieh'nden Erde!
ppo_096.017
Einst, da des ersten Frühlings milder Geist ppo_096.018
Die neugebohrne schmeichelnd umsäuselte, ppo_096.019
Und jugendlich im heii'gen Strale ppo_096.020
Goldner Jahrhunderte sie sich wiegte;
ppo_096.021
Da schwebte dieser freundliche Frühlingswind ppo_096.022
Mit nimmer müden Fittigen um die Flur, ppo_096.023
Und ohne Saat und Menschenpflege ppo_096.024
Glänzten die Felder von reichen Früchten.
ppo_096.025
So fanft durchwehn die Jnseln der Seligen ppo_096.026
Wohlthät'ge Lüfte, wehn und verwehen nie; ppo_096.027
So wallen ewig laue Weste ppo_096.028
Jn der Unsterblichen heil'gen Fluren.
ppo_096.029
So säuselts durch den dämmernden stillen Hain ppo_096.030
Der stummen Schatten, lispelt mit Zauberhall
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0108" n="96"/>
          <lb n="ppo_096.001"/>
          <lg>
            <l>Dir kein Tod mehr dann mir entreißet, hinauf, wo</l>
            <lb n="ppo_096.002"/>
            <l> <hi rendition="#right">lächelnde</hi> </l>
            <lb n="ppo_096.003"/>
            <l>  Himmelsbewohner mit uns zum Pfalme</l>
            <lb n="ppo_096.004"/>
            <l>    Singen dem Herrn, welcher den Staub zum Leben</l>
            <lb n="ppo_096.005"/>
            <l>Schuf, das am Grabe nicht endet, ihn zur Unsterblichkeit.</l>
          </lg>
          <lb n="ppo_096.006"/>
          <lb n="ppo_096.007"/>
          <p> <hi rendition="#et">  7) von <hi rendition="#g">Heydenreich</hi> (&#x2020; 1801)</hi> </p>
          <lb n="ppo_096.008"/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Der erste Mai.</hi> </hi> </p>
          <lb n="ppo_096.009"/>
          <lg>
            <l>Willkommen, Erstgebohrner des schönen Mais!</l>
            <lb n="ppo_096.010"/>
            <l>Tag heil'ger Wonne! werth, daß der edelste</l>
            <lb n="ppo_096.011"/>
            <l>  Der Weine fließe, und des Liebreiz</l>
            <lb n="ppo_096.012"/>
            <l>    Göttinnen scherzend im Chortanz schweben! </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_096.013"/>
          <lg>
            <l>Sey mir willkommen, Liebling und Stolz des Jahrs!</l>
            <lb n="ppo_096.014"/>
            <l>Willkommen, die du wieder erwachend jetzt</l>
            <lb n="ppo_096.015"/>
            <l>  Uns lächelst, holde Lebensblüthe</l>
            <lb n="ppo_096.016"/>
            <l>    Unsrer zum Alter schon flieh'nden Erde! </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_096.017"/>
          <lg>
            <l>Einst, da des ersten Frühlings milder Geist</l>
            <lb n="ppo_096.018"/>
            <l>Die neugebohrne schmeichelnd umsäuselte,</l>
            <lb n="ppo_096.019"/>
            <l>  Und jugendlich im heii'gen Strale</l>
            <lb n="ppo_096.020"/>
            <l>    Goldner Jahrhunderte sie sich wiegte; </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_096.021"/>
          <lg>
            <l>Da schwebte dieser freundliche Frühlingswind</l>
            <lb n="ppo_096.022"/>
            <l>Mit nimmer müden Fittigen um die Flur,</l>
            <lb n="ppo_096.023"/>
            <l>  Und ohne Saat und Menschenpflege</l>
            <lb n="ppo_096.024"/>
            <l>    Glänzten die Felder von reichen Früchten. </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_096.025"/>
          <lg>
            <l>So fanft durchwehn die Jnseln der Seligen</l>
            <lb n="ppo_096.026"/>
            <l>Wohlthät'ge Lüfte, wehn und verwehen nie;</l>
            <lb n="ppo_096.027"/>
            <l>  So wallen ewig laue Weste</l>
            <lb n="ppo_096.028"/>
            <l>    Jn der Unsterblichen heil'gen Fluren. </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_096.029"/>
          <lg>
            <l>So säuselts durch den dämmernden stillen Hain</l>
            <lb n="ppo_096.030"/>
            <l>Der stummen Schatten, lispelt mit Zauberhall</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0108] ppo_096.001 Dir kein Tod mehr dann mir entreißet, hinauf, wo ppo_096.002 lächelnde ppo_096.003 Himmelsbewohner mit uns zum Pfalme ppo_096.004 Singen dem Herrn, welcher den Staub zum Leben ppo_096.005 Schuf, das am Grabe nicht endet, ihn zur Unsterblichkeit. ppo_096.006 ppo_096.007 7) von Heydenreich († 1801) ppo_096.008 Der erste Mai. ppo_096.009 Willkommen, Erstgebohrner des schönen Mais! ppo_096.010 Tag heil'ger Wonne! werth, daß der edelste ppo_096.011 Der Weine fließe, und des Liebreiz ppo_096.012 Göttinnen scherzend im Chortanz schweben! ppo_096.013 Sey mir willkommen, Liebling und Stolz des Jahrs! ppo_096.014 Willkommen, die du wieder erwachend jetzt ppo_096.015 Uns lächelst, holde Lebensblüthe ppo_096.016 Unsrer zum Alter schon flieh'nden Erde! ppo_096.017 Einst, da des ersten Frühlings milder Geist ppo_096.018 Die neugebohrne schmeichelnd umsäuselte, ppo_096.019 Und jugendlich im heii'gen Strale ppo_096.020 Goldner Jahrhunderte sie sich wiegte; ppo_096.021 Da schwebte dieser freundliche Frühlingswind ppo_096.022 Mit nimmer müden Fittigen um die Flur, ppo_096.023 Und ohne Saat und Menschenpflege ppo_096.024 Glänzten die Felder von reichen Früchten. ppo_096.025 So fanft durchwehn die Jnseln der Seligen ppo_096.026 Wohlthät'ge Lüfte, wehn und verwehen nie; ppo_096.027 So wallen ewig laue Weste ppo_096.028 Jn der Unsterblichen heil'gen Fluren. ppo_096.029 So säuselts durch den dämmernden stillen Hain ppo_096.030 Der stummen Schatten, lispelt mit Zauberhall

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/108
Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/108>, abgerufen am 23.11.2024.