Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite
ppo_089.001
Unendlichkeit schied ppo_089.002
Von Raum sich und Zeit, ppo_089.003
Und von der Verwesung das Leben.
ppo_089.004
O du, die sich in mir ein Leben begreift, ppo_089.005
Und staunt, daß sie ist, und sich ahnet; ppo_089.006
Du ahnest Unsterblichkeit, Seele! Dein Traum ppo_089.007
Jst Lispel geheimen Erwachens. ppo_089.008
Nicht wirst du, mein Geist, ppo_089.009
Ein Hauch, der verweht, ppo_089.010
Deß leb' ich und sterb' ich, verwehen!
ppo_089.011
Wann Erden zertrümmern und Sonnen verglühn, ppo_089.012
Und Staub sich versammelt zum Staube, ppo_089.013
Unsterbliche! schwingst du dich über das Grab! ppo_089.014
Was Nacht war, wird Tag und Erwachen! ppo_089.015
Was Nacht war, wird Tag! ppo_089.016
Dem Schlummer vermählt ppo_089.017
Sich Nacht, das Erwachen dem Tage.
ppo_089.018
Sieh auf! es entschwebet der Wagen des Lichts, ppo_089.019
Mit seinen geflügelten Rossen, ppo_089.020
Dem spähenden Blick ins Verborgene hinab, ppo_089.021
Von Wogen der Meere verschlungen: ppo_089.022
Am Morgen der Nacht ppo_089.023
Steigt purpurner auf ppo_089.024
Zur Feste die Fürstin des Tages.
ppo_089.025

4) von v. Gerstenberg.

ppo_089.026

Schlachtgesang.

ppo_089.027
Feuerbraunes Angesichts, ppo_089.028
Jhr Auge blutroth, starr ihr Blick, ppo_089.029
So tanzen sie zum Todesreihn, ppo_089.030
Zum Todesreihn, zum Rabenmahl, ppo_089.031
Die Donnergötter, rasch dahin.
ppo_089.001
Unendlichkeit schied ppo_089.002
Von Raum sich und Zeit, ppo_089.003
Und von der Verwesung das Leben.
ppo_089.004
O du, die sich in mir ein Leben begreift, ppo_089.005
Und staunt, daß sie ist, und sich ahnet; ppo_089.006
Du ahnest Unsterblichkeit, Seele! Dein Traum ppo_089.007
Jst Lispel geheimen Erwachens. ppo_089.008
Nicht wirst du, mein Geist, ppo_089.009
Ein Hauch, der verweht, ppo_089.010
Deß leb' ich und sterb' ich, verwehen!
ppo_089.011
Wann Erden zertrümmern und Sonnen verglühn, ppo_089.012
Und Staub sich versammelt zum Staube, ppo_089.013
Unsterbliche! schwingst du dich über das Grab! ppo_089.014
Was Nacht war, wird Tag und Erwachen! ppo_089.015
Was Nacht war, wird Tag! ppo_089.016
Dem Schlummer vermählt ppo_089.017
Sich Nacht, das Erwachen dem Tage.
ppo_089.018
Sieh auf! es entschwebet der Wagen des Lichts, ppo_089.019
Mit seinen geflügelten Rossen, ppo_089.020
Dem spähenden Blick ins Verborgene hinab, ppo_089.021
Von Wogen der Meere verschlungen: ppo_089.022
Am Morgen der Nacht ppo_089.023
Steigt purpurner auf ppo_089.024
Zur Feste die Fürstin des Tages.
ppo_089.025

4) von v. Gerstenberg.

ppo_089.026

Schlachtgesang.

ppo_089.027
Feuerbraunes Angesichts, ppo_089.028
Jhr Auge blutroth, starr ihr Blick, ppo_089.029
So tanzen sie zum Todesreihn, ppo_089.030
Zum Todesreihn, zum Rabenmahl, ppo_089.031
Die Donnergötter, rasch dahin.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0101" n="89"/>
          <lb n="ppo_089.001"/>
          <lg>
            <l>Unendlichkeit schied</l>
            <lb n="ppo_089.002"/>
            <l>Von Raum sich und Zeit,</l>
            <lb n="ppo_089.003"/>
            <l>Und von der Verwesung das Leben. </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_089.004"/>
          <lg>
            <l>  O du, die sich in mir ein Leben begreift,</l>
            <lb n="ppo_089.005"/>
            <l>Und staunt, daß sie ist, und sich ahnet;</l>
            <lb n="ppo_089.006"/>
            <l>Du ahnest Unsterblichkeit, Seele! Dein Traum</l>
            <lb n="ppo_089.007"/>
            <l>Jst Lispel geheimen Erwachens.</l>
            <lb n="ppo_089.008"/>
            <l>Nicht wirst du, mein Geist,</l>
            <lb n="ppo_089.009"/>
            <l>Ein Hauch, der verweht,</l>
            <lb n="ppo_089.010"/>
            <l>Deß leb' ich und sterb' ich, verwehen! </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_089.011"/>
          <lg>
            <l>  Wann Erden zertrümmern und Sonnen verglühn,</l>
            <lb n="ppo_089.012"/>
            <l>Und Staub sich versammelt zum Staube,</l>
            <lb n="ppo_089.013"/>
            <l>Unsterbliche! schwingst du dich über das Grab!</l>
            <lb n="ppo_089.014"/>
            <l>Was Nacht war, wird Tag und Erwachen!</l>
            <lb n="ppo_089.015"/>
            <l>Was Nacht war, wird Tag!</l>
            <lb n="ppo_089.016"/>
            <l>Dem Schlummer vermählt</l>
            <lb n="ppo_089.017"/>
            <l>Sich Nacht, das Erwachen dem Tage. </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_089.018"/>
          <lg>
            <l>  Sieh auf! es entschwebet der Wagen des Lichts,</l>
            <lb n="ppo_089.019"/>
            <l>Mit seinen geflügelten Rossen,</l>
            <lb n="ppo_089.020"/>
            <l>Dem spähenden Blick ins Verborgene hinab,</l>
            <lb n="ppo_089.021"/>
            <l>Von Wogen der Meere verschlungen:</l>
            <lb n="ppo_089.022"/>
            <l>Am Morgen der Nacht</l>
            <lb n="ppo_089.023"/>
            <l>Steigt purpurner auf</l>
            <lb n="ppo_089.024"/>
            <l>Zur Feste die Fürstin des Tages.</l>
          </lg>
          <lb n="ppo_089.025"/>
          <p> <hi rendition="#et">  4) von v. <hi rendition="#g">Gerstenberg.</hi></hi> </p>
          <lb n="ppo_089.026"/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Schlachtgesang.</hi> </hi> </p>
          <lb n="ppo_089.027"/>
          <lg>
            <l>  Feuerbraunes Angesichts,</l>
            <lb n="ppo_089.028"/>
            <l>Jhr Auge blutroth, starr ihr Blick,</l>
            <lb n="ppo_089.029"/>
            <l>So tanzen sie zum Todesreihn,</l>
            <lb n="ppo_089.030"/>
            <l>Zum Todesreihn, zum Rabenmahl,</l>
            <lb n="ppo_089.031"/>
            <l>Die Donnergötter, rasch dahin.</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0101] ppo_089.001 Unendlichkeit schied ppo_089.002 Von Raum sich und Zeit, ppo_089.003 Und von der Verwesung das Leben. ppo_089.004 O du, die sich in mir ein Leben begreift, ppo_089.005 Und staunt, daß sie ist, und sich ahnet; ppo_089.006 Du ahnest Unsterblichkeit, Seele! Dein Traum ppo_089.007 Jst Lispel geheimen Erwachens. ppo_089.008 Nicht wirst du, mein Geist, ppo_089.009 Ein Hauch, der verweht, ppo_089.010 Deß leb' ich und sterb' ich, verwehen! ppo_089.011 Wann Erden zertrümmern und Sonnen verglühn, ppo_089.012 Und Staub sich versammelt zum Staube, ppo_089.013 Unsterbliche! schwingst du dich über das Grab! ppo_089.014 Was Nacht war, wird Tag und Erwachen! ppo_089.015 Was Nacht war, wird Tag! ppo_089.016 Dem Schlummer vermählt ppo_089.017 Sich Nacht, das Erwachen dem Tage. ppo_089.018 Sieh auf! es entschwebet der Wagen des Lichts, ppo_089.019 Mit seinen geflügelten Rossen, ppo_089.020 Dem spähenden Blick ins Verborgene hinab, ppo_089.021 Von Wogen der Meere verschlungen: ppo_089.022 Am Morgen der Nacht ppo_089.023 Steigt purpurner auf ppo_089.024 Zur Feste die Fürstin des Tages. ppo_089.025 4) von v. Gerstenberg. ppo_089.026 Schlachtgesang. ppo_089.027 Feuerbraunes Angesichts, ppo_089.028 Jhr Auge blutroth, starr ihr Blick, ppo_089.029 So tanzen sie zum Todesreihn, ppo_089.030 Zum Todesreihn, zum Rabenmahl, ppo_089.031 Die Donnergötter, rasch dahin.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/101
Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/101>, abgerufen am 22.11.2024.