Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.
das Räthsel lösen, denn ich zähle auf des edlen Herzogs Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe. -- Kommt mit mir. Jhr sollt Euch durch Speis und Trank stärken. Jhr seid ja so weit hergegangen. (Beide ab.) Es ist dunkler geworden. Abendroth. Kühleborn steigt aus dem Zieh- brunnen. Kühleborn. Gut, daß die Wasser unterirdisch wogen, ver- bunden durch der Erde reiche Adern, die sich in künstlicher Verzweigung einen. So springt auch hier der kühle Lebensquell, zu dem mich ferneher der Fluß getragen. Jn tiefem Schacht, Jch bin Undinen nah, Denn nimmer kann ich's lassen, ihr zu folgen,Weil unserm Elemente, unserm Reiche Jch wieder sie gewinnen will. So lau'r ich Dort unten, in des Brunnens dunkler Tiefe. --Das holde Kind der Fluthen -- uns gehört es! Zu uns zurück verlangt's der Nixen Chor! Steigt wieder in den Brunnen. Wassergeister schweben nebelhaft um den Brunnen.
das Räthſel löſen, denn ich zähle auf des edlen Herzogs Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe. — Kommt mit mir. Jhr ſollt Euch durch Speis und Trank ſtärken. Jhr ſeid ja ſo weit hergegangen. (Beide ab.) Es iſt dunkler geworden. Abendroth. Kühleborn ſteigt aus dem Zieh- brunnen. Kühleborn. Gut, daß die Waſſer unterirdiſch wogen, ver- bunden durch der Erde reiche Adern, die ſich in künſtlicher Verzweigung einen. So ſpringt auch hier der kühle Lebensquell, zu dem mich ferneher der Fluß getragen. Jn tiefem Schacht, Jch bin Undinen nah, Denn nimmer kann ich’s laſſen, ihr zu folgen,Weil unſerm Elemente, unſerm Reiche Jch wieder ſie gewinnen will. So lau’r ich Dort unten, in des Brunnens dunkler Tiefe. —Das holde Kind der Fluthen — uns gehört es! Zu uns zurück verlangt’s der Nixen Chor! Steigt wieder in den Brunnen. Waſſergeiſter ſchweben nebelhaft um den Brunnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#UND"> <p><pb facs="#f0084" n="46"/> das Räthſel löſen, denn ich zähle auf des edlen<lb/> Herzogs Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe. — Kommt<lb/> mit mir. Jhr ſollt Euch durch Speis und Trank<lb/> ſtärken. Jhr ſeid ja ſo weit hergegangen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Beide ab.)<lb/> Es iſt dunkler geworden. Abendroth. Kühleborn ſteigt aus dem Zieh-<lb/> brunnen.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KÜH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kühleborn.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Gut, daß die Waſſer unterirdiſch wogen, ver-<lb/> bunden durch der Erde reiche Adern, die ſich in<lb/> künſtlicher Verzweigung einen. So ſpringt auch hier<lb/> der kühle Lebensquell, zu dem mich ferneher der<lb/> Fluß getragen. Jn tiefem Schacht,</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Jch bin Undinen nah,</l> </lg><lb/> <p>Denn nimmer kann ich’s laſſen, ihr zu folgen,<lb/> Weil unſerm Elemente, unſerm Reiche<lb/> Jch wieder ſie gewinnen will.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>So lau’r ich</l> </lg><lb/> <p>Dort unten, in des Brunnens dunkler Tiefe. —<lb/> Das holde Kind der Fluthen — uns gehört es!<lb/> Zu uns zurück verlangt’s der Nixen Chor!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Steigt wieder in den Brunnen. Waſſergeiſter ſchweben nebelhaft um<lb/> den Brunnen.</hi> </stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0084]
das Räthſel löſen, denn ich zähle auf des edlen
Herzogs Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe. — Kommt
mit mir. Jhr ſollt Euch durch Speis und Trank
ſtärken. Jhr ſeid ja ſo weit hergegangen.
(Beide ab.)
Es iſt dunkler geworden. Abendroth. Kühleborn ſteigt aus dem Zieh-
brunnen.
Kühleborn.
Gut, daß die Waſſer unterirdiſch wogen, ver-
bunden durch der Erde reiche Adern, die ſich in
künſtlicher Verzweigung einen. So ſpringt auch hier
der kühle Lebensquell, zu dem mich ferneher der
Fluß getragen. Jn tiefem Schacht,
Jch bin Undinen nah,
Denn nimmer kann ich’s laſſen, ihr zu folgen,
Weil unſerm Elemente, unſerm Reiche
Jch wieder ſie gewinnen will.
So lau’r ich
Dort unten, in des Brunnens dunkler Tiefe. —
Das holde Kind der Fluthen — uns gehört es!
Zu uns zurück verlangt’s der Nixen Chor!
Steigt wieder in den Brunnen. Waſſergeiſter ſchweben nebelhaft um
den Brunnen.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/84>, abgerufen am 16.02.2025. |