Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
das Geheimniß meiner Abkunft zu Tage käme, wenn
jemals irgend Jemand außer Dir erführe, wer ich
bin, so wäre ich für Dich verloren und versänke
in die unergründliche Tiefe der Gewässer -- zurück
in das mich verschlingende Element.
Huldbrand
erschüttert von Undine zurückweichend. (Nach einer Pause).
Du, Du, -- bist eine Nixe? -- Du ein solches
Wesen?
Undine.
Nun, wie gefällt Dir dieß Geheimniß? Jetzt
ist es noch Zeit, vor der Hochzeit Dich abzuwenden
von mir. Wenigstens mußt Du sagen, daß ich ehrlich
gegen Dich war. Willst du nun von mir scheiden?
Huldbrand (begeistert).
Nie und nimmermehr! Du bist mein; nirgend
finde ich Dich anderswo. Mein Herz hast Du ge-
nommen, Du bist und bleibst in mir!
Undine (stürzt ihm zu Füßen).
Wenn es so ist, Dank, Dank Dir, meinem
edlen Retter, meinem Befreier!

Der Vorhang fällt rasch unter Donnergeroll.


das Geheimniß meiner Abkunft zu Tage käme, wenn
jemals irgend Jemand außer Dir erführe, wer ich
bin, ſo wäre ich für Dich verloren und verſänke
in die unergründliche Tiefe der Gewäſſer — zurück
in das mich verſchlingende Element.
Huldbrand
erſchüttert von Undine zurückweichend. (Nach einer Pauſe).
Du, Du, — biſt eine Nixe? — Du ein ſolches
Weſen?
Undine.
Nun, wie gefällt Dir dieß Geheimniß? Jetzt
iſt es noch Zeit, vor der Hochzeit Dich abzuwenden
von mir. Wenigſtens mußt Du ſagen, daß ich ehrlich
gegen Dich war. Willſt du nun von mir ſcheiden?
Huldbrand (begeiſtert).
Nie und nimmermehr! Du biſt mein; nirgend
finde ich Dich anderswo. Mein Herz haſt Du ge-
nommen, Du biſt und bleibſt in mir!
Undine (ſtürzt ihm zu Füßen).
Wenn es ſo iſt, Dank, Dank Dir, meinem
edlen Retter, meinem Befreier!

Der Vorhang fällt raſch unter Donnergeroll.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#UND">
              <p><pb facs="#f0067" n="29"/>
das Geheimniß meiner Abkunft zu Tage käme, wenn<lb/>
jemals irgend Jemand außer <hi rendition="#g">Dir</hi> erführe, <hi rendition="#g">wer</hi> ich<lb/>
bin, &#x017F;o wäre ich für Dich verloren und ver&#x017F;änke<lb/>
in die unergründliche Tiefe der Gewä&#x017F;&#x017F;er &#x2014; zurück<lb/>
in das mich ver&#x017F;chlingende Element.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HUL">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <stage>er&#x017F;chüttert von Undine zurückweichend. (Nach einer Pau&#x017F;e).</stage><lb/>
              <p>Du, Du, &#x2014; bi&#x017F;t eine Nixe? &#x2014; Du ein &#x017F;olches<lb/>
We&#x017F;en?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#UND">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Nun, wie gefällt Dir dieß Geheimniß? Jetzt<lb/>
i&#x017F;t es noch Zeit, <hi rendition="#g">vor</hi> der Hochzeit Dich abzuwenden<lb/>
von mir. Wenig&#x017F;tens mußt Du &#x017F;agen, daß ich ehrlich<lb/>
gegen Dich war. Will&#x017F;t du nun von mir &#x017F;cheiden?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HUL">
              <speaker> <hi rendition="#b">Huldbrand</hi> </speaker>
              <stage>(begei&#x017F;tert).</stage><lb/>
              <p>Nie und nimmermehr! Du bi&#x017F;t mein; nirgend<lb/>
finde ich Dich anderswo. Mein Herz ha&#x017F;t Du ge-<lb/>
nommen, Du bi&#x017F;t und bleib&#x017F;t in mir!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#UND">
              <speaker> <hi rendition="#b">Undine</hi> </speaker>
              <stage>(&#x017F;türzt ihm zu Füßen).</stage><lb/>
              <p>Wenn es &#x017F;o i&#x017F;t, Dank, Dank Dir, meinem<lb/>
edlen Retter, meinem Befreier!</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">Der Vorhang fällt ra&#x017F;ch unter Donnergeroll.</hi> </stage>
            </sp>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0067] das Geheimniß meiner Abkunft zu Tage käme, wenn jemals irgend Jemand außer Dir erführe, wer ich bin, ſo wäre ich für Dich verloren und verſänke in die unergründliche Tiefe der Gewäſſer — zurück in das mich verſchlingende Element. Huldbrand erſchüttert von Undine zurückweichend. (Nach einer Pauſe). Du, Du, — biſt eine Nixe? — Du ein ſolches Weſen? Undine. Nun, wie gefällt Dir dieß Geheimniß? Jetzt iſt es noch Zeit, vor der Hochzeit Dich abzuwenden von mir. Wenigſtens mußt Du ſagen, daß ich ehrlich gegen Dich war. Willſt du nun von mir ſcheiden? Huldbrand (begeiſtert). Nie und nimmermehr! Du biſt mein; nirgend finde ich Dich anderswo. Mein Herz haſt Du ge- nommen, Du biſt und bleibſt in mir! Undine (ſtürzt ihm zu Füßen). Wenn es ſo iſt, Dank, Dank Dir, meinem edlen Retter, meinem Befreier! Der Vorhang fällt raſch unter Donnergeroll.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/67
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/67>, abgerufen am 22.11.2024.