Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Undine. Weh mir, o wär ich ein irdisch Wesen! Kühleborn. Ja weh Dir! -- Darum warne ich Dich; denn wenn Du von der Erde einmal wieder verstoßen wür- dest, so müßtest Du zurücksinken in die Fluthen und würdest zerfließen als Welle, die im Gewässer unter- ginge. Es wäre um Dich geschehen, während alle Elementargeister wogen und weben bis zum Unter- gange dieser Welt, wenn Alles zerfällt und zerfließt in das Chaos der ganzen Schöpfung! Darum sei klug! bald naht die Stunde der Prüfung. Auf Wiedersehen! Undine. Wehe! Wehe! Sinkt zusammen; ein Mondstrahl beleuchtet sie magisch. -- Die Wogen des See's thürmen sich an der Stelle empor, in welcher Kühleborn versinkt. Der Vorhang fällt. Undine. Weh mir, o wär ich ein irdiſch Weſen! Kühleborn. Ja weh Dir! — Darum warne ich Dich; denn wenn Du von der Erde einmal wieder verſtoßen wür- deſt, ſo müßteſt Du zurückſinken in die Fluthen und würdeſt zerfließen als Welle, die im Gewäſſer unter- ginge. Es wäre um Dich geſchehen, während alle Elementargeiſter wogen und weben bis zum Unter- gange dieſer Welt, wenn Alles zerfällt und zerfließt in das Chaos der ganzen Schöpfung! Darum ſei klug! bald naht die Stunde der Prüfung. Auf Wiederſehen! Undine. Wehe! Wehe! Sinkt zuſammen; ein Mondſtrahl beleuchtet ſie magiſch. — Die Wogen des See’s thürmen ſich an der Stelle empor, in welcher Kühleborn verſinkt. Der Vorhang fällt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0049" n="11"/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Weh mir, o wär ich ein irdiſch Weſen!</p> </sp><lb/> <sp who="#KÜH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kühleborn.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja weh Dir! — Darum warne ich Dich; denn<lb/> wenn Du von der Erde einmal wieder verſtoßen wür-<lb/> deſt, ſo <hi rendition="#g">müßteſt</hi> Du zurückſinken in die Fluthen und<lb/> würdeſt zerfließen als Welle, die im Gewäſſer unter-<lb/> ginge. Es wäre um Dich geſchehen, während alle<lb/> Elementargeiſter wogen und weben bis zum Unter-<lb/> gange dieſer Welt, wenn Alles zerfällt und zerfließt<lb/> in das Chaos der ganzen Schöpfung! Darum ſei<lb/> klug! bald naht die Stunde der Prüfung. Auf<lb/> Wiederſehen!</p> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wehe! Wehe!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Sinkt zuſammen; ein Mondſtrahl beleuchtet ſie magiſch. — Die Wogen<lb/> des See’s thürmen ſich an der Stelle empor, in welcher Kühleborn verſinkt.</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Der Vorhang fällt.</hi> </stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [11/0049]
Undine.
Weh mir, o wär ich ein irdiſch Weſen!
Kühleborn.
Ja weh Dir! — Darum warne ich Dich; denn
wenn Du von der Erde einmal wieder verſtoßen wür-
deſt, ſo müßteſt Du zurückſinken in die Fluthen und
würdeſt zerfließen als Welle, die im Gewäſſer unter-
ginge. Es wäre um Dich geſchehen, während alle
Elementargeiſter wogen und weben bis zum Unter-
gange dieſer Welt, wenn Alles zerfällt und zerfließt
in das Chaos der ganzen Schöpfung! Darum ſei
klug! bald naht die Stunde der Prüfung. Auf
Wiederſehen!
Undine.
Wehe! Wehe!
Sinkt zuſammen; ein Mondſtrahl beleuchtet ſie magiſch. — Die Wogen
des See’s thürmen ſich an der Stelle empor, in welcher Kühleborn verſinkt.
Der Vorhang fällt.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/49>, abgerufen am 20.07.2024. |