Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Casperl. Auweh! -- Da gibt's ohne Zweifel nur Fastenspeisen in diesem Gasthofe! denn von einer Andeutung auf Kalbsbraten seh' ich keine Spur. Nun -- ein gebratener Hecht wär auch nicht schlecht und blau abgesottene Forellen sind ebenfalls nicht zu verachten. Nur ist noch die Frage, wie's mit dem Getränke aussieht? Diese sehr wasserreiche Umgebung läßt auf einen wässerigen Trunk schließen. Huldbrand. Höre auf mit deinen unnützen Bemerkungen; geh' an's Häuschen und klopfe an, ob wir Herberg finden. Casperl (erhaben). Jch werde an das Huischen gehen, ich werde anklopfen mit der Bumerkung, daß zwei arme Hand- werksborsche um Herberg bitten. Huldbrand. Schwätzer! Casperl (geht an's Haus und klopft an die Thür). Bitt' gar schön, zwei arme Handwerksborschen bitten um a Herberg. Wir hab'n schon 8 Tag nichts Warmes gessen! bitt gar schön. Der alte Fischer Peter tritt aus dem Häuschen. Casperl. Auweh! — Da gibt’s ohne Zweifel nur Faſtenſpeiſen in dieſem Gaſthofe! denn von einer Andeutung auf Kalbsbraten ſeh’ ich keine Spur. Nun — ein gebratener Hecht wär auch nicht ſchlecht und blau abgeſottene Forellen ſind ebenfalls nicht zu verachten. Nur iſt noch die Frage, wie’s mit dem Getränke ausſieht? Dieſe ſehr waſſerreiche Umgebung läßt auf einen wäſſerigen Trunk ſchließen. Huldbrand. Höre auf mit deinen unnützen Bemerkungen; geh’ an’s Häuschen und klopfe an, ob wir Herberg finden. Casperl (erhaben). Jch werde an das Huischen gehen, ich werde anklopfen mit der Bumerkung, daß zwei arme Hand- werksborſche um Herberg bitten. Huldbrand. Schwätzer! Casperl (geht an’s Haus und klopft an die Thür). Bitt’ gar ſchön, zwei arme Handwerksborſchen bitten um a Herberg. Wir hab’n ſchon 8 Tag nichts Warmes geſſen! bitt gar ſchön. Der alte Fiſcher Peter tritt aus dem Häuschen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0044" n="6"/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Auweh! — Da gibt’s ohne Zweifel nur<lb/> Faſtenſpeiſen in dieſem Gaſthofe! denn von einer<lb/> Andeutung auf Kalbsbraten ſeh’ ich keine Spur.<lb/> Nun — ein gebratener Hecht wär auch nicht ſchlecht<lb/> und blau abgeſottene Forellen ſind ebenfalls nicht<lb/> zu verachten. Nur iſt noch die Frage, wie’s mit<lb/> dem Getränke ausſieht? Dieſe ſehr waſſerreiche<lb/> Umgebung läßt auf einen wäſſerigen Trunk ſchließen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Höre auf mit deinen unnützen Bemerkungen;<lb/> geh’ an’s Häuschen und klopfe an, ob wir Herberg<lb/> finden.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(erhaben).</stage><lb/> <p>Jch werde an das Huischen gehen, ich werde<lb/> anklopfen mit der Bumerkung, daß zwei arme Hand-<lb/> werksborſche um Herberg bitten.</p> </sp><lb/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Schwätzer!</p> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(geht an’s Haus und klopft an die Thür).</stage><lb/> <p>Bitt’ gar ſchön, zwei arme Handwerksborſchen<lb/> bitten um a Herberg. Wir hab’n ſchon 8 Tag<lb/> nichts Warmes geſſen! bitt gar ſchön.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Der alte Fiſcher Peter tritt aus dem Häuschen.</hi> </stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0044]
Casperl.
Auweh! — Da gibt’s ohne Zweifel nur
Faſtenſpeiſen in dieſem Gaſthofe! denn von einer
Andeutung auf Kalbsbraten ſeh’ ich keine Spur.
Nun — ein gebratener Hecht wär auch nicht ſchlecht
und blau abgeſottene Forellen ſind ebenfalls nicht
zu verachten. Nur iſt noch die Frage, wie’s mit
dem Getränke ausſieht? Dieſe ſehr waſſerreiche
Umgebung läßt auf einen wäſſerigen Trunk ſchließen.
Huldbrand.
Höre auf mit deinen unnützen Bemerkungen;
geh’ an’s Häuschen und klopfe an, ob wir Herberg
finden.
Casperl (erhaben).
Jch werde an das Huischen gehen, ich werde
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werksborſche um Herberg bitten.
Huldbrand.
Schwätzer!
Casperl (geht an’s Haus und klopft an die Thür).
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/44>, abgerufen am 20.07.2024. |