Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.Hoch über die Wässer, Da ist unser Leben; Jn Fluthen und Wellen Wir schweben und weben. Casperl, ein großes rothes Parapluie aufgespannt, folgt ihm. Casperl. Potz Donner und Blitz! Das ist wieder einmal eine angenehme Gegend. Beim schönen Wetter sind wir aufg'sessen. Wie's geblitzt und gedonnert hat, sind Sie von Jhrem Schimmel abg'sessen und mich hat mein Bräunel abg'schmissen. Wir sind alle zwei zu Fuß da g'standen und die Rößl'n sind da- von g'laufen. Hätt ich nicht mein Parapluie unter'm Arm gehabt, so wäre ich ohne Zweifel ertrunken und läge jetzt als eine leblose Leiche im schauerlichen Wald, um die Auferstehung zu erwarten. Das heißt man Schicksal. Huldbrand. Bist du mit deinem Geschwätze zu Ende? Nun sieh' Dich ein bischen um, ob für diese Nacht nicht irgendwo Schutz zu finden wäre. Casperl. Mich beschützt mein Parapluie, in welches ich mich hüllen kann. Sie haben freilich nichts derartig's Hoch über die Wäſſer, Da iſt unſer Leben; Jn Fluthen und Wellen Wir ſchweben und weben. Casperl, ein großes rothes Parapluie aufgeſpannt, folgt ihm. Casperl. Potz Donner und Blitz! Das iſt wieder einmal eine angenehme Gegend. Beim ſchönen Wetter ſind wir aufg’ſeſſen. Wie’s geblitzt und gedonnert hat, ſind Sie von Jhrem Schimmel abg’ſeſſen und mich hat mein Bräunel abg’ſchmiſſen. Wir ſind alle zwei zu Fuß da g’ſtanden und die Rößl’n ſind da- von g’laufen. Hätt ich nicht mein Parapluie unter’m Arm gehabt, ſo wäre ich ohne Zweifel ertrunken und läge jetzt als eine lebloſe Leiche im ſchauerlichen Wald, um die Auferſtehung zu erwarten. Das heißt man Schickſal. Huldbrand. Biſt du mit deinem Geſchwätze zu Ende? Nun ſieh’ Dich ein bischen um, ob für dieſe Nacht nicht irgendwo Schutz zu finden wäre. Casperl. Mich beſchützt mein Parapluie, in welches ich mich hüllen kann. Sie haben freilich nichts derartig’s <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CHO"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0042" n="4"/> <lg n="4"> <l>Hoch über die Wäſſer,</l><lb/> <l>Da iſt unſer Leben;</l><lb/> <l>Jn Fluthen und Wellen</l><lb/> <l>Wir ſchweben und weben.</l> </lg> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Während das Gewitter ſich verzieht, tritt Ritter Huldbrand ein,<lb/> Casperl, ein großes rothes Parapluie aufgeſpannt, folgt ihm.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Potz Donner und Blitz! Das iſt wieder einmal<lb/> eine angenehme Gegend. Beim ſchönen Wetter ſind<lb/> wir aufg’ſeſſen. Wie’s geblitzt und gedonnert hat,<lb/> ſind Sie von Jhrem Schimmel abg’ſeſſen und mich<lb/> hat mein Bräunel abg’ſchmiſſen. Wir ſind alle<lb/> zwei zu Fuß da g’ſtanden und die Rößl’n ſind da-<lb/> von g’laufen. Hätt ich nicht mein Parapluie unter’m<lb/> Arm gehabt, ſo wäre ich ohne Zweifel ertrunken<lb/> und läge jetzt als eine lebloſe Leiche im ſchauerlichen<lb/> Wald, um die Auferſtehung zu erwarten. Das heißt<lb/> man Schickſal.</p> </sp><lb/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Biſt du mit deinem Geſchwätze zu Ende? Nun<lb/> ſieh’ Dich ein bischen um, ob für dieſe Nacht nicht<lb/> irgendwo Schutz zu finden wäre.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASP"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Mich beſchützt mein Parapluie, in welches ich<lb/> mich hüllen kann. Sie haben freilich nichts derartig’s<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0042]
Hoch über die Wäſſer,
Da iſt unſer Leben;
Jn Fluthen und Wellen
Wir ſchweben und weben.
Während das Gewitter ſich verzieht, tritt Ritter Huldbrand ein,
Casperl, ein großes rothes Parapluie aufgeſpannt, folgt ihm.
Casperl.
Potz Donner und Blitz! Das iſt wieder einmal
eine angenehme Gegend. Beim ſchönen Wetter ſind
wir aufg’ſeſſen. Wie’s geblitzt und gedonnert hat,
ſind Sie von Jhrem Schimmel abg’ſeſſen und mich
hat mein Bräunel abg’ſchmiſſen. Wir ſind alle
zwei zu Fuß da g’ſtanden und die Rößl’n ſind da-
von g’laufen. Hätt ich nicht mein Parapluie unter’m
Arm gehabt, ſo wäre ich ohne Zweifel ertrunken
und läge jetzt als eine lebloſe Leiche im ſchauerlichen
Wald, um die Auferſtehung zu erwarten. Das heißt
man Schickſal.
Huldbrand.
Biſt du mit deinem Geſchwätze zu Ende? Nun
ſieh’ Dich ein bischen um, ob für dieſe Nacht nicht
irgendwo Schutz zu finden wäre.
Casperl.
Mich beſchützt mein Parapluie, in welches ich
mich hüllen kann. Sie haben freilich nichts derartig’s
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/42>, abgerufen am 16.02.2025. |