Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.
werkes. Eben ruhte ich in meinem Seitenkabinetchen auf meinem Canape, um mein Goute, welches in einem Tropfsteinragout in der Steinschneckensauce bestand, zu verzehren. Da vernahm ich an der Wand ein beständiges Klopfen, das mir sehr unangenehm war, weil ich ein bischen schlummern wollte. Um mich zu überzeugen, was dieß für ein Geklopfe sei, brach ich durch die Wand -- -- Casperl. Und nun werden Sie gesehen haben, daß ich der Klopfer war. Wie steht's aber jetzt mit uns Zwei? Wenn Sie sich als Schicksal geriren, so abonir' ich mich auf Jhre Huld und Gnad; denn bisher haben Sie -- wenn Sie also mein Schick- sal sind -- mich hinlänglich geklopft. Auf den Rath des Schicksals, welches mir damals als meine geliebte Grethl erschienen ist, wurde ich in dieses verdammte Felsenloch getrieben. Jetzt -- wenn Sie ein ordentliches Schicksal vorstellen wollen -- helfen Sie mir! Berggeist. Es soll geschehen. Jch will Dich unter meine Protection nehmen, indem ich Dir, so oft Du mich rufft, unsichtbar zur Seite sein werde, um Deinen Wunsch zu erfüllen.
werkes. Eben ruhte ich in meinem Seitenkabinetchen auf meinem Canapé, um mein Gouté, welches in einem Tropfſteinragout in der Steinſchneckenſauce beſtand, zu verzehren. Da vernahm ich an der Wand ein beſtändiges Klopfen, das mir ſehr unangenehm war, weil ich ein bischen ſchlummern wollte. Um mich zu überzeugen, was dieß für ein Geklopfe ſei, brach ich durch die Wand — — Casperl. Und nun werden Sie geſehen haben, daß ich der Klopfer war. Wie ſteht’s aber jetzt mit uns Zwei? Wenn Sie ſich als Schickſal geriren, ſo abonir’ ich mich auf Jhre Huld und Gnad; denn bisher haben Sie — wenn Sie alſo mein Schick- ſal ſind — mich hinlänglich geklopft. Auf den Rath des Schickſals, welches mir damals als meine geliebte Grethl erſchienen iſt, wurde ich in dieſes verdammte Felſenloch getrieben. Jetzt — wenn Sie ein ordentliches Schickſal vorſtellen wollen — helfen Sie mir! Berggeiſt. Es ſoll geſchehen. Jch will Dich unter meine Protection nehmen, indem ich Dir, ſo oft Du mich rufft, unſichtbar zur Seite ſein werde, um Deinen Wunſch zu erfüllen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BER"> <p><pb facs="#f0200" n="164"/> werkes. Eben ruhte ich in meinem Seitenkabinetchen<lb/> auf meinem Canap<hi rendition="#aq">é</hi>, um mein Gout<hi rendition="#aq">é</hi>, welches in<lb/> einem Tropfſteinragout in der Steinſchneckenſauce<lb/> beſtand, zu verzehren. Da vernahm ich an der Wand<lb/> ein beſtändiges Klopfen, das mir ſehr unangenehm<lb/> war, weil ich ein bischen ſchlummern wollte. Um<lb/> mich zu überzeugen, was dieß für ein Geklopfe ſei,<lb/> brach ich durch die Wand — —</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPERL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Und nun werden Sie geſehen haben, daß <hi rendition="#g">ich</hi><lb/> der Klopfer war. Wie ſteht’s aber jetzt mit uns<lb/> Zwei? Wenn Sie ſich als Schickſal geriren, ſo<lb/> abonir’ ich mich auf Jhre Huld und Gnad; denn<lb/> bisher haben Sie — <hi rendition="#g">wenn</hi> Sie alſo mein Schick-<lb/> ſal ſind — mich hinlänglich geklopft. Auf den<lb/> Rath des Schickſals, welches mir damals als meine<lb/> geliebte Grethl erſchienen iſt, wurde ich in dieſes<lb/> verdammte Felſenloch getrieben. <hi rendition="#g">Jetzt</hi> — wenn<lb/> Sie ein ordentliches Schickſal vorſtellen wollen —<lb/> helfen Sie mir!</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berggeiſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Es ſoll geſchehen. Jch will Dich unter meine<lb/> Protection nehmen, indem ich Dir, ſo oft Du mich<lb/> rufft, unſichtbar zur Seite ſein werde, um Deinen<lb/> Wunſch zu erfüllen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0200]
werkes. Eben ruhte ich in meinem Seitenkabinetchen
auf meinem Canapé, um mein Gouté, welches in
einem Tropfſteinragout in der Steinſchneckenſauce
beſtand, zu verzehren. Da vernahm ich an der Wand
ein beſtändiges Klopfen, das mir ſehr unangenehm
war, weil ich ein bischen ſchlummern wollte. Um
mich zu überzeugen, was dieß für ein Geklopfe ſei,
brach ich durch die Wand — —
Casperl.
Und nun werden Sie geſehen haben, daß ich
der Klopfer war. Wie ſteht’s aber jetzt mit uns
Zwei? Wenn Sie ſich als Schickſal geriren, ſo
abonir’ ich mich auf Jhre Huld und Gnad; denn
bisher haben Sie — wenn Sie alſo mein Schick-
ſal ſind — mich hinlänglich geklopft. Auf den
Rath des Schickſals, welches mir damals als meine
geliebte Grethl erſchienen iſt, wurde ich in dieſes
verdammte Felſenloch getrieben. Jetzt — wenn
Sie ein ordentliches Schickſal vorſtellen wollen —
helfen Sie mir!
Berggeiſt.
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