Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.
haben! Den Respekt! Die Complimenter! Was das Geld nicht Alles macht! -- Aber Geld hat's auch gekost't. Die Köchin draußen, die hat sich schon ganz eingericht't mit dem neuen Kuchelg'schirr. Heut muß sie uns gleich was Gutes kochen, damit der Casperl guten Humor's bleibt. Wenn ich Alles zusammenrechn', so muß ich heut schon g'wiß so ein paar Hundert Thaler aus- gegeben haben! Aber die Noblesse kost't Etwas; da kann man nicht sparen und deswegen haben, glaub' ich, die noblen Leut' oft gar so viele Schulden. Frau Stritzlhuberin tritt unter großen Reverenzen ein. Grethl (etwas vornehm thuend). No, das ist schön, daß Sie mir bald nach- gekommen sind; freut mich ungemein. Jetzt können's gleich meine neue Kucheleinrichtung sehen und meine neue Köchin. Stritzlhuberin. Aber die Schönheit! Die Pracht! Was Sie für eine Toilette haben! Ganz von Orleansstoff, nicht wahr? Unter zwei Gulden bekommt man die Ellen gar nicht. Grethl. Da muß ich schon bitten; der Stoff allein kommt auf vier Gulden die Ellen. Zum Glück hab' ich
haben! Den Reſpekt! Die Complimenter! Was das Geld nicht Alles macht! — Aber Geld hat’s auch gekoſt’t. Die Köchin draußen, die hat ſich ſchon ganz eingericht’t mit dem neuen Kuchelg’ſchirr. Heut muß ſie uns gleich was Gutes kochen, damit der Casperl guten Humor’s bleibt. Wenn ich Alles zuſammenrechn’, ſo muß ich heut ſchon g’wiß ſo ein paar Hundert Thaler aus- gegeben haben! Aber die Nobleſſe koſt’t Etwas; da kann man nicht ſparen und deswegen haben, glaub’ ich, die noblen Leut’ oft gar ſo viele Schulden. Frau Stritzlhuberin tritt unter großen Reverenzen ein. Grethl (etwas vornehm thuend). No, das iſt ſchön, daß Sie mir bald nach- gekommen ſind; freut mich ungemein. Jetzt können’s gleich meine neue Kucheleinrichtung ſehen und meine neue Köchin. Stritzlhuberin. Aber die Schönheit! Die Pracht! Was Sie für eine Toilette haben! Ganz von Orleansſtoff, nicht wahr? Unter zwei Gulden bekommt man die Ellen gar nicht. Grethl. Da muß ich ſchon bitten; der Stoff allein kommt auf vier Gulden die Ellen. Zum Glück hab’ ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#GRETH"> <p><pb facs="#f0184" n="148"/> haben! <hi rendition="#g">Den</hi> Reſpekt! <hi rendition="#g">Die</hi> Complimenter! Was<lb/> das Geld nicht Alles macht! — Aber Geld hat’s<lb/> auch gekoſt’t. Die Köchin draußen, die hat ſich<lb/> ſchon ganz eingericht’t mit dem neuen Kuchelg’ſchirr.<lb/> Heut muß ſie uns gleich was Gutes kochen, damit<lb/> der Casperl guten Humor’s bleibt.</p><lb/> <p>Wenn ich Alles zuſammenrechn’, ſo muß ich<lb/> heut ſchon g’wiß ſo ein paar Hundert Thaler aus-<lb/> gegeben haben! Aber die <hi rendition="#g">Nobleſſe</hi> koſt’t Etwas;<lb/> da kann man nicht ſparen und deswegen haben,<lb/> glaub’ ich, die <hi rendition="#g">noblen</hi> Leut’ oft gar ſo viele Schulden.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Frau Stritzlhuberin</hi> tritt unter großen Reverenzen ein.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#GRETH"> <speaker> <hi rendition="#b">Grethl</hi> </speaker> <stage>(etwas vornehm thuend).</stage><lb/> <p>No, das iſt ſchön, daß Sie mir bald nach-<lb/> gekommen ſind; freut mich ungemein. Jetzt können’s<lb/> gleich meine neue Kucheleinrichtung ſehen und meine<lb/> neue Köchin.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Stritzlhuberin.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Aber die Schönheit! Die Pracht! Was Sie<lb/> für eine Toilette haben! Ganz von Orleansſtoff,<lb/> nicht wahr? Unter zwei Gulden bekommt man die<lb/> Ellen gar nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRETH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Da muß ich ſchon bitten; der Stoff allein kommt<lb/> auf vier Gulden die Ellen. Zum Glück hab’ ich<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0184]
haben! Den Reſpekt! Die Complimenter! Was
das Geld nicht Alles macht! — Aber Geld hat’s
auch gekoſt’t. Die Köchin draußen, die hat ſich
ſchon ganz eingericht’t mit dem neuen Kuchelg’ſchirr.
Heut muß ſie uns gleich was Gutes kochen, damit
der Casperl guten Humor’s bleibt.
Wenn ich Alles zuſammenrechn’, ſo muß ich
heut ſchon g’wiß ſo ein paar Hundert Thaler aus-
gegeben haben! Aber die Nobleſſe koſt’t Etwas;
da kann man nicht ſparen und deswegen haben,
glaub’ ich, die noblen Leut’ oft gar ſo viele Schulden.
Frau Stritzlhuberin tritt unter großen Reverenzen ein.
Grethl (etwas vornehm thuend).
No, das iſt ſchön, daß Sie mir bald nach-
gekommen ſind; freut mich ungemein. Jetzt können’s
gleich meine neue Kucheleinrichtung ſehen und meine
neue Köchin.
Stritzlhuberin.
Aber die Schönheit! Die Pracht! Was Sie
für eine Toilette haben! Ganz von Orleansſtoff,
nicht wahr? Unter zwei Gulden bekommt man die
Ellen gar nicht.
Grethl.
Da muß ich ſchon bitten; der Stoff allein kommt
auf vier Gulden die Ellen. Zum Glück hab’ ich
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/184>, abgerufen am 20.07.2024. |