Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.
als Köchin aufgenommen und schickt mich zum Ein- stehen her. Casperl (fällt in einen Sessel). Ah, ah! das ist ein Meisterwerk! Mir scheint, Sie kochen für sich selbst am allerbesten. Wie heißen Sie denn bei Jhrem Taufnamen? Lisi. "Lisi". -- wenn's Jhnen gefällig wär'. Casperl. "Liserl", das ist ein schöner Namen für so eine Figur, wie Sie sind. Wir werden schon gut auskommen mit einander. Schauen's nur gleich ein wenig in d'Kuchl hinaus. Lisi. Das muß ich dem gnä' Herrn im voraus sagen: ohne Hausmagd oder Kuchelmagd neben mir bin ich das Dienen nicht gewohnt; das muß ich mir gleich ausbedingen, wenn die Madame nach Haus kommt; nun, sie wird nicht lang mehr ausbleiben, sie macht nur noch ein paar Gäng'. Casperl. Ja, das ist ja herrlich! Brauchen Sie viel- leicht einen Hausmeister auch noch für sich oder
als Köchin aufgenommen und ſchickt mich zum Ein- ſtehen her. Casperl (fällt in einen Seſſel). Ah, ah! das iſt ein Meiſterwerk! Mir ſcheint, Sie kochen für ſich ſelbſt am allerbeſten. Wie heißen Sie denn bei Jhrem Taufnamen? Liſi. „Liſi‟. — wenn’s Jhnen gefällig wär’. Casperl. „Liſerl‟, das iſt ein ſchöner Namen für ſo eine Figur, wie Sie ſind. Wir werden ſchon gut auskommen mit einander. Schauen’s nur gleich ein wenig in d’Kuchl hinaus. Liſi. Das muß ich dem gnä’ Herrn im voraus ſagen: ohne Hausmagd oder Kuchelmagd neben mir bin ich das Dienen nicht gewohnt; das muß ich mir gleich ausbedingen, wenn die Madame nach Haus kommt; nun, ſie wird nicht lang mehr ausbleiben, ſie macht nur noch ein paar Gäng’. Casperl. Ja, das iſt ja herrlich! Brauchen Sie viel- leicht einen Hausmeiſter auch noch für ſich oder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#LIS"> <p><pb facs="#f0182" n="146"/> als Köchin aufgenommen und ſchickt mich zum Ein-<lb/> ſtehen her.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPER"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(fällt in einen Seſſel).</stage><lb/> <p>Ah, ah! das iſt ein Meiſterwerk! Mir ſcheint,<lb/> Sie kochen für ſich ſelbſt am allerbeſten. Wie<lb/> heißen Sie denn bei Jhrem Taufnamen?</p> </sp><lb/> <sp who="#LIS"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Liſi.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>„Liſi‟. — wenn’s Jhnen gefällig wär’.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>„Liſerl‟, das iſt ein ſchöner Namen für ſo<lb/> eine Figur, wie Sie ſind. Wir werden ſchon gut<lb/> auskommen mit einander. Schauen’s nur gleich<lb/> ein wenig in d’Kuchl hinaus.</p> </sp><lb/> <sp who="#LIS"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Liſi.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Das</hi> muß ich dem gnä’ Herrn im voraus<lb/> ſagen: ohne Hausmagd oder Kuchelmagd neben<lb/> mir bin ich das Dienen nicht gewohnt; <hi rendition="#g">das</hi> muß<lb/> ich mir gleich ausbedingen, wenn die Madame<lb/> nach Haus kommt; nun, ſie wird nicht lang mehr<lb/> ausbleiben, ſie macht nur noch ein paar Gäng’.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, das iſt ja herrlich! Brauchen Sie viel-<lb/> leicht einen Hausmeiſter auch noch für ſich oder<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0182]
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ſtehen her.
Casperl (fällt in einen Seſſel).
Ah, ah! das iſt ein Meiſterwerk! Mir ſcheint,
Sie kochen für ſich ſelbſt am allerbeſten. Wie
heißen Sie denn bei Jhrem Taufnamen?
Liſi.
„Liſi‟. — wenn’s Jhnen gefällig wär’.
Casperl.
„Liſerl‟, das iſt ein ſchöner Namen für ſo
eine Figur, wie Sie ſind. Wir werden ſchon gut
auskommen mit einander. Schauen’s nur gleich
ein wenig in d’Kuchl hinaus.
Liſi.
Das muß ich dem gnä’ Herrn im voraus
ſagen: ohne Hausmagd oder Kuchelmagd neben
mir bin ich das Dienen nicht gewohnt; das muß
ich mir gleich ausbedingen, wenn die Madame
nach Haus kommt; nun, ſie wird nicht lang mehr
ausbleiben, ſie macht nur noch ein paar Gäng’.
Casperl.
Ja, das iſt ja herrlich! Brauchen Sie viel-
leicht einen Hausmeiſter auch noch für ſich oder
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/182>, abgerufen am 20.07.2024. |