Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.
getell ist? vielleicht nur ein Legat oder wie man's nennt. Aber ich bin doch etwas erschrocken. Thomerl. O das geht vielleicht in die Tausend, Madame Casperl! Denn die selige Frau Hintermairin, tröst's Gott, hat Was zusammeng'scharrt. Grethl. Hören S' auf, Herr Thomerl, mir wird ganz übel! (Fällt in Ohnmacht.) Thomerl. Da haben wir's! So ein plötzliches Glück ist schwer zu ertragen. Fran Stritzlhuber (springt bei). Nur ruhig, Madame Casperl, nur Fassung! Nehmen S' ein' Schluck Caffee; nacher wird die Ueblichkeit-gleich vorbei sein. Grethl (erholt sich). Ach! ich hab' halt so schwache Nerven! Wenn nur mein Mann bald nach Haus käm'! Thomerl. Ja, der stärkt auch seine Nerven im "blauen Bock" drüben und hat schon ein paar Maß ver- schlungen; der kommt gewiß gestärkt nach Haus. uns hat er alle freigehalten; und einen Mords-
getell iſt? vielleicht nur ein Legat oder wie man’s nennt. Aber ich bin doch etwas erſchrocken. Thomerl. O das geht vielleicht in die Tauſend, Madame Casperl! Denn die ſelige Frau Hintermairin, tröſt’s Gott, hat Was zuſammeng’ſcharrt. Grethl. Hören S’ auf, Herr Thomerl, mir wird ganz übel! (Fällt in Ohnmacht.) Thomerl. Da haben wir’s! So ein plötzliches Glück iſt ſchwer zu ertragen. Fran Stritzlhuber (ſpringt bei). Nur ruhig, Madame Casperl, nur Faſſung! Nehmen S’ ein’ Schluck Caffee; nacher wird die Ueblichkeit-gleich vorbei ſein. Grethl (erholt ſich). Ach! ich hab’ halt ſo ſchwache Nerven! Wenn nur mein Mann bald nach Haus käm’! Thomerl. Ja, der ſtärkt auch ſeine Nerven im „blauen Bock‟ drüben und hat ſchon ein paar Maß ver- ſchlungen; der kommt gewiß geſtärkt nach Haus. uns hat er alle freigehalten; und einen Mords- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#GRETH"> <p><pb facs="#f0164" n="128"/> getell iſt? vielleicht nur ein Legat oder wie man’s<lb/> nennt. Aber ich bin doch etwas erſchrocken.</p> </sp><lb/> <sp who="#THOME"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Thomerl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>O das geht vielleicht in die <hi rendition="#g">Tauſend,</hi> Madame<lb/> Casperl! Denn die ſelige Frau Hintermairin, tröſt’s<lb/> Gott, hat Was zuſammeng’ſcharrt.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRETH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Hören S’ auf, Herr Thomerl, mir wird ganz<lb/> übel!</p> <stage>(Fällt in Ohnmacht.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#THOME"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Thomerl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Da haben wir’s! So ein plötzliches Glück iſt<lb/> ſchwer zu ertragen.</p> </sp><lb/> <sp who="#STRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Fran Stritzlhuber</hi> </speaker> <stage>(ſpringt bei).</stage><lb/> <p>Nur ruhig, Madame Casperl, nur Faſſung!<lb/> Nehmen S’ ein’ Schluck Caffee; nacher wird die<lb/> Ueblichkeit-gleich vorbei ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRETH"> <speaker> <hi rendition="#b">Grethl</hi> </speaker> <stage>(erholt ſich).</stage><lb/> <p>Ach! ich hab’ halt ſo ſchwache Nerven! Wenn<lb/> nur mein Mann bald nach Haus käm’!</p> </sp><lb/> <sp who="#THOME"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Thomerl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, der ſtärkt <hi rendition="#g">auch</hi> ſeine Nerven im „<hi rendition="#g">blauen<lb/> Bock</hi>‟ drüben und hat ſchon ein paar Maß ver-<lb/> ſchlungen; <hi rendition="#g">der</hi> kommt gewiß <hi rendition="#g">geſtärkt</hi> nach Haus.<lb/> uns hat er alle freigehalten; und einen Mords-<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0164]
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Thomerl.
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Casperl! Denn die ſelige Frau Hintermairin, tröſt’s
Gott, hat Was zuſammeng’ſcharrt.
Grethl.
Hören S’ auf, Herr Thomerl, mir wird ganz
übel! (Fällt in Ohnmacht.)
Thomerl.
Da haben wir’s! So ein plötzliches Glück iſt
ſchwer zu ertragen.
Fran Stritzlhuber (ſpringt bei).
Nur ruhig, Madame Casperl, nur Faſſung!
Nehmen S’ ein’ Schluck Caffee; nacher wird die
Ueblichkeit-gleich vorbei ſein.
Grethl (erholt ſich).
Ach! ich hab’ halt ſo ſchwache Nerven! Wenn
nur mein Mann bald nach Haus käm’!
Thomerl.
Ja, der ſtärkt auch ſeine Nerven im „blauen
Bock‟ drüben und hat ſchon ein paar Maß ver-
ſchlungen; der kommt gewiß geſtärkt nach Haus.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/164>, abgerufen am 20.07.2024. |