Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Sarastro. Brav, brav! -- Aber jetzt muß uns der Tamino zum Frühstück wieder ein Stückl vorspielen aus der Zauberflöten. Tamino. Mit Vergnügen, wenn's meinem lieben Paminchen angenehm sein kann. Pamina. Jch finde eben doch die Zauberflöte etwas ver- altet. Etwas Neues einmal! Sarastro. Ja, er kann aber nichts anders. Pamina (zu Tamino). Du solltest doch endlich einmal etwas Neues von Richard Wagner einstudiren. Tamino. Ei, was denkst Du! Der ist mir viel zu schwer! Sarastro. Nein, und ich bedank' mich für die Confusion. Da könnte Unser Einer närrisch werden. Tamino. Ja, und gar keine Melodie. Der genre geht gar nicht für Flötensolo. 7*
Saraſtro. Brav, brav! — Aber jetzt muß uns der Tamino zum Frühſtück wieder ein Stückl vorſpielen aus der Zauberflöten. Tamino. Mit Vergnügen, wenn’s meinem lieben Paminchen angenehm ſein kann. Pamina. Jch finde eben doch die Zauberflöte etwas ver- altet. Etwas Neues einmal! Saraſtro. Ja, er kann aber nichts anders. Pamina (zu Tamino). Du ſollteſt doch endlich einmal etwas Neues von Richard Wagner einſtudiren. Tamino. Ei, was denkſt Du! Der iſt mir viel zu ſchwer! Saraſtro. Nein, und ich bedank’ mich für die Confuſion. Da könnte Unſer Einer närriſch werden. Tamino. Ja, und gar keine Melodie. Der genre geht gar nicht für Flötenſolo. 7*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0135" n="99"/> <sp who="#SAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Saraſtro.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Brav, brav! — Aber jetzt muß uns der Tamino<lb/> zum Frühſtück wieder ein Stückl vorſpielen aus<lb/> der Zauberflöten.</p> </sp><lb/> <sp who="#TAMO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Tamino.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Mit Vergnügen, wenn’s meinem lieben Paminchen<lb/> angenehm ſein kann.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAM"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Pamina.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch finde eben doch die Zauberflöte etwas ver-<lb/> altet. Etwas Neues einmal!</p> </sp><lb/> <sp who="#SAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Saraſtro.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, er kann aber nichts anders.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Pamina</hi> </speaker> <stage>(zu Tamino).</stage><lb/> <p>Du ſollteſt doch endlich einmal etwas Neues<lb/> von Richard Wagner einſtudiren.</p> </sp><lb/> <sp who="#TAMO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Tamino.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ei, was denkſt Du! Der iſt mir viel zu ſchwer!</p> </sp><lb/> <sp who="#SAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Saraſtro.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nein, und <hi rendition="#g">ich</hi> bedank’ mich für die Confuſion.<lb/> Da könnte Unſer Einer närriſch werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#TAMO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Tamino.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, und gar keine Melodie. <hi rendition="#g">Der</hi> <hi rendition="#aq">genre</hi> geht<lb/> gar nicht für Flötenſolo.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">7*</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0135]
Saraſtro.
Brav, brav! — Aber jetzt muß uns der Tamino
zum Frühſtück wieder ein Stückl vorſpielen aus
der Zauberflöten.
Tamino.
Mit Vergnügen, wenn’s meinem lieben Paminchen
angenehm ſein kann.
Pamina.
Jch finde eben doch die Zauberflöte etwas ver-
altet. Etwas Neues einmal!
Saraſtro.
Ja, er kann aber nichts anders.
Pamina (zu Tamino).
Du ſollteſt doch endlich einmal etwas Neues
von Richard Wagner einſtudiren.
Tamino.
Ei, was denkſt Du! Der iſt mir viel zu ſchwer!
Saraſtro.
Nein, und ich bedank’ mich für die Confuſion.
Da könnte Unſer Einer närriſch werden.
Tamino.
Ja, und gar keine Melodie. Der genre geht
gar nicht für Flötenſolo.
7*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/135 |
Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/135>, abgerufen am 20.07.2024. |