Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Monostatist. Ja. Er hat eine Feindin, meine Herrschaft, nämlich: die Königin der Nacht. Die haßt ihn, weil er ein Freund des Lichtes ist. Casperl. Er möchte ihr also bisweilen "ein Licht auf- zünden." Jch verstöhe! -- Und sie möcht' "alle- weil im Dunkeln munkeln" -- -- Monostatist. Man sieht, daß Sie ein Gelehrter sind; denn Sie gehen gleich auf die Verhältnisse ein. Casperl. Erlauben Sie: Jch befind' mich jetzt zum Bei- spiel in dem Verhältniß, daß ich Etwas zu essen und zu trinken möcht'. Monostatist. Sehr begreiflich. Nun, um Jhren Zweck zu erreichen, treten Sie ein in das Haus. Geben Sie sich als Gelehrten zu erkennen, geben Sie dem Magier ein geheimes Zeichen, dann hält er Sie für einen Freimaurer, und die kriegen Alles, was sie wollen. Casperl. Vielleicht auch Schläg', die ich nicht will? Monoſtatiſt. Ja. Er hat eine Feindin, meine Herrſchaft, nämlich: die Königin der Nacht. Die haßt ihn, weil er ein Freund des Lichtes iſt. Casperl. Er möchte ihr alſo bisweilen „ein Licht auf- zünden.‟ Jch verſtöhe! — Und ſie möcht’ „alle- weil im Dunkeln munkeln‟ — — Monoſtatiſt. Man ſieht, daß Sie ein Gelehrter ſind; denn Sie gehen gleich auf die Verhältniſſe ein. Casperl. Erlauben Sie: Jch befind’ mich jetzt zum Bei- ſpiel in dem Verhältniß, daß ich Etwas zu eſſen und zu trinken möcht’. Monoſtatiſt. Sehr begreiflich. Nun, um Jhren Zweck zu erreichen, treten Sie ein in das Haus. Geben Sie ſich als Gelehrten zu erkennen, geben Sie dem Magier ein geheimes Zeichen, dann hält er Sie für einen Freimaurer, und die kriegen Alles, was ſie wollen. Casperl. Vielleicht auch Schläg’, die ich nicht will? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0132" n="96"/> <sp who="#MON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Monoſtatiſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja. Er hat eine Feindin, <hi rendition="#g">meine</hi> Herrſchaft,<lb/> nämlich: die Königin der <hi rendition="#g">Nacht.</hi> Die haßt ihn,<lb/> weil er ein Freund des <hi rendition="#g">Lichtes</hi> iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi> möchte <hi rendition="#g">ihr</hi> alſo bisweilen „ein Licht auf-<lb/> zünden.‟ Jch verſtöhe! — Und <hi rendition="#g">ſie</hi> möcht’ „alle-<lb/> weil im Dunkeln munkeln‟ — —</p> </sp><lb/> <sp who="#MON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Monoſtatiſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Man ſieht, daß Sie ein Gelehrter ſind; denn<lb/> Sie gehen gleich auf die <hi rendition="#g">Verhältniſſe ein.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Erlauben Sie: Jch befind’ mich jetzt zum Bei-<lb/> ſpiel in dem Verhältniß, daß ich Etwas zu eſſen<lb/> und zu trinken möcht’.</p> </sp><lb/> <sp who="#MON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Monoſtatiſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Sehr begreiflich. Nun, um Jhren Zweck zu<lb/> erreichen, treten Sie ein in das Haus. Geben Sie<lb/> ſich als Gelehrten zu erkennen, geben Sie dem<lb/> Magier ein geheimes Zeichen, dann hält er Sie<lb/> für einen Freimaurer, und die kriegen Alles, was<lb/> ſie wollen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Vielleicht auch Schläg’, die ich nicht will?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0132]
Monoſtatiſt.
Ja. Er hat eine Feindin, meine Herrſchaft,
nämlich: die Königin der Nacht. Die haßt ihn,
weil er ein Freund des Lichtes iſt.
Casperl.
Er möchte ihr alſo bisweilen „ein Licht auf-
zünden.‟ Jch verſtöhe! — Und ſie möcht’ „alle-
weil im Dunkeln munkeln‟ — —
Monoſtatiſt.
Man ſieht, daß Sie ein Gelehrter ſind; denn
Sie gehen gleich auf die Verhältniſſe ein.
Casperl.
Erlauben Sie: Jch befind’ mich jetzt zum Bei-
ſpiel in dem Verhältniß, daß ich Etwas zu eſſen
und zu trinken möcht’.
Monoſtatiſt.
Sehr begreiflich. Nun, um Jhren Zweck zu
erreichen, treten Sie ein in das Haus. Geben Sie
ſich als Gelehrten zu erkennen, geben Sie dem
Magier ein geheimes Zeichen, dann hält er Sie
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/132>, abgerufen am 20.07.2024. |