Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Casperl. Darf ich so frei sein? Sie zuvor! Monostatist. Jch hab' die Ehre, bin ein Mohr. Casperl. Jhnen zu dienen, mein Vielwerther: Jch bin ein reisender Gelehrter. Monostatist. Ei, dieß find' ich unendlich heiter, Doch sprechen wir in Prosa weiter. Casperl. O eine gute Prosa ist immer ein schöner Styl. Monostatist. Und was ist das Leben an und für sich schon prosaisch! Casperl. O sehr, ja. Monostatist. Sie sind also ein reisender Gelehrter? Casperl (vornehm). Theils reisend, theils gelehrt, je nachdem die Jahreszeiten. Monostatist. Da sind Sie hier am rechten Orte; denn der eigentliche Bewohner dieses Hauses ist ein Magier. Casperl. Darf ich ſo frei ſein? Sie zuvor! Monoſtatiſt. Jch hab’ die Ehre, bin ein Mohr. Casperl. Jhnen zu dienen, mein Vielwerther: Jch bin ein reiſender Gelehrter. Monoſtatiſt. Ei, dieß find’ ich unendlich heiter, Doch ſprechen wir in Proſa weiter. Casperl. O eine gute Proſa iſt immer ein ſchöner Styl. Monoſtatiſt. Und was iſt das Leben an und für ſich ſchon proſaiſch! Casperl. O ſehr, ja. Monoſtatiſt. Sie ſind alſo ein reiſender Gelehrter? Casperl (vornehm). Theils reiſend, theils gelehrt, je nachdem die Jahreszeiten. Monoſtatiſt. Da ſind Sie hier am rechten Orte; denn der eigentliche Bewohner dieſes Hauſes iſt ein Magier. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0130" n="94"/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Darf ich ſo frei ſein? <hi rendition="#g">Sie</hi> zuvor!</p> </sp><lb/> <sp who="#MON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Monoſtatiſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch hab’ die Ehre, bin ein Mohr.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jhnen zu dienen, mein Vielwerther:<lb/> Jch bin ein reiſender Gelehrter.</p> </sp><lb/> <sp who="#MON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Monoſtatiſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ei, dieß find’ ich unendlich heiter,<lb/> Doch ſprechen wir in Proſa weiter.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>O eine gute Proſa iſt immer ein ſchöner Styl.</p> </sp><lb/> <sp who="#MON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Monoſtatiſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Und was iſt das Leben an und für ſich ſchon<lb/> proſaiſch!</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>O ſehr, ja.</p> </sp><lb/> <sp who="#MON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Monoſtatiſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſind alſo ein reiſender Gelehrter?</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(vornehm).</stage><lb/> <p>Theils reiſend, theils gelehrt, je nachdem die<lb/> Jahreszeiten.</p> </sp><lb/> <sp who="#MON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Monoſtatiſt.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Da ſind Sie hier am rechten Orte; denn der<lb/> eigentliche Bewohner dieſes Hauſes iſt ein Magier.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0130]
Casperl.
Darf ich ſo frei ſein? Sie zuvor!
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Jch hab’ die Ehre, bin ein Mohr.
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Jch bin ein reiſender Gelehrter.
Monoſtatiſt.
Ei, dieß find’ ich unendlich heiter,
Doch ſprechen wir in Proſa weiter.
Casperl.
O eine gute Proſa iſt immer ein ſchöner Styl.
Monoſtatiſt.
Und was iſt das Leben an und für ſich ſchon
proſaiſch!
Casperl.
O ſehr, ja.
Monoſtatiſt.
Sie ſind alſo ein reiſender Gelehrter?
Casperl (vornehm).
Theils reiſend, theils gelehrt, je nachdem die
Jahreszeiten.
Monoſtatiſt.
Da ſind Sie hier am rechten Orte; denn der
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/130>, abgerufen am 16.02.2025. |