Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Casperl. Wie? Jch -- keinen Ruh geben? Bin ich nicht vom Schicksal verfolgt? Hat sich nicht Alles gegen mich verschworen? Fluch der Menschheit! Jch habe mit ihr abgerechnet. Thomerl. Abgerechnet -- aber nichts bezahlt! Casperl. Einerlei! Mein Weib weiß Alles! -- Jch empfehle sie Deinem Freundesschutze! (Bei Seite zu Thomerl.) Jch geh' nur auf ein paar Tag' fort in Familiengeschäften. (Laut.) Wer weiß, wann? -- wer weiß, ob ich zurückkehre!! Wart' e bißl. Jch bring' Dir was. Geht ab. Thomerl (zu Grethl). Was hat er denn heut' wieder? Grethl. Jch glaub', er ist närrisch geworden. Jn die Einsamkeit will er sich zurückzieh'n als Menschenfeind. Thomerl. Ei, lassen's ihn nur geh'n. Er bleibt nicht lang aus. Er -- ein Menschenfeind und kein Wirthshaus!? Casperl. Wie? Jch — keinen Ruh geben? Bin ich nicht vom Schickſal verfolgt? Hat ſich nicht Alles gegen mich verſchworen? Fluch der Menſchheit! Jch habe mit ihr abgerechnet. Thomerl. Abgerechnet — aber nichts bezahlt! Casperl. Einerlei! Mein Weib weiß Alles! — Jch empfehle ſie Deinem Freundesſchutze! (Bei Seite zu Thomerl.) Jch geh’ nur auf ein paar Tag’ fort in Familiengeſchäften. (Laut.) Wer weiß, wann? — wer weiß, ob ich zurückkehre!! Wart’ e bißl. Jch bring’ Dir was. Geht ab. Thomerl (zu Grethl). Was hat er denn heut’ wieder? Grethl. Jch glaub’, er iſt närriſch geworden. Jn die Einſamkeit will er ſich zurückzieh’n als Menſchenfeind. Thomerl. Ei, laſſen’s ihn nur geh’n. Er bleibt nicht lang aus. Er — ein Menſchenfeind und kein Wirthshaus!? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0107" n="71"/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Wie?</hi> Jch — keinen Ruh geben? Bin ich<lb/> nicht vom Schickſal verfolgt? Hat ſich nicht Alles<lb/> gegen mich verſchworen? Fluch der Menſchheit!<lb/> Jch habe mit ihr abgerechnet.</p> </sp><lb/> <sp who="#THOM"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Thomerl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Abgerechnet — aber nichts <hi rendition="#g">bezahlt!</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Einerlei! Mein Weib weiß Alles! — Jch<lb/> empfehle ſie Deinem Freundesſchutze!</p><lb/> <stage>(Bei Seite zu Thomerl.)</stage> <p>Jch geh’ nur auf ein paar<lb/> Tag’ fort in Familiengeſchäften.</p><lb/> <stage>(Laut.)</stage> <p>Wer weiß, <hi rendition="#g">wann?</hi> — wer weiß, <hi rendition="#g">ob</hi><lb/> ich zurückkehre!! Wart’ e bißl. Jch bring’ Dir was.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Geht ab.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#THOM"> <speaker> <hi rendition="#b">Thomerl</hi> </speaker> <stage>(zu Grethl).</stage><lb/> <p>Was hat er denn heut’ wieder?</p> </sp><lb/> <sp who="#GRET"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch glaub’, er iſt närriſch geworden. Jn die<lb/> Einſamkeit will er ſich zurückzieh’n als Menſchenfeind.</p> </sp><lb/> <sp who="#THOM"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Thomerl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ei, laſſen’s ihn nur geh’n. Er bleibt nicht<lb/> lang aus. <hi rendition="#g">Er</hi> — ein Menſchenfeind und kein<lb/> Wirthshaus!?</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0107]
Casperl.
Wie? Jch — keinen Ruh geben? Bin ich
nicht vom Schickſal verfolgt? Hat ſich nicht Alles
gegen mich verſchworen? Fluch der Menſchheit!
Jch habe mit ihr abgerechnet.
Thomerl.
Abgerechnet — aber nichts bezahlt!
Casperl.
Einerlei! Mein Weib weiß Alles! — Jch
empfehle ſie Deinem Freundesſchutze!
(Bei Seite zu Thomerl.) Jch geh’ nur auf ein paar
Tag’ fort in Familiengeſchäften.
(Laut.) Wer weiß, wann? — wer weiß, ob
ich zurückkehre!! Wart’ e bißl. Jch bring’ Dir was.
Geht ab.
Thomerl (zu Grethl).
Was hat er denn heut’ wieder?
Grethl.
Jch glaub’, er iſt närriſch geworden. Jn die
Einſamkeit will er ſich zurückzieh’n als Menſchenfeind.
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Ei, laſſen’s ihn nur geh’n. Er bleibt nicht
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/107>, abgerufen am 20.07.2024. |