Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Zwiebelmaier. Allerdings, so ist es; da muß es dabei bleiben. Hansl. Aber, aber -- jetzt bohren und graben wir schon 14 Tag den artesischen Brunnen und es laßt sich halt kein Wasser sehen. Das dauert endlich dem Wirth zu lang, denn Kosten hat er auch da- bei, und zuletzt muß das ganze Dorf verdursten, denn es wird halt zu arg, daß man alles Wasser für Mensch und Vieh anderthalb Stunden weit herfahren muß! Es ist was schreckliches um so eine Wassernoth! Zwiebelmaier. Geduld, Geduld! die Wissenschaft täuscht und trügt niemals. -- Ah, da kommt der Wirth selbst. Wirth (tritt aus dem Wirthshaus.) Meinen Respekt, Gnaden Herr Professor. Zwiebelmaier. Guten Morgen, Herr Gastgeber. Wirth. Da haben wir halt noch die alte Bescheerung! Alleweil graben, alleweil bohren -- -- Zwiebelmaier. Nur kein Bedenken! Wir kommen baldigst auf ein Resultat, wir müssen! es kann nicht anders Zwiebelmaier. Allerdings, ſo iſt es; da muß es dabei bleiben. Hansl. Aber, aber — jetzt bohren und graben wir ſchon 14 Tag den arteſiſchen Brunnen und es laßt ſich halt kein Waſſer ſehen. Das dauert endlich dem Wirth zu lang, denn Koſten hat er auch da- bei, und zuletzt muß das ganze Dorf verdurſten, denn es wird halt zu arg, daß man alles Waſſer für Menſch und Vieh anderthalb Stunden weit herfahren muß! Es iſt was ſchreckliches um ſo eine Waſſernoth! Zwiebelmaier. Geduld, Geduld! die Wiſſenſchaft täuſcht und trügt niemals. — Ah, da kommt der Wirth ſelbſt. Wirth (tritt aus dem Wirthshaus.) Meinen Reſpekt, Gnaden Herr Profeſſor. Zwiebelmaier. Guten Morgen, Herr Gaſtgeber. Wirth. Da haben wir halt noch die alte Beſcheerung! Alleweil graben, alleweil bohren — — Zwiebelmaier. Nur kein Bedenken! Wir kommen baldigſt auf ein Reſultat, wir müſſen! es kann nicht anders <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="78" facs="#f0082"/> <sp who="#ZWIE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Zwiebelmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Allerdings, ſo iſt es; da muß es dabei bleiben.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hansl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Aber, aber — jetzt bohren und graben wir<lb/> ſchon 14 Tag den arteſiſchen Brunnen und es laßt<lb/> ſich halt kein Waſſer ſehen. Das dauert endlich<lb/> dem Wirth zu lang, denn Koſten hat er auch da-<lb/> bei, und zuletzt muß das ganze Dorf verdurſten,<lb/> denn es wird halt zu arg, daß man alles Waſſer<lb/> für Menſch und Vieh anderthalb Stunden weit<lb/> herfahren muß! Es iſt was ſchreckliches um ſo eine<lb/> Waſſernoth!</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWIE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Zwiebelmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Geduld, Geduld! die Wiſſenſchaft täuſcht und<lb/> trügt niemals. — Ah, da kommt der Wirth ſelbſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#STO"> <speaker> <hi rendition="#b">Wirth</hi> </speaker> <stage>(tritt aus dem Wirthshaus.)</stage><lb/> <p>Meinen Reſpekt, Gnaden Herr Profeſſor.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWIE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Zwiebelmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Guten Morgen, Herr Gaſtgeber.</p> </sp><lb/> <sp who="#STO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wirth.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Da haben wir halt noch die alte Beſcheerung!<lb/> Alleweil graben, alleweil bohren — —</p> </sp><lb/> <sp who="#ZWIE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Zwiebelmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nur kein Bedenken! Wir kommen baldigſt auf<lb/> ein Reſultat, wir <hi rendition="#g">müſſen!</hi> es kann nicht anders<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0082]
Zwiebelmaier.
Allerdings, ſo iſt es; da muß es dabei bleiben.
Hansl.
Aber, aber — jetzt bohren und graben wir
ſchon 14 Tag den arteſiſchen Brunnen und es laßt
ſich halt kein Waſſer ſehen. Das dauert endlich
dem Wirth zu lang, denn Koſten hat er auch da-
bei, und zuletzt muß das ganze Dorf verdurſten,
denn es wird halt zu arg, daß man alles Waſſer
für Menſch und Vieh anderthalb Stunden weit
herfahren muß! Es iſt was ſchreckliches um ſo eine
Waſſernoth!
Zwiebelmaier.
Geduld, Geduld! die Wiſſenſchaft täuſcht und
trügt niemals. — Ah, da kommt der Wirth ſelbſt.
Wirth (tritt aus dem Wirthshaus.)
Meinen Reſpekt, Gnaden Herr Profeſſor.
Zwiebelmaier.
Guten Morgen, Herr Gaſtgeber.
Wirth.
Da haben wir halt noch die alte Beſcheerung!
Alleweil graben, alleweil bohren — —
Zwiebelmaier.
Nur kein Bedenken! Wir kommen baldigſt auf
ein Reſultat, wir müſſen! es kann nicht anders
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/82 |
Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/82>, abgerufen am 02.03.2025. |