Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Fräulein. Schändlich! -- Casperl stößt sie hinaus. Professor Gerstenzucker stürzt aus dem Nebenzimmer herein. Gerstenzucker. Was ist das für ein Lärm? Casperl. Nur ein kleiner Wortwechsel. Gerstenzucker. Aber was sehe ich? Wer hat Jhnen erlaubt, meinen Schlafrock anzuziehen? Welche Kühnheit! Casperl. Glauben Sie denn, daß ich alleweil den Affen machen will? Jch bin gleich auch einmal als Pro- fessor aufgetreten. Sie können Jhren Affen biswei- len selber machen. Gerstenzucker. Was fällt Jhnen ein? Jn einer solchen Weise beginnen Sie, Jhre Dienste bei mir zu leisten? Casperl. Jetzt bin ich schon einen halben Tag bei Jhnen und hab' noch kein' Bißen zu Essen und keinen Schluck zum Trinken bekommen! 16*
Fräulein. Schändlich! — Casperl ſtößt ſie hinaus. Profeſſor Gerſtenzucker ſtürzt aus dem Nebenzimmer herein. Gerſtenzucker. Was iſt das für ein Lärm? Casperl. Nur ein kleiner Wortwechſel. Gerſtenzucker. Aber was ſehe ich? Wer hat Jhnen erlaubt, meinen Schlafrock anzuziehen? Welche Kühnheit! Casperl. Glauben Sie denn, daß ich alleweil den Affen machen will? Jch bin gleich auch einmal als Pro- feſſor aufgetreten. Sie können Jhren Affen biswei- len ſelber machen. Gerſtenzucker. Was fällt Jhnen ein? Jn einer ſolchen Weiſe beginnen Sie, Jhre Dienſte bei mir zu leiſten? Casperl. Jetzt bin ich ſchon einen halben Tag bei Jhnen und hab’ noch kein’ Bißen zu Eſſen und keinen Schluck zum Trinken bekommen! 16*
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Fräulein.
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Casperl.
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Was fällt Jhnen ein? Jn einer ſolchen Weiſe
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Jetzt bin ich ſchon einen halben Tag bei Jhnen
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/247>, abgerufen am 16.02.2025. |