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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.

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meine geliebte Tochter, die mein grausamer Gemahl
verzaubert und gebannt hat -- ich weiß nicht wo-
hin? Als wir uns wegen des magischen Gürtels,
den ich ihm nicht geben wollte, entzweihten, gerieth
der sonst so sanfte Crocodilus in eine solche Wuth,
daß er mir fluchte und mir unsere schöne Tochter
Zimbimbimperl raubte. Weh mir! Nun durch-
schweife ich wie rasend den halben Erdkreis und
finde keine Spur von dem theuern Kinde, trotzdem
daß ich alle meine Fee'nkünste angewandt habe.
Zum Tode ermattet will ich hier an dieser einsamen
Stelle ein wenig ruhen, dann wieder fort, fort
durch alle Zonen! Endlich wuß mein magisch-elec-
trischer Zaubergürtel doch zur Entdeckung meiner
theuren -- vielleicht unglücklichen Tochter führen.
Großer Osiris hilf mir dazu!
(Legt sich auf einen Felsen-
block.)
Süßer Schlummer sende mir eine Stunde
Trost, den Trost des Vergessens! Bin ich erwacht,
so jagt mich der Jammer des Schmerzes wieder
durch die Welt. Endlich werde ich erliegen müssen.
O mein Kind -- mein -- Kind!
(Schläft ein.)
Casperl (läuft hereine)
Potz Donnerwetter, bin aber ich g'loffen! Die
meine geliebte Tochter, die mein grauſamer Gemahl
verzaubert und gebannt hat — ich weiß nicht wo-
hin? Als wir uns wegen des magiſchen Gürtels,
den ich ihm nicht geben wollte, entzweihten, gerieth
der ſonſt ſo ſanfte Crocodilus in eine ſolche Wuth,
daß er mir fluchte und mir unſere ſchöne Tochter
Zimbimbimperl raubte. Weh mir! Nun durch-
ſchweife ich wie raſend den halben Erdkreis und
finde keine Spur von dem theuern Kinde, trotzdem
daß ich alle meine Fee’nkünſte angewandt habe.
Zum Tode ermattet will ich hier an dieſer einſamen
Stelle ein wenig ruhen, dann wieder fort, fort
durch alle Zonen! Endlich wuß mein magiſch-elec-
triſcher Zaubergürtel doch zur Entdeckung meiner
theuren — vielleicht unglücklichen Tochter führen.
Großer Oſiris hilf mir dazu!
(Legt ſich auf einen Felſen-
block.)
Süßer Schlummer ſende mir eine Stunde
Troſt, den Troſt des Vergeſſens! Bin ich erwacht,
ſo jagt mich der Jammer des Schmerzes wieder
durch die Welt. Endlich werde ich erliegen müſſen.
O mein Kind — mein — Kind!
(Schläft ein.)
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[202/0206] meine geliebte Tochter, die mein grauſamer Gemahl verzaubert und gebannt hat — ich weiß nicht wo- hin? Als wir uns wegen des magiſchen Gürtels, den ich ihm nicht geben wollte, entzweihten, gerieth der ſonſt ſo ſanfte Crocodilus in eine ſolche Wuth, daß er mir fluchte und mir unſere ſchöne Tochter Zimbimbimperl raubte. Weh mir! Nun durch- ſchweife ich wie raſend den halben Erdkreis und finde keine Spur von dem theuern Kinde, trotzdem daß ich alle meine Fee’nkünſte angewandt habe. Zum Tode ermattet will ich hier an dieſer einſamen Stelle ein wenig ruhen, dann wieder fort, fort durch alle Zonen! Endlich wuß mein magiſch-elec- triſcher Zaubergürtel doch zur Entdeckung meiner theuren — vielleicht unglücklichen Tochter führen. Großer Oſiris hilf mir dazu! (Legt ſich auf einen Felſen- block.) Süßer Schlummer ſende mir eine Stunde Troſt, den Troſt des Vergeſſens! Bin ich erwacht, ſo jagt mich der Jammer des Schmerzes wieder durch die Welt. Endlich werde ich erliegen müſſen. O mein Kind — mein — Kind! (Schläft ein.) Casperl (läuft hereine) Potz Donnerwetter, bin aber ich g’loffen! Die

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/206>, abgerufen am 22.11.2024.