Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.IV. Aufzug. Straße wie vorher. Polizeidiener hängt an einem Strick vom Fenster herab. Casperl wieder im gewöhnlichen Anzug ohne Portierabzeichen kömmt von der andern Seite herein, etwas benebelt. singt: Rala, rala etc. (sieht den Polizeidiener.) Oho! da (zupft ihn an den Beinen.) Mir scheint, der hat sich erhängt! O du (reißt wieder an den Beinen.) Kein Löbenszeichen! (reißt wieder, wobei der Strick abbricht, der Polizeidiener herabfällt und Casperl auch hinpurzelt.) So, jetzt (rüttelt an ihm.) Der is maustod, (feierlich.) ich habe koinen Theil an diesem Ver- (weint.) So mußte ein Organ der aus- (wälzt ihn hinter die Coulissen, kömmt gleich wieder hervor. Grethl händeringend tritt ein von der andern Seite.) IV. Aufzug. Straße wie vorher. Polizeidiener hängt an einem Strick vom Fenſter herab. Casperl wieder im gewöhnlichen Anzug ohne Portierabzeichen kömmt von der andern Seite herein, etwas benebelt. ſingt: Rala, rala ꝛc. (ſieht den Polizeidiener.) Oho! da (zupft ihn an den Beinen.) Mir ſcheint, der hat ſich erhängt! O du (reißt wieder an den Beinen.) Kein Löbenszeichen! (reißt wieder, wobei der Strick abbricht, der Polizeidiener herabfällt und Casperl auch hinpurzelt.) So, jetzt (rüttelt an ihm.) Der is maustod, (feierlich.) ich habe koinen Theil an dieſem Ver- (weint.) So mußte ein Organ der aus- (wälzt ihn hinter die Couliſſen, kömmt gleich wieder hervor. Grethl händeringend tritt ein von der andern Seite.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0174" n="[170]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">IV.</hi> <hi rendition="#g">Aufzug.</hi> </hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Straße wie vorher.</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Polizeidiener hängt an einem Strick vom Fenſter herab. Casperl<lb/> wieder im gewöhnlichen Anzug ohne Portierabzeichen kömmt von der<lb/> andern Seite herein, etwas benebelt.</hi> </stage><lb/> <stage>ſingt:</stage> <p>Rala, rala ꝛc.</p> <stage>(ſieht den Polizeidiener.)</stage> <p>Oho! da<lb/> hängt Einer! Ein Dieb? Ein Spitzbub, der<lb/> bei mir kripſen hat wollen? Ah! jetzt fallts mir<lb/> ein. Das iſt ja gar der Polizeidiener!</p> <stage>(zupft ihn an den<lb/> Beinen.)</stage> <p>Mir ſcheint, der hat ſich erhängt! O du<lb/> unvorſichtiger Selbſtmörder!</p> <stage>(reißt wieder an den Beinen.)</stage><lb/> <p>Kein Löbenszeichen!</p> <stage>(reißt wieder, wobei der Strick abbricht,<lb/> der Polizeidiener herabfällt und Casperl auch hinpurzelt.)</stage> <p>So, jetzt<lb/> liegen wir da!</p> <stage>(rüttelt an ihm.)</stage> <p>Der is maustod,<lb/> aber</p> <stage>(feierlich.)</stage> <p>ich habe koinen Theil an dieſem Ver-<lb/> brechen.</p> <stage>(weint.)</stage> <p><hi rendition="#g">So</hi> mußte ein Organ der aus-<lb/> übenden Gerechtigkeitspflege des Staates enden?<lb/> Dieſer Ehrenmann! ’Naus damit, in irgend einen<lb/> Abgrund, ſonſt bekomm’ ich Fatalitäten.</p> <stage>(wälzt ihn hinter<lb/> die Couliſſen, kömmt gleich wieder hervor. <hi rendition="#g">Grethl</hi> händeringend tritt<lb/> ein von der andern Seite.)</stage><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[170]/0174]
IV. Aufzug.
Straße wie vorher.
Polizeidiener hängt an einem Strick vom Fenſter herab. Casperl
wieder im gewöhnlichen Anzug ohne Portierabzeichen kömmt von der
andern Seite herein, etwas benebelt.
ſingt: Rala, rala ꝛc.
(ſieht den Polizeidiener.) Oho! da
hängt Einer! Ein Dieb? Ein Spitzbub, der
bei mir kripſen hat wollen? Ah! jetzt fallts mir
ein. Das iſt ja gar der Polizeidiener!
(zupft ihn an den
Beinen.) Mir ſcheint, der hat ſich erhängt! O du
unvorſichtiger Selbſtmörder!
(reißt wieder an den Beinen.)
Kein Löbenszeichen!
(reißt wieder, wobei der Strick abbricht,
der Polizeidiener herabfällt und Casperl auch hinpurzelt.) So, jetzt
liegen wir da!
(rüttelt an ihm.) Der is maustod,
aber
(feierlich.) ich habe koinen Theil an dieſem Ver-
brechen.
(weint.) So mußte ein Organ der aus-
übenden Gerechtigkeitspflege des Staates enden?
Dieſer Ehrenmann! ’Naus damit, in irgend einen
Abgrund, ſonſt bekomm’ ich Fatalitäten.
(wälzt ihn hinter
die Couliſſen, kömmt gleich wieder hervor. Grethl händeringend tritt
ein von der andern Seite.)
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