Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Doctor. No, no, 's passirt, Herr Casperl. Wie ich's letzte Mal bei Jhnen war, haben S' doch noch viel miserabler ausgeseh'n, und mit dem Piedestal -- scheint mir -- geht's doch jedenfalls besser. Sie marschieren ja ganz brav. Casperl. O, bewahr's Gott! Jch geh auf meine letzen Füß! Doctor. Ja weil überhaupt jeder Mensch nur zwei Füß' hat. Nun also: discuriren wir ein bißl miteinand. Wie stet's eigentlich mit'm Appetit; denn das ist immer die Hauptsach bei'm Menschen. Casperl. Gar nit gut. Wenn ich sechs Leberknödel in der Suppen und acht paar Bratwürst auf'm Kraut gegeßen hab, da is mit'm Appetit schon vorbei. Doctor. Nun, nun: das kann man sich immer gefallen lassen. Der Magen vertragt noch was. Denken Sie nur, daß Sie gar keine Motion machen, Herr Casperl. Nun -- und wie steht's mit dem Durst? Doctor. No, no, ’s paſſirt, Herr Casperl. Wie ich’s letzte Mal bei Jhnen war, haben S’ doch noch viel miſerabler ausgeſeh’n, und mit dem Piedeſtal — ſcheint mir — geht’s doch jedenfalls beſſer. Sie marſchieren ja ganz brav. Casperl. O, bewahr’s Gott! Jch geh auf meine letzen Füß! Doctor. Ja weil überhaupt jeder Menſch nur zwei Füß’ hat. Nun alſo: discuriren wir ein bißl miteinand. Wie ſtet’s eigentlich mit’m Appetit; denn das iſt immer die Hauptſach bei’m Menſchen. Casperl. Gar nit gut. Wenn ich ſechs Leberknödel in der Suppen und acht paar Bratwürſt auf’m Kraut gegeßen hab, da is mit’m Appetit ſchon vorbei. Doctor. Nun, nun: das kann man ſich immer gefallen laſſen. Der Magen vertragt noch was. Denken Sie nur, daß Sie gar keine Motion machen, Herr Casperl. Nun — und wie ſteht’s mit dem Durſt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0123" n="119"/> <sp who="#DOC"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Doctor.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>No, no, ’s paſſirt, Herr Casperl. Wie ich’s<lb/> letzte Mal bei Jhnen war, haben S’ doch noch<lb/> viel miſerabler ausgeſeh’n, und mit dem Piedeſtal —<lb/> ſcheint mir — geht’s doch jedenfalls beſſer. Sie<lb/> marſchieren ja ganz brav.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>O, bewahr’s Gott! Jch geh auf meine letzen<lb/> Füß!</p> </sp><lb/> <sp who="#DOC"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Doctor.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja weil überhaupt jeder Menſch nur zwei Füß’<lb/> hat. Nun alſo: discuriren wir ein bißl miteinand.<lb/> Wie ſtet’s eigentlich mit’m Appetit; denn das iſt<lb/> immer die Hauptſach bei’m Menſchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPER"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Gar nit gut. Wenn ich ſechs Leberknödel in<lb/> der Suppen und acht paar Bratwürſt auf’m Kraut<lb/> gegeßen hab, da is mit’m Appetit ſchon vorbei.</p> </sp><lb/> <sp who="#DOC"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Doctor.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun, nun: das kann man ſich immer gefallen<lb/> laſſen. Der Magen vertragt noch was. Denken<lb/> Sie nur, daß Sie gar keine Motion machen, Herr<lb/> Casperl. Nun — und wie ſteht’s mit dem Durſt?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0123]
Doctor.
No, no, ’s paſſirt, Herr Casperl. Wie ich’s
letzte Mal bei Jhnen war, haben S’ doch noch
viel miſerabler ausgeſeh’n, und mit dem Piedeſtal —
ſcheint mir — geht’s doch jedenfalls beſſer. Sie
marſchieren ja ganz brav.
Casperl.
O, bewahr’s Gott! Jch geh auf meine letzen
Füß!
Doctor.
Ja weil überhaupt jeder Menſch nur zwei Füß’
hat. Nun alſo: discuriren wir ein bißl miteinand.
Wie ſtet’s eigentlich mit’m Appetit; denn das iſt
immer die Hauptſach bei’m Menſchen.
Casperl.
Gar nit gut. Wenn ich ſechs Leberknödel in
der Suppen und acht paar Bratwürſt auf’m Kraut
gegeßen hab, da is mit’m Appetit ſchon vorbei.
Doctor.
Nun, nun: das kann man ſich immer gefallen
laſſen. Der Magen vertragt noch was. Denken
Sie nur, daß Sie gar keine Motion machen, Herr
Casperl. Nun — und wie ſteht’s mit dem Durſt?
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