Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
ordinarius, Mitglied mehrerer wissenschaftlichen Ge-
sellschaften und lebe nun als Privatgelehrter und
Magier, mich ganz den Jnteressen der Humanität
widmend. Jetzt bin ich satt. Appage!
(Das Tischchen
verschwindet.)
Da kommen Leute. Jch will mich zur
Beobachtung etwas zurückziehen.
(Seitwärts ab.)
Jakob mit einer Helzart. Margareth einen Bündel Reisig auf dem Rücken.
Margareth.
Jch muß ein wenig rasten, denn ich bin müd'.
Jakob.
So raste.
Margareth.
Es ist kein Spaß, eine Stunde her das Holz
auf dem Buckel schleppen.
Jakob.
Jch setz' mich auch ein bißl. Es ist kein
Spaß, den halben Tag Holz hauen im Wald
draußen.
Margareth.
Ueber Mangel an Arbeit kann sich keines von
uns beschweren.
Jakob.
Muß sein; denn "im Schweiße Deines Ange-
sichtes sollst Du Dein Brod essen", hat unser Herr-
gott im Paradies gesagt.
ordinarius, Mitglied mehrerer wiſſenſchaftlichen Ge-
ſellſchaften und lebe nun als Privatgelehrter und
Magier, mich ganz den Jntereſſen der Humanität
widmend. Jetzt bin ich ſatt. Appage!
(Das Tiſchchen
verſchwindet.)
Da kommen Leute. Jch will mich zur
Beobachtung etwas zurückziehen.
(Seitwärts ab.)
Jakob mit einer Helzart. Margareth einen Bündel Reiſig auf dem Rücken.
Margareth.
Jch muß ein wenig raſten, denn ich bin müd’.
Jakob.
So raſte.
Margareth.
Es iſt kein Spaß, eine Stunde her das Holz
auf dem Buckel ſchleppen.
Jakob.
Jch ſetz’ mich auch ein bißl. Es iſt kein
Spaß, den halben Tag Holz hauen im Wald
draußen.
Margareth.
Ueber Mangel an Arbeit kann ſich keines von
uns beſchweren.
Jakob.
Muß ſein; denn „im Schweiße Deines Ange-
ſichtes ſollſt Du Dein Brod eſſen‟, hat unſer Herr-
gott im Paradies geſagt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ANS">
            <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0083" n="77"/>
ordinarius,</hi> Mitglied mehrerer wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaften und lebe nun als Privatgelehrter und<lb/>
Magier, mich ganz den Jntere&#x017F;&#x017F;en der Humanität<lb/>
widmend. Jetzt bin ich &#x017F;att. <hi rendition="#aq">Appage!</hi></p>
            <stage>(Das Ti&#x017F;chchen<lb/>
ver&#x017F;chwindet.)</stage>
            <p>Da kommen Leute. Jch will mich zur<lb/>
Beobachtung etwas zurückziehen.</p>
          </sp>
          <stage>(Seitwärts ab.)</stage><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">Jakob mit einer Helzart. Margareth einen Bündel Rei&#x017F;ig auf dem Rücken.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#MARGA">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Margareth.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch muß ein wenig ra&#x017F;ten, denn ich bin müd&#x2019;.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JAK">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Jakob.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>So ra&#x017F;te.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MARGA">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Margareth.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t kein Spaß, eine Stunde her das Holz<lb/>
auf dem Buckel &#x017F;chleppen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JAK">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Jakob.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch &#x017F;etz&#x2019; mich auch ein bißl. Es i&#x017F;t kein<lb/>
Spaß, den halben Tag Holz hauen im Wald<lb/>
draußen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MARGA">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Margareth.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Ueber Mangel an Arbeit kann &#x017F;ich keines von<lb/>
uns be&#x017F;chweren.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JAK">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Jakob.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Muß &#x017F;ein; denn &#x201E;im Schweiße Deines Ange-<lb/>
&#x017F;ichtes &#x017F;oll&#x017F;t Du Dein Brod e&#x017F;&#x017F;en&#x201F;, hat un&#x017F;er Herr-<lb/>
gott im Paradies ge&#x017F;agt.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0083] ordinarius, Mitglied mehrerer wiſſenſchaftlichen Ge- ſellſchaften und lebe nun als Privatgelehrter und Magier, mich ganz den Jntereſſen der Humanität widmend. Jetzt bin ich ſatt. Appage! (Das Tiſchchen verſchwindet.) Da kommen Leute. Jch will mich zur Beobachtung etwas zurückziehen. (Seitwärts ab.) Jakob mit einer Helzart. Margareth einen Bündel Reiſig auf dem Rücken. Margareth. Jch muß ein wenig raſten, denn ich bin müd’. Jakob. So raſte. Margareth. Es iſt kein Spaß, eine Stunde her das Holz auf dem Buckel ſchleppen. Jakob. Jch ſetz’ mich auch ein bißl. Es iſt kein Spaß, den halben Tag Holz hauen im Wald draußen. Margareth. Ueber Mangel an Arbeit kann ſich keines von uns beſchweren. Jakob. Muß ſein; denn „im Schweiße Deines Ange- ſichtes ſollſt Du Dein Brod eſſen‟, hat unſer Herr- gott im Paradies geſagt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/83
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/83>, abgerufen am 25.11.2024.