Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
worden. Ein kleines Frühstück wäre wohl am
Platze.
(Zaubert.)
Stäblein reck' Dich,
Tischlein deck' Dich,
Hocuspocus
Melibocus!
(Es erscheint vor einer Rasenbank ein gedecktes Tischchen.)
Gut bedient! (setzt sich.) Cotteletten. Was für ein
Weinchen? Ah! Bordeaux Lafitte. Ganz zufrieden.

(Trinkt.) Auf das Wohl meiner Ahnen! Heil euch,
die ihr in der Tiefe der ägyptischen Pyramide
Mandschelmusa bis zur nächsten Seelenwanderungs-
periode im Mumienschlummer ruhet! Heil euch hei-
ligen Katzen von Bubastos! -- Damit aber ein
hochgeehrtes Publikum im Klaren sei, bemerke ich,
daß meine Familie aus Aegypten stammt, wo
Magie und Zauberkunst ihre Wiege haben. Meine
Vorfahren, von besagten bubastischen Katzen stam-
mend, fanden sich veranlaßt, bei der großen ägyp-
tischen Finsterniß, weil sie nichts mehr sahen, nach
Europa unter dem Namen Katzenberger und Com-
pagnie auszuwandern. Mein Vater war Apotheker
und hinterließ mir in einer versiegelten Opodeldokblech-
büchse die Geheimnisse der Magie. Jch hatte Na-
turwissenschaften studiert, ward Professor extra-
worden. Ein kleines Frühſtück wäre wohl am
Platze.
(Zaubert.)
Stäblein reck’ Dich,
Tiſchlein deck’ Dich,
Hocuspocus
Melibocus!
(Es erſcheint vor einer Raſenbank ein gedecktes Tiſchchen.)
Gut bedient! (ſetzt ſich.) Cotteletten. Was für ein
Weinchen? Ah! Bordeaux Lafitte. Ganz zufrieden.

(Trinkt.) Auf das Wohl meiner Ahnen! Heil euch,
die ihr in der Tiefe der ägyptiſchen Pyramide
Mandſchelmuſa bis zur nächſten Seelenwanderungs-
periode im Mumienſchlummer ruhet! Heil euch hei-
ligen Katzen von Bubaſtos! — Damit aber ein
hochgeehrtes Publikum im Klaren ſei, bemerke ich,
daß meine Familie aus Aegypten ſtammt, wo
Magie und Zauberkunſt ihre Wiege haben. Meine
Vorfahren, von beſagten bubaſtiſchen Katzen ſtam-
mend, fanden ſich veranlaßt, bei der großen ägyp-
tiſchen Finſterniß, weil ſie nichts mehr ſahen, nach
Europa unter dem Namen Katzenberger und Com-
pagnie auszuwandern. Mein Vater war Apotheker
und hinterließ mir in einer verſiegelten Opodeldokblech-
büchſe die Geheimniſſe der Magie. Jch hatte Na-
turwiſſenſchaften ſtudiert, ward Profeſſor extra-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ANS">
            <p><pb facs="#f0082" n="76"/>
worden. Ein kleines Früh&#x017F;tück wäre wohl am<lb/>
Platze.</p>
            <stage>(Zaubert.)</stage><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Stäblein reck&#x2019; Dich,</l><lb/>
                <l>Ti&#x017F;chlein deck&#x2019; Dich,</l><lb/>
                <l>Hocuspocus</l><lb/>
                <l>Melibocus!</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Es er&#x017F;cheint vor einer Ra&#x017F;enbank ein gedecktes Ti&#x017F;chchen.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Gut bedient!</p>
            <stage>(&#x017F;etzt &#x017F;ich.)</stage>
            <p>Cotteletten. Was für ein<lb/>
Weinchen? Ah! Bordeaux Lafitte. Ganz zufrieden.</p><lb/>
            <stage>(Trinkt.)</stage>
            <p>Auf das Wohl meiner Ahnen! Heil euch,<lb/>
die ihr in der Tiefe der ägypti&#x017F;chen Pyramide<lb/>
Mand&#x017F;chelmu&#x017F;a bis zur näch&#x017F;ten Seelenwanderungs-<lb/>
periode im Mumien&#x017F;chlummer ruhet! Heil euch hei-<lb/>
ligen Katzen von Buba&#x017F;tos! &#x2014; Damit aber ein<lb/>
hochgeehrtes Publikum im Klaren &#x017F;ei, bemerke ich,<lb/>
daß meine Familie aus Aegypten &#x017F;tammt, wo<lb/>
Magie und Zauberkun&#x017F;t ihre Wiege haben. Meine<lb/>
Vorfahren, von be&#x017F;agten buba&#x017F;ti&#x017F;chen Katzen &#x017F;tam-<lb/>
mend, fanden &#x017F;ich veranlaßt, bei der großen ägyp-<lb/>
ti&#x017F;chen Fin&#x017F;terniß, weil &#x017F;ie nichts mehr &#x017F;ahen, nach<lb/>
Europa unter dem Namen Katzenberger und Com-<lb/>
pagnie auszuwandern. Mein Vater war Apotheker<lb/>
und hinterließ mir in einer ver&#x017F;iegelten Opodeldokblech-<lb/>
büch&#x017F;e die Geheimni&#x017F;&#x017F;e der Magie. Jch hatte Na-<lb/>
turwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften &#x017F;tudiert, ward Profe&#x017F;&#x017F;or <hi rendition="#aq">extra-<lb/></hi></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0082] worden. Ein kleines Frühſtück wäre wohl am Platze. (Zaubert.) Stäblein reck’ Dich, Tiſchlein deck’ Dich, Hocuspocus Melibocus! (Es erſcheint vor einer Raſenbank ein gedecktes Tiſchchen.) Gut bedient! (ſetzt ſich.) Cotteletten. Was für ein Weinchen? Ah! Bordeaux Lafitte. Ganz zufrieden. (Trinkt.) Auf das Wohl meiner Ahnen! Heil euch, die ihr in der Tiefe der ägyptiſchen Pyramide Mandſchelmuſa bis zur nächſten Seelenwanderungs- periode im Mumienſchlummer ruhet! Heil euch hei- ligen Katzen von Bubaſtos! — Damit aber ein hochgeehrtes Publikum im Klaren ſei, bemerke ich, daß meine Familie aus Aegypten ſtammt, wo Magie und Zauberkunſt ihre Wiege haben. Meine Vorfahren, von beſagten bubaſtiſchen Katzen ſtam- mend, fanden ſich veranlaßt, bei der großen ägyp- tiſchen Finſterniß, weil ſie nichts mehr ſahen, nach Europa unter dem Namen Katzenberger und Com- pagnie auszuwandern. Mein Vater war Apotheker und hinterließ mir in einer verſiegelten Opodeldokblech- büchſe die Geheimniſſe der Magie. Jch hatte Na- turwiſſenſchaften ſtudiert, ward Profeſſor extra-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/82
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/82>, abgerufen am 22.11.2024.