Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
hat ihr die Augen zugedrückt; er war vorher mit dem Pfarrer gekommen. Jch lauf in die Kirch, wegen dem Sterbläuten. (Ab.) Marie, Anton fallen weinend auf die Knie. Aus dem Hause tritt der Amtmann. Amtmann. Gott hab sie selig! 's war eine gute brave Seele. Wie? Kinder, ihr da? Anton (des Amtmanns Knie umklammerud.) Mein Vater! Verzeihung! Verzeihung! (Kann vor Weinen nicht weiter reden.) Amtmann. Was soll das heißen? Was hast du begangen? Marie. Lieber Vater, Anton meint, daß er an der Walburg Tod schuld sei. Amtmann. Was schwätzest du da? Anton. Ja, Vater, ich muß es jetzt gestehen -- und ich wollte es Dir und der lieben Mutter sagen, allein erst dann, nachdem ich meinen Fehler gut gemacht hätte. -- (Kann vor Weinen nicht mehr weiter reden.) Amtmann. Nun? ich versteh Euch nicht, Kinder.
hat ihr die Augen zugedrückt; er war vorher mit dem Pfarrer gekommen. Jch lauf in die Kirch, wegen dem Sterbläuten. (Ab.) Marie, Anton fallen weinend auf die Knie. Aus dem Hauſe tritt der Amtmann. Amtmann. Gott hab ſie ſelig! ’s war eine gute brave Seele. Wie? Kinder, ihr da? Anton (des Amtmanns Knie umklammerud.) Mein Vater! Verzeihung! Verzeihung! (Kann vor Weinen nicht weiter reden.) Amtmann. Was ſoll das heißen? Was haſt du begangen? Marie. Lieber Vater, Anton meint, daß er an der Walburg Tod ſchuld ſei. Amtmann. Was ſchwätzeſt du da? Anton. Ja, Vater, ich muß es jetzt geſtehen — und ich wollte es Dir und der lieben Mutter ſagen, allein erſt dann, nachdem ich meinen Fehler gut gemacht hätte. — (Kann vor Weinen nicht mehr weiter reden.) Amtmann. Nun? ich verſteh Euch nicht, Kinder. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#LUC"> <p><pb facs="#f0074" n="68"/> hat ihr die Augen zugedrückt; er war vorher mit<lb/> dem Pfarrer gekommen. Jch lauf in die Kirch,<lb/> wegen dem Sterbläuten.</p> <stage>(Ab.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Marie, Anton fallen weinend auf die Knie.<lb/> Aus dem Hauſe tritt der Amtmann.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#AMT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Amtmann.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Gott hab ſie ſelig! ’s war eine gute brave<lb/> Seele. Wie? Kinder, ihr da?</p> </sp><lb/> <sp who="#ANTON"> <speaker> <hi rendition="#b">Anton</hi> </speaker> <stage>(des Amtmanns Knie umklammerud.)</stage><lb/> <p>Mein Vater! Verzeihung! Verzeihung!</p> <stage>(Kann vor<lb/> Weinen nicht weiter reden.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#AMT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Amtmann.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was ſoll das heißen? Was haſt du begangen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Lieber Vater, Anton meint, daß er an der<lb/> Walburg Tod ſchuld ſei.</p> </sp><lb/> <sp who="#AMT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Amtmann.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was ſchwätzeſt du da?</p> </sp><lb/> <sp who="#ANTON"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Anton.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, Vater, ich muß es jetzt geſtehen — und<lb/> ich wollte es Dir und der lieben Mutter ſagen,<lb/> allein erſt dann, nachdem ich meinen Fehler gut<lb/> gemacht hätte. —</p> <stage>(Kann vor Weinen nicht mehr weiter reden.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#AMT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Amtmann.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun? ich verſteh Euch nicht, Kinder.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0074]
hat ihr die Augen zugedrückt; er war vorher mit
dem Pfarrer gekommen. Jch lauf in die Kirch,
wegen dem Sterbläuten. (Ab.)
Marie, Anton fallen weinend auf die Knie.
Aus dem Hauſe tritt der Amtmann.
Amtmann.
Gott hab ſie ſelig! ’s war eine gute brave
Seele. Wie? Kinder, ihr da?
Anton (des Amtmanns Knie umklammerud.)
Mein Vater! Verzeihung! Verzeihung! (Kann vor
Weinen nicht weiter reden.)
Amtmann.
Was ſoll das heißen? Was haſt du begangen?
Marie.
Lieber Vater, Anton meint, daß er an der
Walburg Tod ſchuld ſei.
Amtmann.
Was ſchwätzeſt du da?
Anton.
Ja, Vater, ich muß es jetzt geſtehen — und
ich wollte es Dir und der lieben Mutter ſagen,
allein erſt dann, nachdem ich meinen Fehler gut
gemacht hätte. — (Kann vor Weinen nicht mehr weiter reden.)
Amtmann.
Nun? ich verſteh Euch nicht, Kinder.
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