Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Anton.
Und wie! Denn seine Fäuste geben aus und
ich wäre ihm auch nicht Herr geworden, denn er
ist ja viel älter und stärker als ich. Deine schwe-
sterliche Liebe hätte das nicht ansehen und ertragen
können. Von dem fünften Zwanziger wußte ja
die Walburg ohnehin nichts und hatte ihn auch
nicht erwartet. Auch wollte ich ihn redlich aus
meinem nächsten Monatgelde wieder erstatten.
Marie.
Ja, aber sieh' Anton, wenn die Mutter dieß-
mal der Walburg fünf Zwanziger geben wollte, so
war das ihre Sache und geht uns Kinder
nichts an.
Anton.
Gedenk'st Du denn nicht der Prügel, die ich be-
kommen hätte? Das hätten Mutter und Vater doch
auch erfahren, und es hätte ihnen Kummer gemacht;
und überdieß hätte ich dann der Walburg noch
extra Etwas bei den Aeltern aus meiner Sparbüchse
erbeten; das geschieht auch noch. Jn zwei Tagen
bekommen wir unser Monatgeld und dann wird
die Sache herrlich abgemacht. Vorläufig hat Wal-
burg wie gewöhnlich ihre vier Stück Zwanziger.
Anton.
Und wie! Denn ſeine Fäuſte geben aus und
ich wäre ihm auch nicht Herr geworden, denn er
iſt ja viel älter und ſtärker als ich. Deine ſchwe-
ſterliche Liebe hätte das nicht anſehen und ertragen
können. Von dem fünften Zwanziger wußte ja
die Walburg ohnehin nichts und hatte ihn auch
nicht erwartet. Auch wollte ich ihn redlich aus
meinem nächſten Monatgelde wieder erſtatten.
Marie.
Ja, aber ſieh’ Anton, wenn die Mutter dieß-
mal der Walburg fünf Zwanziger geben wollte, ſo
war das ihre Sache und geht uns Kinder
nichts an.
Anton.
Gedenk’ſt Du denn nicht der Prügel, die ich be-
kommen hätte? Das hätten Mutter und Vater doch
auch erfahren, und es hätte ihnen Kummer gemacht;
und überdieß hätte ich dann der Walburg noch
extra Etwas bei den Aeltern aus meiner Sparbüchſe
erbeten; das geſchieht auch noch. Jn zwei Tagen
bekommen wir unſer Monatgeld und dann wird
die Sache herrlich abgemacht. Vorläufig hat Wal-
burg wie gewöhnlich ihre vier Stück Zwanziger.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0065" n="59"/>
          <sp who="#ANTON">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Anton.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Und <hi rendition="#g">wie!</hi> Denn &#x017F;eine Fäu&#x017F;te geben aus und<lb/>
ich wäre ihm auch nicht Herr geworden, denn er<lb/>
i&#x017F;t ja viel älter und &#x017F;tärker als ich. Deine &#x017F;chwe-<lb/>
&#x017F;terliche Liebe hätte das nicht an&#x017F;ehen und ertragen<lb/>
können. Von dem fünften Zwanziger wußte ja<lb/>
die Walburg ohnehin nichts und hatte ihn auch<lb/>
nicht erwartet. Auch wollte ich ihn redlich aus<lb/>
meinem näch&#x017F;ten Monatgelde wieder er&#x017F;tatten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAR">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Ja, aber &#x017F;ieh&#x2019; Anton, wenn die Mutter dieß-<lb/>
mal der Walburg fünf Zwanziger geben wollte, &#x017F;o<lb/>
war das <hi rendition="#g">ihre</hi> Sache und geht uns Kinder<lb/>
nichts an.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANTON">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Anton.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Gedenk&#x2019;&#x017F;t Du denn nicht der Prügel, die ich be-<lb/>
kommen hätte? Das hätten Mutter und Vater doch<lb/>
auch erfahren, und es hätte ihnen Kummer gemacht;<lb/>
und überdieß hätte ich dann der Walburg noch<lb/>
extra Etwas bei den Aeltern aus meiner Sparbüch&#x017F;e<lb/>
erbeten; das ge&#x017F;chieht auch noch. Jn zwei Tagen<lb/>
bekommen wir un&#x017F;er Monatgeld und dann wird<lb/>
die Sache herrlich abgemacht. Vorläufig hat Wal-<lb/>
burg wie gewöhnlich ihre vier Stück Zwanziger.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0065] Anton. Und wie! Denn ſeine Fäuſte geben aus und ich wäre ihm auch nicht Herr geworden, denn er iſt ja viel älter und ſtärker als ich. Deine ſchwe- ſterliche Liebe hätte das nicht anſehen und ertragen können. Von dem fünften Zwanziger wußte ja die Walburg ohnehin nichts und hatte ihn auch nicht erwartet. Auch wollte ich ihn redlich aus meinem nächſten Monatgelde wieder erſtatten. Marie. Ja, aber ſieh’ Anton, wenn die Mutter dieß- mal der Walburg fünf Zwanziger geben wollte, ſo war das ihre Sache und geht uns Kinder nichts an. Anton. Gedenk’ſt Du denn nicht der Prügel, die ich be- kommen hätte? Das hätten Mutter und Vater doch auch erfahren, und es hätte ihnen Kummer gemacht; und überdieß hätte ich dann der Walburg noch extra Etwas bei den Aeltern aus meiner Sparbüchſe erbeten; das geſchieht auch noch. Jn zwei Tagen bekommen wir unſer Monatgeld und dann wird die Sache herrlich abgemacht. Vorläufig hat Wal- burg wie gewöhnlich ihre vier Stück Zwanziger.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/65
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/65>, abgerufen am 27.11.2024.